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Toyota Prius

Faszination: Toyota Prius im Wandel der Zeit Wegbereiter

Nein, einen Schönheitspreis konnte man mit einem Toyota Prius bisher nicht gewinnen. Das Design der ersten Generation ist bestenfalls und mit viel Wohlwollen als polarisierend zu bezeichnen. Befragt man Designer anderer Marken oder Branchen, fällt vielen anders man es kennt jede Zurückhaltung schwer. Doch das Prius-Design wurde zum Markenzeichen und damit letztlich auch zum wichtigen Erfolgsfaktor, denn auf den ersten Blick ließ sich für jeden erkennen, dass dieses Auto anders war. Der Prius stand in allen seinen bisherigen Generationen für das klar nach außen getragene Statement: ich bin anders, ich interessiere mich für die Umwelt, ich lebe nachhaltig. Das automobile Gutmenschentum war geboren und so wurde der Prius ab seiner zweiten Generation besonders in seinem Heimatland Japan oder im amerikanischen Öko- Bundesstaat Kalifornien ein Verkaufserfolg für Birkenstockliebhaber. Ganz anders war die Lage in Europa, denn hier war der Prius über die Jahre ein Ladehüter mit mäßigen Verkaufszahlen, denn Design, Antriebstechnik und Markenimage verhinderten die ihm allemal zuzustehende Technologieoffenheit potenzieller Kunden. Allein immer mehr Taxifahrer entdeckten über die Jahre, dass der Hybridantrieb in den überfüllten Innenstädten den Realverbrauch auf ein Minimum senkte.

Wegbereiter

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Toyota Prius

Toyota Prius – das stand für effizienten, aber alles andere als dynamischen Vortrieb. Nach Ansicht des mittlerweile ausgeschiedenen Toyota-CEO Akio Toyoda muss ein Auto Spaß machen, um wirklich erfolgreich zu sein. Spaß und ein Toyota Prius – das passt erst einmal nur schwer zusammen. Das Design war wenig dynamisch und der kleine Vierzylinder mit Elektrounterstützung nahm dem Vortrieb jede Sportlichkeit. Nach seinem Marktstart in Japan 1997 ging das Hybridmodell ab 2000 auf Welttournee. Aus den anfänglichen 43 kW / 58 PS des müden 1,5-Liter-Saugmotors nebst 30 kW / 40 PS aus dem Elektromodul wurden etwas flottere 53 kW / 72 PS und auch der Elektromotor erstarkte unmerklich auf 33 kW / 44 PS.

Etwas anders sieht es mit der zweiten Prius-Generation aus, die 2003 / 2004 mit Schrägheckdesign ihre Premiere feierte und bis 2009 gefertigt wurde. Viele sind über die Jahre als Taxis gelaufen, weil der Toyota Prius in der Innenstadt besonders sparsam zu bewegen ist und kaum Verschleiß zeigt. Der Realverbrauch liegt bei kaum mehr als fünf Litern, wenn man den Toyota Prius nicht allzu sehr auf der Autobahn scheucht. Bei 170 km/h ist ohnehin Schluss. Das liegt zum einen am besonders effizienten Atkinson-Zyklus mit dem erhöhten Wirkungsgrad und dem Automatikgetriebe in Planetenbauweise, das ähnlich einem CVT-Getriebe die Leistung und Drehmoment von Verbrenner und Elektromotor überlagernd an die Vorderachse überträgt. Beim starken Beschleunigen heult der Prius auf, ohne dass sich der 1,4 Tonnen schwere Japaner besonders schnell auf die schmalen Socken macht. Doch sparsam – das kann er wirklich. Der Öko-Japaner punktet mit einem guten Platzangebot vorne und insbesondere im Fond. Der rund 400 Liter große Laderaum lässt sich durch Umlegen der Rücksitze deutlich vergrößern. Bei Fahrwerk und Ausstattung sind die Prius-Modelle ab dem Modelljahr 2006 etwas besser, weil bei Fahrwerk und Lenkung sowie Innenraumdetails nachgearbeitet wurde. Topversionen bieten unter anderem Navigation, Ledersitze und besseres Licht.

