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Lexus GX 550 (2024) im Test: Alter Land Cruiser für die neue Welt

Ein 14,0-Zoll-Touchscreen und ein 354 PS starker V6 modernisieren die Formel des alten LX 450 ...

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Unsere US-Kollegen hatten die Möglichkeit, den neuen Lexus GX 550 einer ersten Testfahrt zu unterziehen. Und auch wenn wir in Europa wohl keine Chance auf eine Markteinführung des großen Offroad-SUVs haben, wollen wir Ihnen den entsprechenden Erfahrungsbericht mit nordamerikanischem Geschmack nicht vorenthalten.

Lexus ist kein Neuling im Luxus-SUV-Segment. Schon 1996 startete der LX 450 in einem überarbeiteten Land Cruiser-Blech und übernahm dabei die soliden Vorder- und Hinterachsen der 80er-Serie. Diese Herangehensweise gab dem ersten LX die Fähigkeit, überall hinzufahren. Aber die LX-Besitzer wurden durch andere Dinge angelockt. Beispielsweise durch die Lederbezüge im Innenraum und die weiche Federung des Fahrzeugs.

Was ist das?

In den vergangenen Jahren ist der LX größer geworden und hat dabei etwas von seiner rauen Art auf dem Altar des Luxus geopfert. Und deshalb Vorhang auf für den GX 550 aus dem Jahr 2024. Sein 3,4-Liter-V6-Motor mit Twin-Turbo-Aufladung leistet 354 PS und 649 Nm. Also ärgern Sie sich nicht über den auslaufenden V8 des letzten Modells.

Entscheidend ist, dass der neue GX seine Rahmenbauweise beibehält und serienmäßig über einen Allradantrieb mit zentralem Sperrdifferenzial verfügt, während die neue Overtrail-Version sogar ein sperrbares Heckdifferenzial mitbringt. Das ist der Spirit des LX 450. Aber von Grund auf neu.

Bildergalerie: Lexus GX 550 (2024) im Test

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  Lexus GX 550 Overtrail+ (2024)
Motor 3,4-Liter-Twin-Turbo-V6
Leistung 354 PS / 649 Nm
Antriebsart Allradantrieb
Preis (Testwagen) $79,810
Markteinführung (USA) Frühling 2024

Die Details

Der Lexus GX teilt sich die Basis mit dem Toyota Land Cruiser Prado und dem Land Cruiser auf dem US-Markt. Er verfügt über ein sehr geradliniges Design mit einer niedrigen Gürtellinie und dünneren, vertikalen A-Säulen, die die Sicht verbessern. Das charakteristische Kühlergrill-Motiv des Herstellers zieht sich über die Front des GX, und die Motorhaube ist in der Mitte zur Nase des Fahrzeugs hin verjüngt.

Im Innenraum gibt es nicht viel zu sehen, lediglich ein paar neue Aluminiumspitzen und eine kleine Holzverkleidung an der Mittelkonsole sind erwähnenswert. Das flache Armaturenbrett hat dazu eine komplett horizontale Oberseite, was dem Innenraum einen ausgesprochen militärischen Charakter verleiht.

Unter seinen breiten Schultern lässt der Lexus GX neben dem bereits erwähnten Motor eine 10-Gang-Automatik arbeiten, die das Sechsgang-Getriebe ersetzt. Alle Ausstattungsvarianten verfügen über einen permanenten Allradantrieb mit sperrbarem Mitteldifferenzial und wählbarer Untersetzung – genau wie der alte LX 450. Das Gleiche gilt für die Body-on-Frame-Konstruktion, die den Lexus GX unter den mittelgroßen Luxus-SUVs einzigartig macht. Ja … in den USA ist dieses Fahrzeug “mittelgroß”.

Spezielle Version

Zu den wichtigsten Upgrades für den Overtrail gehören spezifische 18-Zoll-Räder und 33-Zoll-Geländereifen, adaptive Dämpfer, ein sechsstufiges Terrain-Management-System, Low-Speed Crawl Control und ein 360-Grad-Multi-Terrain-Monitor mit Blick unter das Auto.

Am wichtigsten ist jedoch das Electronic Kinetic Dynamic Suspension System (E-KDSS) des Overtrail. Dieses System arbeitet automatisch, strafft sich bei hoher Geschwindigkeit, um die Stabilität zu erhöhen, und gibt im Gelände wieder nach, um bei großen Unebenheiten einen gesunden Federweg von 63,5 Zentimeter zu bieten.

Und E-KDSS wirkt wahre Wunder. Auf der mäßig technischen, zerfurchten Piste in der Nähe von Tucson beobachteten wir, wie der GX vor uns über Unebenheiten absackte und seine Reifen einfederte. Man spürte, wie unser eigener GX dasselbe tat und dabei eine bemerkenswert gleichmäßige Fahrt beibehielt. Trittsicher. Und komfortabel.

Die 360-Grad-Kamera erwies sich auf der Strecke als sehr praktisch, denn sie ermöglichte es, entweder eine Ansicht unter dem Auto zu wählen, die die Platzierung der Reifen über Hindernissen erleichterte, oder eine nach vorne geteilte Ansicht. So schön die Kameras aber auch sind, sie schalten sich bei Geschwindigkeiten über 11 km/h ab.

