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Mazda 2

Mazda 2 e-Skyactiv G 115 (2023) im Test: Gut gereift

Was hat die dezente Modellpflege dem Kleinwagen-Klassiker gebracht?

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Wir ließen neulich im Rahmen eines Oldtimer-Termins einen Gedanken fallen: Waren die Neuwagen der frühen 2010er-Jahre bis etwa 2015 das Beste, was die Autoindustrie je gebaut hat? VW Golf VII, Mercedes-Benz E-Klasse (W 212) etwa. Oder der Mazda 2, den es nach zehn Jahren auf dem Markt immer noch gibt. Lohnt sich der Griff zum bewährten Kleinwagen-Klassiker?

Was ist das?

Mazda ist jedenfalls bemüht, den 2 (nicht zu verwechseln mit seinem Hybrid-Bruder, einem Toyota Yaris) frisch zu halten. Vor gut einem Jahr erfolgte die bislang letzte Modellpflege. Hauptsächlich erkennbar an der modifizierten Frontpartie: Geschlossen für die normalen Versionen, mit Frontgrill im Wabenmuster bei den sportlich angehauchten Varianten “Homura” und “Homura Aka”.

Bildergalerie: Mazda 2 (2023) im Test

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Der 1,5-Liter Skyactiv G Vierzylinder-Benzinmotor ist in drei Leistungsstufen erhältlich. Die beiden stärkeren Motoren (mit Schaltgetriebe) sind zudem serienmäßig mit dem Mazda M Hybrid System ausgerüstet, das aus einem riemengetriebenen 22,5 Volt-Starter/Generator und einem Kondensator als Stromspeicher besteht und ebenfalls zur Verbrauchsreduzierung beiträgt. Bis zu 48 Nm Drehmoment gibt es so zusätzlich. Die Varianten mit Mazda M Hybrid sind an der Motorenbezeichnung e-Skyactiv G zu erkennen.

Los geht es beim Mazda 2 ab 15.590 Euro, wir hatten jedoch das komplette Gegenteil unter dem Gesäß: Homura Aka mit 115 PS. Also Topausstattung mit stärkster Maschine ab 24.890 Euro. Schon eine gewisse Hausnummer für 4,08 Meter Auto.

Kleinwagen-Format also. Das aber noch immer ansehnlich, zumal im Mazda-typischen “Soul Red Crystal” (leider saftige 1.000 Euro extra). Fast wirkt der 2 wie ein geschrumpfter 6, was ausdrücklich als Lob zu betrachten ist. Fußraum hinten und Kofferraum? Nicht gigantisch, aber vollkommen ausreichend. 280 Liter sind es im Normalzustand, etwas störend ist die hohe Ladekante. Vor allem aber der Griff unter die Heckklappe, um selbige zu öffnen. Besitzer eines Renault Clio kennen das Problem.

Das Cockpit schmiegt sich um den Fahrer, welcher auf den Drehzahlmesser als einziges analoges Instrument blickt. Tempo, Tank und Co. gibt es nur digital. Aber digital anno 2014. Nix mit Multiplex-Kino im Format früherer Fernseher. Klar, es gibt auch im Mazda 2 einen Bildschirm. Acht Zoll groß, hervorragend bedienbar per Dreh-Drücksteller zwischen den Sitzen. Viele Grüße an BMW. Leider ist das optionale Navi etwas angestaubt, in Japan gibt es den 2 schon mit 8,8-Zoll-Display. Abwarten.

Gewiss, es geht vorne im Mazda 2 eher eng zu, aber keineswegs im Format Sardinenbüchse. Eher Maßanzug mit noch ein wenig Luft. Und dazu eine eingängige Bedienung mit perfekter Ergonomie, gerade WEIL alles etwas altmodisch ist, so auch das Head-up-Display per Plastikscheibe. Zudem bietet die Topausstattung bequeme Sitze.

Wie fährt er sich?

