Jeep

Fahrbericht: Jeep Wagoneer 3.0 4x4 Auf neuen Pfaden

Jeep stand einst für den rustikalen Wrangler und den edlen Grand Cherokee, der als Luxus-Geländewagen die frühe Blaupause für einen Audi Q8, BMW X5 oder Mercedes GLE war. Doch nur mit Offroadcharme allein lassen sich nicht mehr genug Kunden in den Wald locken. Vor Jahren undenkbar – heute dem Markt geschuldet: der elektrische Jeep Avenger ist aktuell allein mit Vorderradantrieb zu bekommen und hat im Gelände nicht mehr verloren. Da stellen sich traditionellen Jeep Fans nicht nur auf dem Hochsitz oder auf dem Rubicon Trail die Haare auf. Doch es geht noch weiter. Jeep will Premium werden und natürlich auch mit Lifestyle-Charme neue Kunden ansprechen. Da kommt die Elektromobilität gerade recht, denn sie bietet abgesehen von einigen Risiken für die US-Marke erst einmal Chancen – gerade in Europa.

Auf neuen Pfaden

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Jeep Wagoneer 3.0 4×4

Bestes Beispiel ist der Jeep Wagoneer, der im vergangenen Jahr in Nordamerika als Aushängeschild des Autobauers aus Auburn Hills seine Premiere feiert. Das mindestens 5,45 Meter lange Luxusmodell, auf Wunsch auch mit verlängertem Radstand zu bekommen, ist nicht nur gegen den erfolgreichen Cadillac Escalade positioniert, sondern soll auch eine echte Alternative neben den Luxusmodellen von Audi, BMW, Mercedes oder Land Rover sein. Eingeführt im Jahre 1962, war der Wagoneer das erste Fahrzeug mit Vierradantrieb und Automatikgetriebe und somit der Pionier eines heutigen SUV. Der Grand Wagoneer markierte zwei Jahrzehnte später 1984 in den USA den Start ins Zeitalter luxuriöser Geländewagen, indem er seinen Kunden eine exklusive Ausstattung mit elektrischen Ledersitzen, Klimaanlage und Soundsystem bot, die lange Strecken entspannter denn je werden ließ. Im kommenden Jahr soll der Wagoneer auch nach Europa kommen und alsbald folgt auch eine Elektroversion.

Das neue Elektromodell wird ab Herbst in den USA unter der Bezeichnung Jeep Wagoneer S in den USA und danach auch auf anderen Märkten angeboten. Die elektrische Version bietet nicht nur 441 kW / 600 PS, sportliche Fahrleistungen und einen geländegängigen Allradantrieb, sondern auch ein angepasstes Design mit geänderter Front und beleuchtetem Kühlergrill. Die Verbrennerversion – mit normalem und langem Radstand zu bekommen – ist das Topmodell der Stellantis-Marke Jeep. Damit ist der Wagoneer und die kommende Elektroversion des Wagoneer S oberhalb des ehemaligen Aushängeschildes Grand Cherokee positioniert. Einige erinnern sich noch an den Commander, der vor einer Dekade neue Verkaufsgruppen in oberen Segmenten erschließen sollte. Doch der Commander floppte und im Konzert der immer wichtiger werdenden Luxus-Geländewagen reicht der Grand Cherokee selbst dann nicht mehr, als man ihn vor zwei Jahren mit verlängertem Radstand ins Portfolio aufnahm. Woodies gaben. Aktuell gibt es den Wagoneer nur in Nordamerika, doch ab 2025 ist er auch für Europa eingeplant, um die deutsche Premiumkonkurrenz zu ärgern.

Luxuriös ist der Wagoneer in allen seinen versionen und so hält sich auch der Antrieb nicht zurück. Was die Positionierung auf dem Heimatmarkt anbelangt, zeigt sich die Stellantis-Marke dabei ungewöhnlich selbstbewusst. Mit einem Einstiegspreis von rund 63.000 Dollar ist ein Wagoneer aktuell beinahe doppelt so teuer wie ein Grand Cherokee, der bei 35.000 Dollar startet. Gleiches gilt für die Version mit langem Radstand, denn der Wagoneer L beginnt bei knapp 93.000 Dollar, während es beim Grand Wagoneer für unter 43.000 Dollar auf Kundenfang geht. Anders als vor einigen Jahrzehnten ist das Aushängeschild im Antriebsportfolio ein drei Liter große Reihensechszylindermotor mit doppelter Turboaufladung, der 308 kW / 420 PS und 636 Nm maximales Drehmoment leistet. Nur noch in Auslaufmodellen wird der einst so imageträchtige 5,7-Liter-V8 angeboten, doch der liegt in Sachen Leistung mit 288 kW / 392 PS hinter dem neu entwickelten Reihensechszylinder. Darüber rangiert noch der Grand Wagoneer mit seinem rund 480 PS starken 6,4-Liter-V8-Aggregat. Der Standardsechszylinder ist ebenso laufruhig wie kraftvoll, um den mehr als 2,6 Tonnen schweren Allradler souverän antreiben zu können. Einen Achtzylinder vermisst abgesehen vom sonor brabbelnden Sound niemand. Und das neue Topmodell ist ab Herbst die Elektroversion des Wagoneer S.

Der Luxus im Innenraum des 5,45 Meter langen Amerikaners ist eindrucksvoll – insbesondere für ein US- Modell ohne Cadillac-Label. Über ein Meter Bildschirmlänge erstreckt sich über die Breite der Armaturentafel der Verbrennermodelle: Allein 31 Zentimeter misst das animierte Fahrerinformations-Display hinter dem Lenkrad, ebenso groß ist der Touchscreen in der Mittelkonsole, der als Hauptmonitor fungiert – kombiniert mit einem horizontal angebrachten 26 Zentimeter großen Touchscreen darunter. Zusätzlich versorgt ein ebenso großer Touchscreen den Beifahrer. Die Passagiere in der zweiten Reihe haben immerhin noch mächtige 76 Zentimeter Display zur Verfügung – darunter ein 26 Zentimeter großer Monitor in der Mittelkonsole zwischen den sehr bequemen Einzelsitzen, die sich jedoch im Fond nur manuell bedienen lassen. Jeder Passagier der zweiten Sitzreihe hat zudem seinen eigenen 26 Zentimeter großen Infotainment- Touchscreen. Dazu gibt es klimatisierte und elektrisch verstellbare Komfortsessel vorn aus Leder, nachhaltige Materialien im Innern und eine überaus sehenswerte Verarbeitung.

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