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Forge Design Competizione Ventidue: Der Quasi-Ferrari

Das Londoner Design-Studio Forge hat sich mit dem Competizione Ventidue eine Neuauflage des Ferrari 250 GT SWB ausgedacht – mit interessanter Motorentechnik.

forge design competizione ventidue: der quasi-ferrari

Forge Design Competizione Ventidue Ferrari 250 SWB Recreation

Der Ferrari 250 GT Berlinetta SWB ist zweifellos eines der schönsten Autos, das je gebaut wurde. Das scheint man vor allem auf der britischen Insel so zu sehen, denn dort werden in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Neuauflagen der Sportwagen-Ikone vorgestellt. Die RML Group hat mit ihrem Short Wheelbase (siehe Video) ebenso ein Recreation-Modell des kurzen 250ers im Programm wie GTO Engineering mit seinem Squalo. Und jetzt macht ein Gestalter-Studio namens Forge Design ein Trio komplett.

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Die Londoner nennen ihre Kreation Competizione Ventidue; Letzteres ist Italienisch und bedeutet “22”. Das Auto trägt den Namen einerseits, weil es aus dem entsprechenden Jahr stammt. Andererseits ist es im Jahr 2022 genau 61 Jahre her, dass die nochmals kompromisslosere “SEFAC Hot Rod”-Rennversion des zwei Jahre zuvor eingeführten Ferrari 250 GT Berlinetta SWB auf den Markt kam und im Motorsport auf Anhieb total dominierte. Richtig gerechnet: Es handelt sich um das Jahr 1961 – bei Forge Design scheinen sie auf derartige Symmetrien zu stehen.

Minimalistische Leichtbau-Karosserie

Mit der aus Verbundwerkstoffen gefertigten Karosserie wollen die Forge-Designer “ein Statement für Minimalismus” setzen. Das gelingt, denn hier stört nichts Überflüssiges das harmonische Gesamtbild. Keine Stoßstangen oder Zierleisten, keine Sicken oder lichtbrechende Kanten, keine Embleme oder andersfarbige Akzente. Auch Luftein- oder -auslässe fehlen, und die Türgriffe sind in die Karosserie eingelassen. Selbst in Sachen Außenspiegel ist Minimalismus angesagt: Es gibt nur einen auf der – aus kontinentaleuropäischer Perspektive – Fahrerseite. Ein Statement ist auch, dass der Competizione Ventidue weiterhin das springende Pferd im Kühlergrill und darüber eine Ferrari-Plakette trägt.

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Wie bei derartigen Projekten üblich beweist der Erbauer Liebe zum Detail. Forge Design verpasst dem Competizione Ventidue eine Heckscheibe aus Polycarbonat; das SEFAC-Original hatte eine solche schließlich auch. Die Scheinwerfer arbeiten mit “moderner Lichttechnik, bei der alle Scheinwerferfunktionen in einer einzigen Einheit zusammengefasst” sind, und Lederriemen halten die Hauben in Position. Die Magnesiumräder greifen das Design der originalen Campagnolo-Ferrari-Felgen auf und beherbergen eine Bremsanlage von AP Racing.

V12 mit “indirekter Wasserstoffeinspritzung”

Bei der Technik gehen die Briten erstaunlich tief ins Detail, wenn man bedenkt, dass es sich hier bisher um ein reines Gedankenspiel mit unklarer Serienchance handelt. Beispiel Chassis, bei dem ebenfalls die SEFAC-Version als Blaupause dient. Damit erhielt der Ferrari 250 GT SWB einst andere Aufnahmepunkte für die Hinterradaufhängung und dünnere Gitterrohre, die jedoch zusätzliche Versteifungspunkte aufwiesen. Beim Competizione Ventidue wollen die Londoner das Chassis aus Aluminium und Kohlefaser weitgehend kopieren und mit einer Einzelradaufhängung kombinieren.

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Den V12-Motor mit der Werkskennung Tipo 168B leitete Ferrari einst vom 250 Testa Rossa ab, legte ihn aber langhubiger aus. Er erhielt zudem andere Nockenwellen, größere Einlasskanälen und zweiteilige Auspuffkrümmer mit größerem Durchmesser. Dem Original wurden einst etwa 300 PS nachgesagt. Forge-Design will auch dieses Layout weitgehend übernehmen, das dann nur 165 Kilogramm schwere Triebwerk aber “auf eine indirekte Wasserstoffeinspritzung umstellen, um Kohlenstoffemissionen am Auspuff zu vermeiden”.

Allein dieses Vorhaben zeigt, dass eine Serienfertigung des Competizione Ventidue in ferner Zukunft liegt – falls sie überhaupt je umgesetzt wird. Über technische Daten, Zeithorizonte und Preisvorstellungen verliert Forge Design bisher ebenfalls keine Worte.

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