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Motocross-Einstieg von Ducati: Wird das Offroad-Programm zur Ablenkung?

Ducati feierte in diesem Jahr das erfolgreichste Rennsport-Jahr der Firmengeschichte. Die Italiener verteidigten die Titel in der MotoGP und Superbike-WM und gewannen zudem auch in der Supersport-WM die Meisterschaft. Mit 17 von 20 möglichen Siegen in der MotoGP und 28 von 36 möglichen Siegen in der Superbike-WM feierte Ducati eine regelrechte Dominanz. In Zukunft möchte das Unternehmen aus Borgo Panigale auch abseits der befestigten Rennstrecken Siege und Titel einfahren.

Ende Oktober kündigte Ducati an, ein Motocross-Bike für den Rennsport zu entwickeln. Mit der seriennahen DesertX feierte man bereits einige Achtungserfolge. Doch in Zukunft will Ducati auch im hart umkämpften MXGP gegen die Konkurrenz bestehen. Die Verpflichtung von Motocross-Legende Tony Cairoli zeigt, dass die Italiener dieses Projekt sehr ernst nehmen.

Andererseits ist Ducati im Vergleich zur Konkurrenz ein regelrechter Zwerg. Pro Jahr verkauft der italienische Premiumhersteller etwa 60.000 Motorräder.

Der Absatz von Hauptrivale KTM ist in etwa vier bis fünf Mal so hoch. Die japanischen Hersteller bewegen sich in ganz anderen Größenordnungen. Zum Vergleich: Allein Honda verkaufte im Vorjahr 17,5 Millionen motorisierte Zweiräder.

Übernimmt sich Ducati mit dem MX-Projekt?

Somit besteht die Gefahr, dass sich Ducati bei seinen Rennaktivitäten etwas übernimmt. Wird das Offroad-Projekt zu einer Ablenkung für die MotoGP und die Superbike-WM? “Es ist ein interessantes Projekt. Ducati verfügt über die richtigen Leute und Einrichtungen, um erfolgreich zu sein”, ist Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti überzeugt.

Paolo Ciabatti freut sich auf die neue Herausforderung: “Wir haben vor einigen Wochen das neue Programm verkündet. Wir haben Tony Cairoli und Alessandro Lupino verpflichtet. Alessandro wird die Italienische Prestige 450 Meisterschaft bestreiten.”

motocross-einstieg von ducati: wird das offroad-programm zur ablenkung?

Francesco Bagnaia; Alvaro Bautista

Francesco Bagnaia und Alvaro Bautista verteidigten mit Ducati ihre WM-Titel

Foto: Ducati

“Das Ziel besteht darin, das Motorrad zu entwickeln. Tony wird mit uns testen. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass er an einem gewissen Punkt auch Rennen fahren möchte. Das entscheiden wir aber noch”, schildert der Ducati-Manager.

“In der Saison 2025 werden wir dann im MXGP debütieren und mit Maddii Racing zusammenarbeiten. Dafür suchen wir noch zwei geeignete Piloten. Alessandro und Tony werden sich weiterhin um die Entwicklung kümmern, denn wir werden auch eine 250er bringen”, verrät der Ducati-Sportdirektor.

Der Ducati-Sportdirektor verpasst voraussichtlich einige MotoGP-Events

Durch das neue MX-Projekt wird Paolo Ciabatti voraussichtlich nicht mehr so oft im MotoGP-Fahrerlager zu sehen sein. “In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wie mein Kalender für 2024 aussieht. Natürlich wird es schwierig sein, zwei so anspruchsvolle Verpflichtungen zu kombinieren”, bemerkt der Italiener.

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Paolo Ciabatti

Paolo Ciabatti wird die MotoGP seltener besuchen als bisher

Foto: Motorsport Images

“Die MotoGP war in diesem Jahr ziemlich ermüdend. Anfang Februar ging es los und beschäftigte uns bis Ende November. Es war ziemlich heftig und ich bin nicht mehr der Jüngste. Ich feierte meinen 66. Geburtstag”, erklärt Paolo Ciabatti.

Der Ducati-Sportdirektor feierte am vergangenen Wochenende zusammen mit allen Beteiligten bei der Veranstaltung “Campioni in Festa” die Erfolge der abgelaufenen Rennsport-Saison und freut sich auf die Auszeit.

“Jetzt ist aber erst einmal der Zeitpunkt gekommen, um die Erfolge dieser außergewöhnlichen Saison zu genießen und sich ein bisschen zu entspannen. Danach treffen wir einige Entscheidungen. Es ist aber gut möglich, dass man mich etwas seltener sieht”, prophezeit Paolo Ciabatti.

Mit Bildmaterial von Ducati.

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