Das Langweiler-Image der vorherigen Generationen ist mittlerweile vergessen, denn der neue Toyota Prius der fünften Auflage sieht nicht nur ordentlich aus, er zeigt sich auch bei der Technik zeitgemäßer denn je. „Ich wurde gebeten, einen Prius zu bauen, der das Image eines Taxis aufhebt und dem die Leute nachweinen, wenn sie ihn auf der Straße sehen“, sagt Chefingenieur Satoki Oya. Die Proportionen des 4,60 Meter langen Toyota Prius sind nicht nur Dank der um fünf Zentimeter flacheren Dachlinie gefälliger denn je. 4,5 Zentimeter kürzer und ein um fünf Zentimeter gestreckter Radstand tun dem sparsamen Japaner einfach gut. Gerade die Fondinsassen freuen sich über die gewonnene Beinfreiheit in der zweiten Reihe. In Sachen Bedienung hat sich Toyota mit dem neuen Prius verbessert. Das zentrale 12,3-Zoll-Display ist deutlich aufgeräumter als bisher, während die Klimabedienung per Direkttaster gesteuert werden kann. Störend ist jedoch der Hartplastikcharme des Prius, der nicht in die heutige Zeit passen will und die digitalen Instrumente auf dem sieben Zoll kleinen Bildschirm, der mit seiner betagten Darstellung nicht in die heutige Zeit passen will.

Die fünfte Generation bietet je nach Angebotsmarkt nicht nur Plug-in-Technik, auf Wunsch Allradantrieb, sondern auch bis zu 164 kW / 223 PS und im Unterboden eine 13,6-Kilowattstundenbatterie für bis zu 70 Kilometer Reichweite. Das neue Akkupaket verfügt bei höherer Energiedichte über 50 Prozent mehr Kapazität und 30 Prozent weniger Zellen, nimmt den gleichen Bauraum ein und wiegt ungefähr dasselbe wie der bisherige kleinere Akku. In manchen Ländern ist der Prius wahlweise mit ohne und Plug-in-Antrieb zu bekommen, während der Standard-Hybrid gerade in den USA auch als Allradler angeboten wird. Bei der Ladeleistung geht es beim PHEV dagegen müde zu, denn diese wuchs von 3,3 gerade einmal auf 3,5 Kilowatt. Eine volle Ladung dauerte bisher mindestens zwei Stunden, jetzt werden es bis zu vier sein. Die schnittige Front mit den V-förmigen LED-Scheinwerfer-Linien und den schmalen Kühlerschlitz schaut aus wie eine Mischung aus dem Hyundai i30 sowie einem Lucid und kommt deutlich schwungvoller um die Ecke als bisher. Der zwei Liter große Benziner leistet 112 kW / 152 PS und der Transaxle Elektromotor steuert weitere 120 kW / 160 PS bei. Der Normverbrauch, 0,5 bis 0,8 Liter auf 100 Kilometer.

Rollende Prius-Schikane, das war einmal, denn der Toyota Prius V macht durchaus Laune, hat gerade als Topversion mehr als ausreichend Leistung und trägt dies mit seinem 19-Zoll-Radsatz selbstbewusster denn je zur Schau. Die Lenkung ist sehr leichtgängig und allemal präzise – die deutlich weniger Wankbewegungen als einst. Mühte sich der bisherige Prius aus dem Stand damals in weit mehr als zehn Sekunden auf Tempo 100 und ist der Nachfolger mit 6,8 Sekunden gefühlt doppelt so schnell, auch wenn 177 km/h Maximaltempo für die stattliche Motorleistung eine Enttäuschung sind. Doch was am meisten begeistert, ist die neue Fahrbarkeit, denn auch das sonst nervige Zwischenbeschleunigungen geschieht dank der neuen Parallelität zwischen Motorgeräusch und Beschleunigung trotz stufenlosem Getriebe viel flüssiger und leiser als bisher.

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