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Legendary Capri: Gruppe 5-Style-Restomod von Holyhall

Mehr als „nur“ Tuning: Custom-Fahrzeugbau

Die Aufgabe war ebenso klar wie herausfordernd: Es sollte eine modere Reinkarnation des Ende der 70er Jahre von Zakspeed entwickelten, extrem erfolgreichen Gruppe 5-Rennwagens auf Basis des Ford Capri entstehen. Holyhall, mittlerweile nicht nur mit der Werkstatt, sondern auch Klamotten, Pflege- und Lifestyle-Produkten fest in der Tuning-Welt etabliert, meisterte die Aufgabe beeindruckend souverän. Nach etwa anderthalb Jahren Entwicklungs- und Bauzeit stellte das Team aus dem ziemlich mittig von Deutschland in Thüringen gelegenen Kaltennordheim das Ergebnis fertig. Die Rahmenbedingungen für den Bau waren dabei alles andere als einfach: Holyhall konzipierte den Capri komplett „freestyle“ und ohne CAD-Verwendung. Einzige Grundlage waren im Internet aufgetriebene Fotos vom Zakspeed-Original. Maße, technische Daten oder ähnliches? Fehlanzeige, die lagen nicht vor!

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Wie das historische Vorbild hat der Holyhall-Capri kaum mehr etwas mit dem Serienmodell zu tun. Grundgerüst ist ein eigens angefertigter Rohrrahmen samt weit verzweigter Sicherheitszelle. Er erstreckt sich – wie beim Original – durch das gesamte Fahrzeug. Der Bau orientierte sich an der Karosserie des als Basis genutzten Fahrzeugs, wobei diese Stück für Stück weggeschnitten wurde. Übrig blieben zu guter Letzt ausschließlich die Dachhaut und deren Säulen. Die komplett neue, enorm verbreiterte Karosse stammt im Grunde aus England. Holyhall passte aber sämtliche Teile mindestens aufwändig an und optimierte die Passgenauigkeit. Die brachiale Heckpartie samt des riesigen Gruppe 5-Style-Flügels und eines großen Diffusors gestaltete das Team sogar komplett neu. Dafür entstand zunächst eigens eine entsprechende Form. Sogar die markante Rückleuchten-Einheit mit einem durchgehenden Band ist ein exklusiver Eigenbau! Absolut aufsehenerregend ist ferner die Lackierung des Capris im originalen Aston Martin Grün aus der Formel 1. Abrundende Highlights sind nicht zu vergessen die Rotiform LHR-M-Mehrteiler mit Zentralverschluss-Mutter und klassischem Look: Finish in Silber und filigranem Kreuzspeichen-Design. Die Dimensionen sind mit vorne 10,5×17 und hinten 13×20 Zoll außergewöhnlich stark unterschiedlich. Aufgezogen sind waschechte Rennslicks aus dem Hause Yokohama.

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Der Innenraum ist selbstverständlich gleichfalls komplett in Eigenbau angefertigt – so gut wie komplett aus Aluminiumblechen. Aus dem leichten Metall bestehen unter anderem die Türverkleidungen, die Mittelkonsole und das Armaturenbrett. Ausstattungsmäßig findet sich im Cockpit nur das nötigste, beispielsweise in Sachen Bedienelemente. Von diesen gibt es nur eine Handvoll neben dem geschüsselten OMP-Rennlenkrad mittig auf dem Armaturenbrett. Hinter letzterem sitzt unterdessen als Schaltzentrale ein digitales Ecumaster-Display zur Anzeige sämtlicher Fahr- und Motorparameter. Last but not least folgen sogar die beiden Sitze konsequent den Gedanken Leichtbau und Motorsport. Es handelt sich um eigentlich im Drag Racing übliche Kirkey-Schalen aus Aluminium.

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Während sich der Holyhall-Capri optisch und in einigen Detaillösungen recht stark am Zakspeed-Vorbild orientiert, wich das Team in technischer Hinsicht teils sehr deutlich ab. So sorgt hier keiner der (auch im Gruppe 5-Renner) beim Capri üblichen Reihenvierzylinder für Vortrieb. Stattdessen sitzt im Bug ein Aggregat, wie man es eher im amerikanischen Muscle Car-Bruder Mustang erwarten würde: ein 5,7-Liter-Achtzylinder. Er stammt jedoch nicht von Ford, sondern es handelt sich um den 350 PS starken LS1 aus einer Corvette C5. Das Tanksystem lieferte Arlows-Inhaber Philipp Kaess und die Abgasanlage ist ein wahres Custom-Highlight. Sie entstand in Zusammenarbeit mit Julian von German Welding Tools. Das System verzichtet auf unnötige Umwege und mündet auf beiden Seiten zwischen Vorderrad und Tür halbhoch in Form von Sidepipes. Schaltvorgänge erfolgen über ein mittels HSpeed-Short Shifters bedientes, manuelles Sechsganggetriebe aus von BMW. Es wurde speziell an den V8 adaptiert.

