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Fahrbericht: Bentley Batur 18 glückliche Millionäre

Als ob ein Continental GT – egal ob Coupé oder Cabrio – nicht schon spektakulär genug wäre: doch der Batur bietet für grob eine Verzehnfachung des Normalpreises neben der aufwendig modifizierten Karosserie und einem Leistungsplus auf 750 PS vor allem eines: Exklusivität. Kein Wunder, dass der Batur in seiner schmalen Auflage ausverkauft war, bevor noch das erste Fahrzeug zur Fertigung in der Mulliner-Abteilung für Einzelstücke anstand.

18 glückliche Millionäre

fahrbericht: bentley batur   18 glückliche millionäre

© press-inform – das Pressebuero

Bentley Batur 2023

„Wir bestellten uns einen Continental GT Speed aus der Produktion in Crewe, entfernten alle Karosserieteile – mit Ausnahme der Windschutzscheibe und der vorderen Säulen, die die einzigen gemeinsamen Teile an der Außenseite sind -, verbesserten den Motor, modernisierten den Innenraum, bauten die Karosserie von Hand wieder auf und nach vier oder fünf Monaten war ein Batur geboren”, erläutert Paul Williams, technischer Leiter von Mulliner, noch heute begeistert. Seine gute Laune ist mehr als verständlich. Denn nach dem Bacalar ist der Batur, benannt nach einem See auf Bali, bereits die zweite Kleinstserie aus der britischen Edelschmiede und das Interesse an stark personalisierten Fahrzeugen wird immer größer. „Im Jahr 2022 haben wir vier Prozent mehr Fahrzeuge verkauft und der Gewinn ist um 82 Prozent gewachsen“, so Williams, „von einem Durchschnittswert von 180.000 Euro pro verkauftem Bentley sind wir in nur zwei Jahren auf rund 220.000 Euro gestiegen.“

Die Batur-Kunden kommen aus aller Welt: USA, Naher Osten, Europa, Südkorea und Hong Kong. Sie alle können sich an Details wie dem tieferen Kühlergrill, der gewaltigen Motorhaube, sehenswerten Felgen und einem ungewohnt filigranen Heckdesign ergötzen. Das Nobelcoupé ist nicht nur fünf Zentimeter länger, neun Zentimeter breiter und etwas niedriger als der Continental GT Speed, sondern der sechs Liter große Zwölfzylinder bekam gleich noch eine Leistungsspritze auf 552 kW / 750 PS. Der letzte W12 seiner Art, denn ab 2025 stellt Bentley seine Modellpalette schrittweise auf Elektroantriebe um. Ab 2030 gibt es dann nur noch Fahrzeuge mit Stecker.

Das Fahrwerk stammt vom Continental GT Speed und wurde weniger verändert als Außendesign, Karosserie und Motor. Der Radstand bleibt gleich, nur die hintere Spur wird wie schon beim Bacalar um zwei Zentimeter länger. Hinzu kommen Hinterachslenkung, Dreikammer-Luftfederung, 48-V-Wankausgleich und ein elektronisches Sperrdifferenzial. In den Modi Comfort und Bentley bietet der Batur die exzellente Laufruhe eines Gran Turismo, aber im Standardprogramm Sport wird er zum wahren Sportwagen, der seine Stimme erhebt und die Muskeln anspannt, um Höchstleistungen zu bieten. Das Doppelkupplungsgetriebe mit ihren acht Schaltstufen erhöht beim Herunterschalten an Dringlichkeit, verzögert die Hochschaltvorgänge und die Federung wird spürbar straffer. Bei Reisegeschwindigkeit auf der Autobahn ist es dank der ausgezeichneten Schalldämmung im Innenraum mit Doppelverglasung rundherum ruhig an Bord. Genau der rechte Zeitpunkt, um sich an der unglaublichen Klangqualität des Naim-Audiosystems zu erfreuen, das zusammen mit Focal exklusiv für den Batur entwickelt. Es ist eine der wenigen Optionen in der Batur-Aufpreisliste – mit rund 50.000 Euro erwartet üppig.

Die Lenkung ist direkt und präzise genug für einen GT der Luxusklasse, wobei sie im Sportmodus an Gewicht gewinnt, während das Doppelkupplungsgetriebe je nach Fahrprogramm zwischen sanft oder bissig für einen entspannten beziehungsweise aggressiven Fahrstil steht. Wie beim GT Speed kann sich der 4,90 Meter Batur insbesondere bei ambitionierter Fahrweise vom einem normalen Gran Turismo absetzen. Die wenigen trockenen Straßen auf der Testtour zeigen, wie imposant der Allradler seine üppige Motorleistung mit vierstelligem Drehmoment auf den Untergrund bannen kann. Das Untersteuern bleibt angenehm moderat und gerade aus Kurven heraus ist die Symbiose aus Klang, Antrieb und Komfort betörend. Die Bremsscheiben sind aus Karbon-Silizium-Karbid gefertigt, was beim GT Speed stattliche 15.000 Euro extra kostet. Das erhöht sich die Bisskraft der 440 mm großen vorderen Scheiben deutlich. Von den 40 Kilogramm, die der Batur im Vergleich zum Continental GT Speed weniger auf die Waage bringt, stammen 33 Kilogramm von den Hightech-Bremsen. Gut zu wissen, denn der 2,2 Tonnen schwere Batur schafft wenn gewünscht 337 km/h Spitze und beschleunigt aus dem Stand in 3,4 Sekunden.

Doch am Steuer sind die Unterschiede zum normalen Continental GT – und insbesondere zum ohnehin mehr als sportlichem GT Speed – dünn. So ist es weniger das geänderte Design, die breitete Karosserie und das Leistungsplus, dass einen Millionär träumen lässt, sondern eben die Exklusivität. Und hier haben die Kunden bereits entschieden. „Wir könnten leicht 40 oder mehr Exemplare verkaufen, aber das würde ihre Exklusivität untergraben und vielleicht sogar einen wirklich wichtigen Trumpf aushebeln: dass jeder Batur wirklich einzigartig ist“, beantwortet Paul Williams die Frage bevor sie gestellt wurde.

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