Ein Brandanschlag hat die Stromversorgung für Teslas Fabrik in Grünheide unterbrochen – laut Schätzungen bis Ende der Woche. Doch nun könnte es schneller gehen.
Die Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin könnte nach Einschätzung des zuständigen Stromversorgers noch am Montag wieder an das Stromnetz angeschlossen werden. Es bestehe die Chance, dass die Stromversorgung des Werks und des zugehörigen Logistikzentrums in den Abendstunden wieder aufgenommen werden könne, erklärte der Netzbetreiber E.dis, der zu E.on gehört.
Entscheidend dafür sei das Ergebnis der Hochspannungs-Messung und somit die Freigabe der Prüfingenieure. Die Prüfung sei für den Tagesverlauf angesetzt. Ursprünglich war man von einem Reparaturtermin am Ende der Woche ausgegangen.
Eine Tesla-Sprecherin erklärte, das Unternehmen sehe die Möglichkeit, dass das Werk am Abend wieder an das Stromnetz angeschlossen sein könnte. Anschließend würden die Systeme der Fabrik nach und nach hochgefahren. »Wie lange es dauert, bis die Produktion wieder vollumfänglich aufgenommen werden kann, ist aktuell noch nicht zu sagen.«
Ein Brand an einem Hochspannungsmast in der Nähe der Tesla-Fabrik in Brandenburg hatte am vergangenen Dienstag die Stromzufuhr für das Werk und zahlreiche Haushalte unterbrochen. In einem Schreiben im Internet bekannte sich die vom Verfassungsschutz Brandenburg als linksextremistisch eingestufte Organisation »Vulkangruppe Tesla abschalten!« zu der Tat. Die Polizei stufte das Bekennerschreiben als authentisch ein.
Proteste pro und kontra Tesla
Tesla plant, sein Werk um 170 Hektar zu erweitern und einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten zu bauen. Dafür müssten rund 100 Hektar Wald gerodet werden. Rund 80 Umweltaktivisten hatten vor anderthalb Wochen das Waldstück besetzt und ein Protestcamp mit Baumhäusern errichtet, um das zu verhindern. Der Anschlag wird im Kontext der Proteste gegen die Erweiterung gesehen.
Am Sonntag hatten mehrere hundert Menschen gegen die Erweiterung des Tesla-Geländes protestiert; nach Schätzungen des RBB waren es rund 800. Teilnehmerin Annika Fuchs von der Umweltorganisation Robin Wood sagte, das Ergebnis der Bürgerbefragung zur Erweiterung müsse berücksichtigt werden.
Im Februar hatte sich die Mehrheit der Einwohner der Gemeinde Grünheide in der Bürgerbefragung dagegen ausgesprochen. Das Votum ist für die Gemeinde aber nicht bindend. Gleichzeitig gab es am Sonntag eine Demonstration für Tesla, daran nahmen laut RBB rund 200 Menschen teil.
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach sprach am Montag im RBB mit Blick auf die Anti-Tesla-Kundgebung von »Demonstrationstourismus«. Ein »ganz großer Teil« der Demonstranten gegen Tesla sei am Sonntagabend »wieder abgefahren«.
Das Werksgelände in Grünheide umfasst aktuell rund 300 Hektar. Rund 12.000 Menschen arbeiten dort für Tesla.