Test Renault Scénic: Die Franzosen liegen im Trend – ein Modell nach dem anderen wird von Van auf SUV umgestaltet, so auch der Scénic. Noch dazu ist der jetzt nur mehr rein elektrisch erhältlich. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich also viel getan. Familien, die auf die neue Version umsteigen wollen, sehen sich mit großen Veränderungen konfrontiert – ganz abgesehen vom nun deutlich saftigeren Preis (unser letzter Testwagen des alten Scénic kostete 20.000 Euro weniger).
Von außen….
…wirkt die Neuinterpretation wahrhaftig wie ein bullig-sportlicher SUV, vor allem im von uns ausgefassten „Esprit Alpine“-Trimm. Was der neu erfundene Franzose von außen verspricht, kann er hinter dem Steuer halten: Die Fahrer-Umgebung wirkt hochmodern, Alcantara und Ziernähte in Kontrastfarben sorgen für ein sportliches Flair. Fährt man los, wirkt der Scénic agil und spritzig – ein großer Vorteil der neuen Elektro-Plattform CMF-EV von Renault. Die von uns ausgefasst stärke Version (220 PS) treibt den SUV mühelos an und sorgt so für ein Gefühl der Souveränität, das auch der stärkste Verbrenner im Vorgänger nicht liefern konnte.
Wir halten fest: Beim Auftritt, der Wertanmutung sowie fahrdynamisch kann der neue Scénic überzeugen, aber wie sieht es mit den praktischen Aspekten aus? Schließlich ist das die traditionelle Kernkompetenz der Baureihe. Nehmen wir das Platzangebot unter die Lupe: Im Vergleich zum Vorgänger gibt es weniger Ellbogenfreiheit, was die Beinfreiheit im Fond angeht, rangieren beide Generationen in etwas auf gleichem Niveau.
Kurios: Im alten Van sitzt man deutlich höher als im neuen SUV. Der Kofferraum ist eine Spur gewachsen, allerdings ist das Gepäckabteil ob der nun deutlich höheren Ladekante umständlicher zu befüllen. Legt man die Fondlehnen um, entsteht zudem eine deutliche Stufe – beim Vorgänger wurde dies verhindert, da der Ladeboden höhenverstellbar war. Ein weiteres Zwischenfazit lautet also: Platz ist vorhanden, so praktisch wie der alte Scénic ist die neue Version jedoch nicht.
Kommen wir…
Die genaue Bewertung des Test Renault Scénic lesen Sie unten. Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Juni 2024 von Alles Auto, hier online zu bestellen.
Foto: Robert May
Motor & Getriebe
Für ein beinahe zwei Tonnen schweres Elektroauto nicht übermäßig stark motorisiert, 220 PS reichen dennoch in allen Lebenslagen. Rekuperation via Lenkrad-Wippen vierstufig verstellbar, Ein-Pedal-Fahren ist jedoch nicht möglich.
Fahrwerk & Traktion
Bedienung & Multimedia
Angenehme Sitzposition, Ergonomie einwandfrei. Die Bedienung des logisch aufgebauten Multimediasystems erfolgt in erster Linie über den Touchscreen. Zudem stehen Sprachsteuerung und Bedien-Satellit als Lenkrad-Stock parat. Android Auto und Apple CarPlay serienmäßig, dazu induktives Handyladen. Zahlreiche große und gut nutzbare Ablagen. Top: Weit aufschwingende Fondtüren, kleiner Wendekreis. Flop: Umständliche ausfahrbare Außentürgriffe.
Innen- & Kofferraum
Vorne sitzt es sich besonders bequem, hinten zwar mit ordentlich Luft in allen Richtungen, jedoch sind die Beine etwas angewinkelt. Großer und tiefer Kofferraum mit praktischem Kellerfach. Sehr hohe Ladekante, nach dem Umlegen der 2:1-Fondlehnen entsteht zudem eine erhebliche Stufe im Boden.
