Der chinesische Batteriezellen-Hersteller und Volkswagen-Partner Gotion High-Tech übernimmt ein Viertel des slowakischen Batterie-Unternehmens InoBat. Beide Seiten hatten Anfang 2023 bereits Kooperationen auf verschiedenen Feldern vereinbart.
InoBat bezeichnet den Deal als „Gotion-InoBat-Batteries (GIB) transaction“ und betont, dass Gotion High-Tech „erhebliche Kapital- und Technologieunterstützung zugesagt habe, um den Erfolg von InoBat im Rahmen der GIB zu gewährleisten und abzusichern“. Laut den Slowaken handelt es sich um die „die erste derartige Großinvestition eines führenden chinesischen Batterieherstellers in ein europäisches Startup-Unternehmen mit einem bedeutenden Portfolio an IP-Industrialisierungs- und Scale-up-Projekten (…)“.
Zusammen wollen sich die Partner auf die Lokalisierung der Batterie-Wertschöpfungskette für Kunden fokussieren – und zwar mit anfänglichem Schwerpunkt in Mittel- und Osteuropa sowie zur Entwicklung von „grünen Batteriematerialien“ in Marokko.
Gotion ist bekanntlich auch ein Batterie-Partner von Volkswagen – die Wolfsburger sind seit 2021 größter Einzelaktionär des Unternehmens. Gotion ist zum einen Technologiepartner für die PowerCo-Batteriezellfabrik in Salzgitter, baut zum anderen aber auch in Eigenregie eine Zellproduktion in Göttingen auf. Die Kooperation mit InoBat ist also nicht die erste Europa-Aktivität der Chinesen.
Marian Bocek, Mitbegründer und CEO von InoBat, äußert: „Wir sind begeistert von GIB. Unsere Partnerschaft mit Gotion High Tech läutet eine neue Ära der erheblichen Wertschöpfung durch kollaborative Win-Win-Allianzen ein und trägt dazu bei, die Lücke zwischen asiatischen Batterieführern und dem Rest der Welt zu schließen. GIB wird das volle Potenzial Europas und unserer Nachbarn in der EMEA-Region freisetzen, indem es lokalisierte Netto-Null-Wertschöpfungsketten für geschlossene Kreislaufbatterien für die Elektromobilität sowie überlegene Energiespeicherlösungen bereitstellt.“
Das slowakische Unternehmen plant eine 100-MWh-Pilotfertigung in Voderady und ab 2024 eine 10-GWh-Fabrik. Ein Teil der Fertigungsanlagen wird von Manz geliefert. Anfang 2022 hatte InoBat bereits Ideanomics, ein eMobility-Unternehmen mit Sitz in New York, als Investor gewonnen. Zu den weiteren Geldgebern gehörten zu diesem Zeitpunkt Rio Tinto, Amara Raja und der private Arm der Weltbank, die IFC. Wie sich die Gesellschafterstruktur nach dem 25%-Einstieg von Gotion nun gestaltet, wird in der InoBat-Mitteilung nicht kommuniziert.
Die Chinesen und die Slowaken hatten im Februar 2023 bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet, die unter anderem die Prüfung einer gemeinsamen Fabrik mit jährlichen Produktionskapazitäten von 40 GWh für Batteriezellen und -packs vorsieht, vorzugsweise in Mittel- oder Osteuropa. Das Memorandum of Understanding sah neben dieser Fabrik auch eine technische Kooperation für LFP- und NMC-Batterien vor. Zudem sollte das Potenzial für die Produktion von Batterien für stationäre Energiespeicher in den bestehenden InoBat-Anlagen in der Slowakei geprüft werden, um Gotion einen schnellen Zugang zum europäischen Markt zu ermöglichen. Und wie in nahezu jeder Batterie-Kooperation derzeit wurden auch Recyclingkonzepte für Produktionsabfälle und Altbatterien untersucht.
Trotz der Zusammenarbeit und teils auch technischen Kooperation beteuerten im Februar beide Unternehmen, „ihre unabhängigen Geschäfte und Chemien beizubehalten“. Stattdessen wolle man „in für beide Seiten vorteilhaften Bereichen neue und aufregende Technologien entwickeln“. Konkret: InoBat will von der Gotion-Expertise bei elektrischen Speicherlösungen profitieren, Gotion wiederum von den bestehenden Produktionsstätten und Markverbindungen von InoBat in Europa.
inobat.eu