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Mazda MX-30

Tatsächlicher Verbrauch: Mazda MX-30 R-EV im Test

Wie viel Sprit verbraucht der Plug-in-Hybrid mit Wankelmotor im realen Verkehr?

tatsächlicher verbrauch: mazda mx-30 r-ev im test

Ein Auto, dessen Technik praktisch einzigartig auf dem Markt ist, fährt man nicht jeden Tag. Wenn es sich um einen Plug-in-Hybrid mit Reichweitenverlängerung handelt, bei dem ein Kreiskolbenmotor über einen Generator Strom erzeugt, dann wird die Neugierde noch größer.

Die Rede ist vom Mazda MX-30 R-EV. Wie die batterieelektrische Version wird er ausschließlich elektrisch angetrieben. Denn der eingebaute Wankelmotor kann die Räder nicht direkt antreiben, er liefert nur den Strom. Außerdem kann die Batterie, die hier nur halb so groß ist wie bei der batterieelektrischen Variante, aufgeladen werden, was den Wagen zum Plug-in-Hybrid macht. Dieser ungewöhnliche Mazda ist der Protagonist unseres neuen Verbrauchstests.

Der Spritverbrauch auf unserer 360 km langen Standardstrecke von Rom nach Forlì lag durchschnittlich bei 5,65 Liter/100 km. Dazu kommt noch der Strom. Denn vor der Fahrt habe ich, wie immer bei Plug-in-Hybriden, die Batterie komplett aufgeladen. So schaffte ich die ersten 78 km nach dem Start in Rom im Elektromodus.

Nicht wirklich sparsam

Mit dem Testverbrauch von 5,65 Liter/100 km glänzt der Mazda MX-30 R-EV nicht. In der Kategorie der Plug-in-Hybrid-SUVs haben wir etliche Modelle getestet, die sparsamer waren. Höhere Verbräuche hatten nur der größere Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid (5,95 Liter/100 km), Range Rover Evoque P300e (6,15 Liter), der in Deutschland nicht angebotene Sportequipe 8 Plug-in-Hybrid (6,30 Liter) sowie der sehr leistungsstarke BMW XM (6,45 Liter).

Mazda MX-30 R-EV: Die Technik ist absolut ungewöhnlich

Zu den sparsamsten Plug-in-Hybrid-SUVs, die den Mazda MX-30 R-EV schlagen, zählen der Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid (5,40 Liter/100 km), der Volvo XC40 T5 Plug-in-Hybrid (4,80 Liter), der Renault Captur E-Tech Plug-in 160 (4,20 Liter) und als Spitzenreiter der Kia Niro 1.6 GDi Plug-in-Hybrid (3,10 Liter).

Die Freude am elektrischen Fahren

Bei dem von mir getesteten Auto handelt es sich um einen italienischen Mazda MX-30 R-EV Edition R. Die Sonderversion bietet eine Bicolorlackierung mit Dachholmen in Maroon Rouge und Symbolen innen und außen, die an den Kreiskolbenmotor erinnern. Zur Serienausstattung gehören 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, LED-Scheinwerfer, ein elektrisches Schiebedach, ein Head-up-Display und die mittlerweile berühmten Selbstmördertüren hinten, die etwas klein sind und das Ein- und Aussteigen umständlich machen.

Mazda MX-30 R-EV: Das Interieur

In Deutschland gibt es die Edition R ab 45.040 Euro. Der italienische Listenpreis inklusive Sonderfarbe beträgt 46.020 Euro. Dafür bekommt man ein Auto mit sehr originellen Linien, speziellen Innenraummaterialien wie Kork und einer guten Abstimmung. Dazu kommt das Vergnügen des elektrischen Frontantriebs. Der ist immer leise und angenehm und stellt 170 PS zur Verfügung, wobei der Verbrenner allerdings nur 75 PS liefert.

Die Funktionsweise des Wankelmotors von Mazda ist kurios: Er wird aktiviert, um die Batterie bei konstanter Geschwindigkeit aufzuladen oder um direkt Energie an den elektrischen Fahrmotor zu liefern.

Fährt mindestens 70 km elektrisch

Wenn die 17,8-kWh-Batterie voll aufgeladen war, schaffte ich mit dem Mazda MX-30 im Durchschnitt fast 70 km im Elektromodus. Die Spitzenwerte lagen bei bis zu 100 km – bei gleichmäßigem Tempo auf idealen Strecken.

Bei leerer Batterie steigt der Benzinverbrauch des Kreiskolbenmotors mit 1.660 cm³ Hubraum jedoch recht schnell an, vor allem auf der (italienischen) Autobahn. Der 50-Liter-Tank sorgt aber jederzeit für eine Reichweite von 400 bis 500 km. Sehr praktisch fand ich auch die hohe Ladeleistung von bis zu 11 kW mit Wechselstrom und bis zu 50 kW mit Gleichstrom.

Spritverbrauch bei leerer Batterie

  • Stadt-Umland-Mix: 8,8 Liter/100 km, 565 km Reichweite (errechnet)
  • Landstraße: 11,2 Liter/100 km, 445 km Reichweite (errechnet)
  • Spritspartest: 5,6 Liter/100 km, 890 km Reichweite (errechnet)

Mazda MX-30 R-EV: Das Heck

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Abgasnorm Reichweite
(WLTP)
CO2-Emissionen
(WLTP)
Mazda MX-30 R-EV Benzin 60 kW Euro 6d-ISC-FCM 85 km 21 g/km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Mazda MX-30 R-EV Edition RGrundpreis: 45.040 Euro (in Italien 44.270 Euro)Testdatum: 29. Februar 2024Wetter (Abfahrt/Ankunft): Regen, 17 Grad / Regen, 12 GradWährend der Tests insgesamt gefahren: 928 kmDurchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 77 km/h
Reifen: Toyo Observe S944 – HL 215/55 R18 M+S

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 5,8 Liter/100 kmAn der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 5,5 Liter/100 kmMittel aus diesen Werten: 5,65 Liter/100 kmKraftstoffpreis: 1,76 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 9,94 Euro/100 km

Unsere italienischen Kollegen erstellen ein stets aktualisiertes Ranking der Verbrauchstest-Ergebnisse. Das Ganze ist in italienischer Sprache, aber wir denken, Sie finden sich zurecht.

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie eine Freundin oder einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, wird Ihnen wahrscheinlich ein Wert genannt, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht wurde der Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder die Tankrechnungen wurden aufbewahrt und daraus ein Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird “von voll bis voll” gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 47 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland Anfang 2023 laut Verivox). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

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