Glücklicherweise hat der Lexus viel mehr Leistung als sein legendärer Vorgänger. Und er gibt diese Leistung auch problemlos ab. Ein Turboloch gibt es so gut wie gar nicht und im unteren Drehzahlbereich ist es ein Leichtes, genau das richtige Maß an Gas zu geben, um große Unebenheiten zu überwinden. Und zwar ohne von einem plötzlichen Schub überrascht zu werden. Die elektrische Servolenkung ist ähnlich leichtgängig und bietet genügend Rückmeldung über Hindernisse.

Die Strecken, die wir in Tucson ausprobiert haben, waren zwar nicht so anspruchsvoll, aber sie waren dennoch herausfordernd genug, um die Vermutung zuzulassen, dass der Lexus GX tatsächlich so fähig ist, wie die alte 80er-Serie.

Und auf der Straße?

Es ist selten, ein Fahrzeug zu finden, das keine Gegenleistung für seine Offroad-Fähigkeiten verlangt. Und im Fall des Lexus GX ist er auf der Straße nicht ganz so gelassen wie einige seiner Konkurrenten mit selbsttragender Karosserie. Lexus nennt ausdrücklich den BMW X5 und den Mercedes-Benz GLE als seine Hauptkonkurrenten, aber der GX ist einfach nicht so komfortabel oder sportlich wie seine deutschen Pendants.

Die All-Terrain-Reifen des Overtrail-Modells verursachen zum Beispiel eine Menge dröhnender Geräusche und Vibrationen, während das Mittelklassemodell Premium+, von dem Lexus erwartet, dass es der Verkaufsschlager sein wird, mit seinem autobahnorientierten Gummis auf Teerstraßen und Betonfugen ein gewisses Aufschlagen der Reifen zeigt.

Beide GX-Varianten fuhren wir auf der Autobahn ruhig und mit kontrollierten Karosseriebewegungen auf kurvigen Straßen. Die zu leichtgängige Lenkung ist dennoch präzise und direkt. Noch besser ist, dass die aufrechte Windschutzscheibe und die klobigen Spiegel keine Windgeräusche erzeugen. Im Innenraum ist es nicht ganz so leise wie im LS 400, aber der GX ist nicht weit davon entfernt. Aber wer von einem der deutschen SUVs kommt, muss sich an den erklärtermaßen robusten Charakter des Lexus gewöhnen.

Der Innenraum

Der GX wird in sechs Ausstattungsvarianten angeboten: Premium, Premium+, Overtrail, Overtrail+, Luxury, und Luxury+. Die ersten vier Ausstattungsstufen sind mit der NuLuxe-Lederimitatpolsterung ausgestattet, während die Luxury-Ausstattungen mit Semianilinleder bezogen sind. Die ersten beiden Sitzreihen bieten reichlich Kopffreiheit und Unterstützung für die Oberschenkel, so dass der GX auch für vier Personen einen angenehmen Platz bietet. Mit Ausnahme der Overtrail-Zwillinge verfügen alle Modelle über eine dritte Sitzreihe, die jedoch nur in Notfällen genutzt werden sollte – genau wie der Mittelplatz in der zweiten Reihe.

Ein 14,0-Zoll-Touchscreen in der Mitte und ein digitales Kombiinstrument mit 12,3-Zoll-Display gehören zur Standardausstattung aller Ausstattungslinien und nutzen ein Infotainmentsystem, das auch in anderen Lexus- und Toyota-Produkten zum Einsatz kommt.

Die Preise

Der gut ausgestattete und 69.250 US-Dollar teure Premium+ wird voraussichtlich der Bestseller des GX sein. Der Hersteller setzt aber auch stark auf die beiden Ausstattungsvarianten Overtrail und Overtrail+, die zusammen 30 Prozent der GX-Verkäufe ausmachen sollen.

Unser Testfahrzeug war ein sehr gut ausgestatteter Overtrail+, der mit serienmäßigen Massagesitzen, automatischer Einparkhilfe und einigen anderen Annehmlichkeiten ausgestattet war, die seinen Einstiegspreis von 77.250 US-Dollar rechtfertigen. Zweifarbige Lackierung, eine Kühlbox in der Mittelkonsole, Mark Levinson Audio und ein Head-up-Display brachten den Gesamtpreis dann auf 79.810 US-Dollar. Wir haben auch einige Zeit in der Premium-Ausstattung+ verbracht, die im Test 70.350 US-Dollar kostete.

Der größte Konkurrent des GX ist wohl der Land Rover Defender, der als Viertürer mit vier Zylindern (in den USA) bei 62.075 US-Dollar beginnt. Wenn Sie sich für den leistungsstärkeren Sechszylinder entscheiden, bleibt Ihnen ein Grundpreis von 69.375 US-Dollar.

Lexus GX 550 Overtrail+ (2024)

  • Motor: 3.4-Liter-V6-Twin-Turbo
  • Leistung: 354 PS / 649 Nm
  • Getriebeart: 10-Gang-Automatik
  • Antrieb: Allradantrieb
  • Beschleunigung 0-60 mph: 6.5 Sek. (0-96 km/h)
  • Höchstgeschwindigkeit: 109 mph (175 km/h)
  • Verbrauch: 15 City / 21 Highway / 17 Combined (ca. 13,8 l/100km, kombiniert)
  • Anhängelast: 4.111 kg
  • Leergewicht: 2.570 kg
  • Anzahl der Sitze: 5
  • Kofferraumvolumen: 1.291 – 2.563 Liter
  • Länge: 4.950 mm
  • Breite: 1.980 mm / 2.000 mm (Overtrail)
  • Höhe: 1.865 mm
  • Basispreis: $62,900 + $1,350 Anlieferung
  • Preis der Testversion: $77,250
  • Preis des Testwagens: $79,810

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