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Kawasaki, Yamaha, Honda & Co.: Hersteller starten großes Wasserstoff-Projekt

Kürzlich hat Kawasaki bekannt gegeben, dass man künftig neben dem E-Antrieb auch auf Wasserstoff setzen will. Dafür haben die Japaner einen Wasserstoffmotor mit H2-Einspritzung entwickelt. Anders als bei einer Brennstoffzelle, die das Gas in einer kalten Reaktion in Strom umwandelt, soll Wasserstoff bei Kawasakis neuem Konzept direkt in den Brennraum eingespritzt und verbrannt werden. Dabei entstehen bis auf kleine Mengen Stickoxide keine Abgase, aus dem Auspuff kommt nur Wasserdampf, wie wir berichteten.

Yamaha entwickelt aktuell einen wasserstoffbetriebenen 5,0-Liter-V8-Motor für Toyota, und auch General Motors arbeitet gemeinsam mit dem italienischen Entwicklungsbüro Punch Hydrocells an einem Wasserstoff-Motor mit 8 Zylindern und beachtlichem Hubraum.  Beim Betrieb eines solchen Motors entstehen zwar nur winzigste CO2-Mengen aus der Verbrennung von Motoröl-Resten, dafür können ohne Abgasnachbehandlung aber problematische Stickoxid-Emissionen entstehen.

AVL Racetech zeigt H2-Verbrenner mit über 400 PS

Jetzt zeigt auch der Motorenentwickler AVL den ersten Prototyp eines H2-Verbrenners. Der “AVL H2 Ice Race” soll hauptsächlich im Rennsport zum Einsatz kommen. Es handelt sich konkret um einen 4-Zylinder mit zwei Litern Hubraum und Turboaufladung, der schon bei einem mageren Betrieb ein Leistungsniveau von rund 200 PS pro Liter Hubraum erzeugt, teilt AVL mit. Der Motor arbeitet nach einem ganz bestimmten Prinzip, um diese Leistung zu gewährleisten.

Per Injektor wird zusätzliches Wasser in die Ansaugluft des Motors eingespritzt, wodurch sich der Arbeitsdruck erhöht. Zusätzlich hat die verdampfende Flüssigkeit einen stark kühlenden Effekt im Brennraum. Das Design der hierfür notwendigen Injektoren und Ventile erfordert eine exakte Kenntnis des Gesamtsystemverhaltens mit allen Luft-, Kraftstoff- und Abgasströmen, um eine sichere Funktion und Langlebigkeit zu gewährleisten, heißt es. Mit der ersten Serienversion des Motors rechnet AVL schon im zweiten Quartal 2023.

kawasaki, yamaha, honda & co.: hersteller starten großes wasserstoff-projekt

Foto: Yamaha

Flaschenhals H2-Lagerung

In der Praxis ist nicht der Motor selbst das Problem, sondern die Lagerung und Mitführung des hochflüchtigen Kraftstoffes Wasserstoff. Der Wirkungsgrad eines solchen H2-Verbrenners ist nicht unbedingt besser als der eines herkömmlichen Benziners, es muss also viel Kraftstoff für eine akzeptable Reichweite mitgeführt werden. Im Rennsport ist das aufgrund der meist kurzen Distanzen oder häufigen Tankstopps kein großes Problem. Dennoch brauchen geeignete Wasserstoff-Tanks ein Vielfaches des Volumens von Benzintanks.

So müssten Tanks von großem Volumen von mehreren hundert Litern verbaut werden, wenn wir von einem großvolumigen V8 ausgehen. Die Tanks müssten entweder viel Druck aushalten oder minus 253 Grad Celsius isolieren können – die Temperatur, bei der Wasserstoff flüssig ist. Solche Tanks müssten also sehr dick- oder doppelwandig und zylindrisch sein, um dem Druck sicher standzuhalten. Wir sprechen also von großen Volumina und Gewichten, die hier mitgeführt werden müssten

Zur Veranschaulichung der Größenordnungen eignet sich ein Renntourenwagen zum Beispiel aus der DTM. Ein Vierzylinder-Turbomotor mit zwei Litern Hubraum treibt diese Autos an – Technik also, die mit dem AVL-Wasserstoff-Motor vergleichbar ist. Die Benzintanks in der DTM sind auf 120 Liter Volumen beschränkt. 120 Liter Benzin haben einen Brennwert von ca. 1.100 Kilowattstunden. Um die gleiche Energiemenge mit Wasserstoff zu realisieren, wäre ein Tank für gut 33 Kilogramm Wasserstoff nötig. Weil Flüssigwasserstoff bei minus 253 Grad nur eine Dichte von 70 Gramm pro Liter aufweist, müsste der Tank dafür 470 Liter Volumen haben – plus das Volumen für die Isolierung.

Ein Drucktank, wie er in Serien-Wasserstoff-Autos wie dem Toyota Mirai und dem Hyundai Nexo verbaut ist, müsste sogar rund 800 Liter groß sein. Zum Vergleich: Die Tanks im Mirai speichern 5,6 Kilogramm Wasserstoff und bewirken durch ihre Größe, dass sowohl Rücksitz-Passagiere als auch Gepäck mit sehr beengten Platzverhältnissen in der Fünf-Meter-Limousine auskommen müssen.

Doch auch die E-Mobilität hat ein Gewichtsproblem

Freilich ist dies nicht unmöglich. Das zeigt auch das Beispiel der E-Mobilität. Auch hier kennen wir  das Gewichts- und Volumen-Problem. Das Gewicht einer großen E-Auto-Batterie für Reichweiten über 500 Kilometer liegt heute auch bei bis zu 700 Kilo. Schon die Batterie des Kleinstwagens VW e-Up liegt bei knapp einer viertel Tonne. Der Akku eines Tesla Model 3 knackt schon fast die halbe Tonne. Der Mercedes-Benz EQC muss sogar 650 Kilo mit sich herumschleppen. Dafür gibt es bei der E-Mobilität keine solchen Emissionen wie bei H2-Verbrennern.

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