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Faszination Bionik: Die Natur als Vorbild

faszination bionik: die natur als vorbild

Bionik-Pionier da Vinci

Leonardo da Vinci studierte die Vögel und ihre Flugfähigkeit: Ihm schwebte vor, anhand ihres Beispiels Flugmaschinen für die Menschen zu bauen. Somit gilt das Universalgenie aus dem 15. Jahrhundert als ein Pionier unter den Bionikern – auch wenn es mit der Konstruktion tatsächlich flugtauglicher Apparate noch Jahrhunderte dauern sollte.

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Wo sich Natur und Technik die Hand reichen

Heute ist der Mensch immer besser dazu in der Lage, die Tier- und Pflanzenwelt buchstäblich unter die Lupe zu nehmen und sich ihre Tricks technisch anzuverwandeln. Im Wort “Bionik” verbinden sich “Biologie” und “Technik” zu einem interdisziplinären Forschungs- und Entwicklungsfeld, von dem zum Beispiel Materialtechnik, Bau- und Fahrzeugindustrie profitieren.

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Das Geheimnis der Lotusblume

Berühmtes Beispiel dafür, was Bionik ausmacht, ist der Lotus-Effekt. Aufgrund eines besonderen Phänomens steht diese Blume in asiatischen Kulturen für Reinheit: Denn an der Wasserpflanze bleibt kein Schmutz haften. Lange hat es gedauert, ehe Forscher ihrem Geheimnis der Selbstreinigung auf die Spur kamen.

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Tropfen statt Rinnsal

Es liegt im Bauplan ihrer Oberfläche. Die Lotuspflanze ist von kleinen wächsernen Noppen überzogen. Auf einem solchen Untergrund kann Schmutz nicht haften. Darüber hinaus hat diese Beschaffenheit zur Folge, dass Wasser nicht in Rinnsalen an den Blättern herab läuft, sondern in Form von Perlen. Beim Herunterkullern nehmen die Tropfen auch noch kleinste Verunreinigungen mit.

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Lotus-Effekt in der Industrie

Dank der Rasterelektronenmikroskopie konnte der Botaniker und Bioniker Wilhelm Barthlott in den 70-ern diese geniale Oberflächenkonstruktion entdecken und in den 90-ern zum Patent anmelden. Bei der Lackierung von Autos oder der Verkleidung von Fassaden kommt ihre technische Umsetzung zur Anwendung.

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Wunderwerk Krakenarm

Der Saugnapf kommt in der Natur vielfach vor, insbesondere in der Unterwasserwelt, wie beim Oktopus. Lange tüftelten die Menschen daran herum, die flexiblen Näpfe nachzubilden, die mithilfe von Unterdruck fest haften.

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Alltagshelfer Saugnapf

Flexibles Material wie Kunststoff macht den Saugnapf heute zum allgegenwärtigen Alltagshelfer, sowohl im Kleinformat in Privathaushalten als auch in größeren Dimensionen in der Industrie.

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Haftende Geckofüßchen

Verschiedene Haftsysteme lassen sich in der Natur beobachten. Der Gecko zum Beispiel kann ganz ohne Saugnäpfe oder klebende Substanzen an Wänden entlang und sogar an Zimmerdecken herumlaufen, ohne abzustürzen.

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Lamellen und Härchen

Unter dem Mikroskop offenbart sich der komplexe Bauplan der Geckofüßchen: Er sieht eine bestimmte Anordnung zahlreicher Lamellen vor und hunderttausende, insbesondere spatenförmige Härchen, die für schwache molekulare Anziehungskräfte sorgen. Nach diesem Vorbild konnten Bioniker an der Kieler Universität ein sehr starkes Klebeband entwickeln: das sogenannte Gecko-Tape.

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Zuverlässig haftende Pflanzen

Für Georges de Mestral waren die Klettenfrüchte im Fell seines Hundes, die er nach Spaziergängen herausfummeln musste, nicht nur eine lästige Begleiterscheinung, sondern in erster Linie Inspiration. 1951 meldete der Ingenieur aus der Schweiz den Klettverschluss zum Patent an.

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Klettverschluss ist ein Muss

Das Zusammenspiel von biegsamen Häkchen und Schlaufen aus weicherem Material, die sich immer wieder fest zusammenfügen und auseinander ziehen lassen, faszinierte den Erfinder. Sein Klettverschluss trug ursprünglich den Namen “Velcro”, aus “velours” und “crochets” (Französisch für Samt und Häkchen). Er ist heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.

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Geparden auf schlankem Fuß

Von wem könnte man sich in Sachen Geschwindigkeit, Wendigkeit und Bremsverhalten mehr abschauen als von der schnellsten Raubkatze der Welt? Auch bei diesem Tier steckt das Geheimnis in der Konstruktion der Pfoten: Rennt der Gepard, dann auf schlankem Fuß. Beim Bremsen dagegen macht sich die Tatze breit.

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Auf samtenen Reifen

Je nach Anforderung reagiert die Katzentatze mit kleinerer oder größerer Reibungsfläche. Nach diesem Prinzip wurde der ContiPremiumContact ausgetüftelt: ein Autoreifen. Indem er rollt, wie ein Gepard läuft, bleibt der Tank länger voll und der Bremsweg ist kürzer.

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Clever gebaut, die Haifischhaut

Nicht nur aufgrund seiner stromlinienförmigen Statur gehört der Hai zu den schnellsten Lebewesen im Ozean. Einem anderen Faktor kommt man erneut nur mithilfe eines Mikroskops auf die Spur …

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Haifischhautstruktur

Er ist in der Haut des Hais zu finden. Sie ist überzogen von Längsrillen. Durch diese besondere Struktur muss der Hai weniger Reibungswiderstand überwinden, wenn er sich im Wasser fortbewegt. Dadurch spart er Kraft.

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Shark Skin Effekt

Der sogenannte Shark Skin Effekt oder Riblet Effekt soll vor allem bei Schiffen zum Einsatz kommen und Ersparnis beim Kraftstoff bringen. Im Schwimmsport hat er sich bei der Verwendung für Schwimmanzüge schon bewährt.

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Mohnkapsel mit Streuvorrichtung

Das erste Patent aus dem Bereich der Bionik, das in Deutschland angemeldet wurde und als solches gilt, hatte diesen Teil einer Pflanze zum Vorbild: die Mohnkapsel. Raoul Heinrich Francé, einer der ersten Bioniker, entdeckte ihre Streufähigkeit dank kleiner Löcher und machte 1919 seine Erfindung amtlich …

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Salzstreuer dank Bionik

Ein besonderer Streuer wurde beim Deutschen Patentamt eingetragen, zum Beispiel für Gewürze oder Medikamente. Daraus wurde in leicht veränderter Form der Salzstreuer, der heute bei fast allen Mahlzeiten mit auf dem Tisch steht.

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