Nur 1.120 Kilogramm wiegt der stärkste Mazda 2 nominell. Ein MX-5 für Vier mit Dach also? Nicht ganz. Denn bei diesem Mildhybrid ist der Bestandteil “Mild” wörtlich zu nehmen. Trotz 115 PS auf dem Papier sollte man keine Rakete erwarten. Schließlich arbeitet unter der Haube ein klassischer Saugmotor. 

Erst bei 3.500 U/min stehen alle 151 Newtonmeter Drehmoment bereit. Bedeutet: Nicht einfach die Äpfel vom Boden klauben, sondern dafür arbeiten und in den Baum klettern. Im Fall des Mazda also fleißige Schaltarbeit. Die zum Glück mit dem knackigen Knüppel Spaß macht, ebenso die präzise Lenkung.

Weniger spaßig sind der stets präsente Motor und die mangelnde Elastizität ab 80 km/h. Bis dahin zieht der 2 gut voran, doch dann wird es zäh, sofern man nicht einen Gang zurückschaltet. Schon leichte Steigungen auf der Autobahn werden im sechsten Gang zum Abenteuer. Vielleicht sind wir mittlerweile aber auch alle an die Droge Turbo verfallen. Früher fuhren unsere Eltern nur mit Saugern. 115 PS waren mal bombastisch viel, man denke an den ersten VW Golf GTI und dessen 110 PS.

Verbrauch und Preis

Wie wirkt sich die Motorcharakteristik auf den Verbrauch des Mazda 2 aus? Deutlich besser als man erwarten würde. Kein Wunder bei der linearen Charakteristik: Wo moderne Turbomotoren bei höherem Tempo ins Saufen kommen, bleibt der 115-PS-Sauger bescheiden. Exakt 5,8 Liter genehmigte er sich auf beiden Etappen zwischen den Tankpausen. Und das trotz hohem Autobahnanteil.

Über den Preis des Top-2 sprachen wir bereits. Unter 23.990 Euro geht nix bei der 115-PS-Maschine, dann ist aber auch die Exclusive-Ausstattung dabei. Klimaautomatik, Sitz- und Lenkradheizung, 16-Zoll-Alus, Rückfahrkamera und einiges mehr. “Homura Aka” ab 24.890 Euro peppt den Wagen dann noch optisch auf.

Natürlich werden Sie sich jetzt denken: Fast 25.000 Euro für einen Kleinwagen. Meine Damen und Herren! Nur leider ist das inzwischen normal. Der günstigste VW Polo mit 80-PS-Sauger kostet inzwischen 21.590 Euro. Ohne Extras. 23.555 Euro mit 95 PS, jener als sportliche R-Line 27.355 Euro. So relativiert sich der Preis des Mazda, 6 Jahre Garantie bis 150.000 Kilometer hat er außerdem.

Fazit: 7,5/10

Oldie, but Goldie: Der Mazda 2 vermag auch nach zehn Jahren noch zu gefallen. Nicht nur aufgrund seier Optik, sondern auch, weil ihn der Hersteller konsequent modellpflegt. Der Saugbenziner mit 115 PS ist gewöhnungsbedürftig, aber sparsam. Unser Tipp: 90 PS mit kleineren Ausstattungen reichen auch.

Mazda 2 e-Skyactiv G 115 (2023)

  • Motor: Vierzylinder-Saugbenziner, 1.496 ccm
  • Leistung: 85 kW (115 PS) bei 6.000 U/min
  • Max. Drehmoment: 151 Nm bei 3.500 U/min
  • Antrieb: Frontantrieb
  • Getriebeart: manuelles Sechsgang-Getriebe
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 9,1 Sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
  • Länge: 4.080 mm
  • Breite: 1.695 mm
  • Höhe: 1.515 mm
  • Kofferraumvolumen: 280 – 887 Liter
  • Leergewicht: 1.120 kg
  • Zuladung: 495 kg
  • Anhängelast: 550 kg
  • Verbrauch: 4,4 Liter/100 km (WLTP)
  • Emission: 105 g CO2/km (WLTP)
  • Basispreis: 23.990 Euro
  • Preis des Testwagens: 27.890 Euro

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