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BMW ist ohnehin ein gutes Stichwort. Schließlich sorgen M Performance-Bremsanlagen für überzeugende Verzögerungswerte. Im Brembo-Design individualisierte Sättel mit sechs Kolben vorne und einem Kolben hinten nehmen die gelochten und geschlitzten Scheiben bei Bedarf kraftvoll in die Zange. Und auch die Achsen orientieren sich grundsätzlich in weiten Teilen an einem BMW, dem 3er der Baureihe E90. Vorne übernahm der Capri dessen Querlenker-Aufnahmepunkte und damit die Achsgeometrie. Hinten ist quasi die gesamte Konstruktionsweise übernommen und lediglich mit 55PARTS-Querlenkern modifiziert. Zur Konzeption des Fahrwerks arbeitete Holyhall zunächst mit modifizierten 3er E46-Federbeinen für vorne und Audi R8-Federbeinen für hinten. Bemerkenswert ist dabei, dass fürs Heck eine ebenfalls in Eigenregie sonderangefertigte Pushrod-Konfiguration entwickelt wurde. Die endgültigen, härteverstellbare Rennsportfahrwerk kam dann erst nach der grundsätzlichen Fertigstellung des Wagens an Bord. So konnte Hersteller H&R die Federraten und Dämpfungskennlinien perfekt auf das finale Fahrzeuggewicht von nur 1,3 Tonnen abstimmen.

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Summa summarum ist der Hollyhall-Capri so ein unvergleichliches und extrem beeindruckendes Projekt. Kein Wunder also, dass er auf der Essen Motor Show im vergangenen Jahr zu einem der absoluten Topstars avancierte. Dort feierte er seine große, vielbeachtete und umjubelte Messepremiere am Stand von H&R. Und dies war sicherlich nicht sein letztes Mal im Spotlight gewesen sein. Es dürften noch einige weitere öffentlichkeitswirksame Auftritte folgen.

Weitere Informationen bei:

www.holyhall.de

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Technical Facts

Ford Capri

Motor: 5,7-Liter-LS1-V8-Ottomotor aus der Chevrolet Corvette C5, Tanksystem von Arlows, Custom-Abgasanlage von Hollyhall und German Welding Tools mit ThermoTech-Thermoisolierung

Leistung: 257 kW / 350 PS / 475 Nm

Kraftübertragung: adaptiertes Sechsgang-Handschaltgetriebe von BMW, HSpeed-Short Shifter

Fahrwerk: sonderangefertigtes H&R-Rennsportfahrwerk (vorne härteverstellbares Rennfedersystem, hinten Pushrod-System mit härteverstellbaren Aluminium-Rennsport-Dämpfern sowie Rennfedersystem und doppelter Uniball-Lagerung), Achsgeometrie und Querlenker-Aufnahmepunkte vorne vom BMW 3er E90 übernommen, Achskonstruktion hinten vom BMW 3er E90 mit speziellen 55PARTS-Querlenkern

Rad/Reifen: mehrteilige Rotiform LHR-M-Leichtmetallfelgen in 10,5×17 Zoll ET -8 und 13×20 Zoll ET -10, Zentralverschluss, Yokohama Advan-Slicks

Bremsen: BMW M Performance-Bremsanlage mit VA Sechs-Kolben-Sätteln und HA Ein-Kolben-Sätteln, gelochte und geschlitzte Scheiben

Karosserie: Original-Karosserie bis auf Dachhaut und -säulen entfernt, Breitbau-Bodykit aus England modifiziert/angepasst und mit neuer Heckpartie samt Gruppe 5-Heckflügel kombiniert, Motorhaube mit Schnellverschlüssen, Custom-Scheiben, Custom-LED-Rückleuchten, Custom-Heckspoiler, Lackierung in originalem Aston Martin Grün aus der Formel 1

Innenraum: kompletter Ausbau aus Alublech (Armaturenbrett, Mittelkonsole, Türverkleidungen, Fondbereich etc.), OMP-Rennlenkrad mit roter 12-Uhr-Marikierung, Kirkey-Rennsitze aus Aluminium, OMP-Hosenträgergurte, volldigitales Ecumaster-Informationsdisplay, Bedienpanel mit mehrere Schaltern und Knöpfen

Sonstiges: Custom-Gitterrohrrahmen

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