Dass der neue Toyota Land Cruiser nicht nur bei den Offroadfans prächtig einschlagen würde, ist keine große Überraschung, denn sein Design ist allemal ein Treffer. Die deutlichen Anlehnungen an die beeindruckende Historie des Japaners gepaart mit Geländeattributen und zeitgemäßer Technik sind aktuell beliebter denn je. Der deutsche Markt bekommt erst einmal nur 1.000 Fahrzeuge und dieses Kontingent war schneller als erwartet erschöpft. Als am 21. Dezember morgens um 8 Uhr die digitalen Auftragsbücher öffneten, wurden diese bereits nach 30 Minuten geschlossen. Ausverkauft. Lange Gesichter bei denen, die bereits kurz danach nur noch auf der Warteliste landeten.
Kantige Klassiker
Mercedes G-Klasse
Der Erfolg des neuen Toyota Land Cruiser überrascht nicht, denn nicht nur die Optik präsentiert seinem Betrachter einen echten Geländewagen, sondern auch die klassische Leiterrahmenkonstruktion belegt, dass man mit dem Offroader gerade auch abseits befestigter Straßen seine helle Freude haben dürfte. Im Zusammenspiel mit der neuen GA-F-Plattform, die im Vergleich zur Vorgängergeneration eine deutlich bessere Geländegängigkeit bieten soll, ist der neue Rahmen ist 50 Prozent steifer, die kombinierte Karosserie- und Rahmensteifigkeit um 30 Prozent höher. Für entsprechende Offroad-Qualitäten sollen die sogenannte Crawl Control, ein elektronisches Sperrdifferenzial und die Kombination aus Multi-Terrain- und Panorama-Monitor sorgen, damit der Fahrer gerade in schwierigem Gelände den Durchblick behält. Die höheren Modellvarianten bieten eine erweiterte Ausstattung, unter anderem entkoppelbare vordere Stabilisatoren, womit der Fahrer die Einstellung des vorderen Stabilisators ändern kann, um das Fahrverhalten auf unebenen Straßen zu verbessern und um gleichzeitig mehr Komfort zu gewährleisten. Je nach Markt hat der Kunde die Wahl ob 204 PS starker Commonrail-Diesel oder Benziner mit einem Leistungsspektrum zwischen 160 und 330 PS – auch mit Hybridtechnik.
Von seiner einzigartigen Historie profitiert auch der Land Rover Defender, der durchaus in einer Liga mit Toyota Land Cruiser und Mercedes G-Klasse über Stock und Stein rumpelt. Auch wenn die aktuelle Generation mit dem den alten Defender nichts gemein hat, so spricht der Englänger – egal ob mit kurzem, normalem oder langen Radstand – jene Kunden an, die keinen weich gespülten Crossover suchen. Der Defender spielt gerade als kurze 90er-Version mit Geländegelüsten und einer jahrzehntelangen Historie, die 1948 begann und bis heute dauert. Dabei hat der Land Rover Defender mit dem Alu-Kantholz vergangener Jahrzehnte nichts technisches mehr gemeinsam und ist längst mit modernster Technik unterwegs. Auf Wunsch gibt es Hightech-Diesel, Plug-in-Hybriden oder einen charismatischen V8-Beziner mit 525 PS – für mehr als 120.000 Euro. Auch preislich hat sich der Defender längst von seinen Ahnen verabschiedet.
Das trifft auch auf den Ineos Grenadier als legitimen Nachfolger des Ur-Defender zu. Der Wagen sieht ziemlich genau so aus wie schon vor 50 Jahren der Land Rover Defender: Kantig und rustikal, in mancher Hinsicht praktisch, in anderer etwas schrullig. Der britische Multimillionär Jim Ratcliffe setzte seinen Traum um. Weil es den alten Defender nicht mehr gab und Land Rover ihm auch nicht die stillgelegte Produktion verkaufen wollte, beschloss Ratcliffe, seinen eigenen Offroader zu bauen – eben den Ineos Grenadier. Und weil Ratcliffe sein Vermögen mit dem Chemiegiganten Ineos nicht durch Fehlentscheidungen aufbaute, ließ er erst einmal sorgfältig prüfen, ob es einen Markt dafür gäbe. Und siehe da: Es gibt ihn. Bei institutionellen Käufern, aber auch bei Privatkunden.
Die Triebwerke – egal ob Diesel oder Benziner – kommen aus dem Hause BMW. Drei Liter Hubraum – als Diesel mit 249 PS, als Benziner mit 286 PS – sorgen für ein Vorankommen, von dem Fahrer klassischer Geländewagen nie zu träumen wagten. Die deutsche Antriebseinheit macht auch im Ineos einen perfekten Job. Ob man Diesel oder Benziner bevorzugt, ist ausschließlich eine Frage der persönlichen Vorliebe. „In Deutschland liegt die Verteilung gegenwärtig ziemlich genau bei 50:50“, bestätigt Ineos-Europachef Klaus Hartmann. Standesgemäß rustikal fällt der Unterbau aus. Er stammt maßgeblich von Magna Steyr und damit genau von jenen Leuten, die einst auch dem Mercedes G das Kraxeln beibrachten. Und weil gute Klettereigenschaften ganz oben auf der To-Do-Liste von Ineos standen, gibt sich der Grenadier keine Blöße. Seine Starrachsen lassen dank Federwegen von fast 60 Zentimetern wilde Verschränkungen zu. Bodenfreiheit, Wasserfestigkeit und was sonst noch – überall erreicht der im ehemaligen Smart-Werk in Hambach gebaute Offroader Bestwerte. Drei Differentialsperren, ein Untersetzungsgetriebe und noch mehr nette Extras katapultieren ihn in die erste Zeile der Wunschzettel von Abenteurern und Einsiedlern. Mittlerweile hat such Ineos entschieden, auch Elektromotoren in seine Modelle zu packen – am rustikalen Charme soll das allerdings nichts ändern – zum Glück.