Dran & Drin
Als sportlicher „Esprit Alpine“ fein ausgestattet, etwa mit 20-Zöllern, Sportsitzen mit Alcantara-Elementen sowie Sitz- und Lenkrad-Heizung – Navi, E-Heckklappe und Wärmepumpe hat auch schon der 2000 Euro günstigere „Techno“. Interessante und hochwertig wirkende Materialien, saubere Verarbeitung.
Schutz & Sicherheit
Zu den sechs klassischen Luftpolstern gesellt sich ein Zentral-Airbag, das Assistenz-Angebot kann via Advanced Driving Assist-Paket auf das Klassen-Maximum aufgestockt werden (siehe Liste).
Reichweite & Laden
Preis & Kosten
Preislich im Bereich des PS-stärkeren, aber reichweitenschwächeren VW ID.4, der größere Skoda Enyaq ist deutlich teurer. Jahresservice Pflicht, dafür zahlreiche Werkstätten. Eher unterdurchschnittliche zwei Jahre Garantie, nicht allzu niedriger Stromverbrauch.
Sportlich-moderne Fahrer-Umgebung mit vielen netten Optik-Details und moderner Multimedia-Ausstattung – davon konnte der Vorgänger nur träumen.
Synchronmotor, Spitzenleistung 220 PS (160 kW), Dauerleistung 75 PS (55 kW), max. Drehmoment 300 Nm, Akku (netto) 87 kWh, Vorderradantrieb mit fixer Übersetzung, Scheibenbremsen v/h (v bel.)
L/B/H 4470/1864/ 1589 mm, Radstand 2785 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,9 m, Reifendimension 235/45 R 20, Kofferraumvolumen 545–1670 l, Leergewicht (EU) 1927 kg, zul. Gesamtgewicht 2441 kg, max. Anh.-Last 1100 kg
0–100 km/h 7,9 sec, 60–100 km/h 4,0 sec, Spitze 170 km/h, Steuer (jährl.) keine, Werkstätten in Österreich 162, Service alle 30.000 km (mind. 1x/Jahr), WLTP-Normverbrauch kombiniert 16,8 kWh, Testverbrauch 19,8 kWh, Reichweite Norm/Test 625/440 km, Ladedauer bei 11 kW (100%) 9 Std, bei 150 kW Gleichstrom (80%) 37 Min
sechs Airbags plus Zentral-Airbag v, City-Notbrems-Assistent, Adaptiv-Tempomat, Spurhalte-Assistent, Verkehrszeichenerkennung, Tempomat, LED-Scheinwerfer mit Fernlicht-Automatik, Licht- und Regensensor, Zweizonen-Klimaautomatik, heizbare Sportsitze v, Stoff/Alcantara-Polsterung, digitale Instrumente, 12 Zoll- Touchscreen-Multimediasystem mit USB/Blue-tooth-Schnittstelle und 6 LS sowie Apple CarPlay & Android Auto, DAB-Tuner, Navigation, Bluetooth für Telefon und Audio, induktives Handyladen, el. klappbare Außenspiegel, Innenspiegel autom. abblendend, heizbares Multifunktions-Lederlenkrad, Einparkhilfe v+h, Rückfahrkamera, abgedunkelte Fondscheiben, schlüsselloser Zugang, E-Heckklappe, 20 Zoll-Aluräder, Metallic-Lack „Black Pearl“, Echtholz-Dekor etc.
Advanced Driving Assist-Paket (Adaptiv-Tempomat inkl. Stau-Assistent, Toterwinkel-, Querverkehrs- und Spurführungs-Assistent, Verkehrszeichenerkennung mit Geschwindigkeits-Anpassung) € 1000,–, Augmented Vision & Advanced Driving-Paket (zusätzl. rahmenloser Innenspiegel mit Heckkamera-Display, Einpark-Automatik, Rundumkameras) € 2000,–, Harman Kardon-Sound € 850,–, Panoramadach € 1500,–, weitere Metallic-Lacke ab € 660,–