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Bentley Bentayga

Bentley Bentayga S – wenn Geld keine Rolle spielt

bentley bentayga s – wenn geld keine rolle spielt

SUVs erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Hier trifft Laderaum auf eine hohe, komfortable Sitzposition. Kein Wunder, dass verschiedenste Hersteller regelmäßig neue Fahrzeuge vom „City-SUV“ bis zum ausgewachsenen 5,35-Meter-Schiff auf den Markt bringen. Auch Bentley ist seit 2015 mit dem Bentayga im SUV-Segment vertreten, in Sachen Abmessungen, Leistung und Luxus freilich am oberen Ende der Skala. Für den sportlich orientierten Fahrer empfiehlt Bentley den Bentayga S, welchen wir für eine Woche im Testbetrieb bewegen dürfen.

Unter der Haube des 5,14 Meter langen Bentayga S schlummert in unserem Testwagen der von Porsche bekannte vier Liter V8-Biturbobenziner mit stattlichen 550 PS und 770 Nm Drehmoment. Alternativ lässt sich auch ein Plug-In-Hybrid mit 462 PS bestellen. Wir würden allerdings auf jeden Fall zum V8 greifen, denn das saftige Drehmoment passt perfekt zum Bentley-Dickschiff. ‚Dick‘ ist hier übrigens durchaus wörtlich zu nehmen, denn unser Bentayga S bringt fast 2,5 Tonnen auf die Waage. Wobei das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist – auf Wunsch verlängert Bentley den Radstand des Bentayga um 18 Zentimeter. Der Bentayga EWB mit 5,37m Länge eignet sich dann besonders als Chauffeurwagen, wir bleiben also lieber bei unserem „kleinen“ Bentayga.

bentley bentayga s – wenn geld keine rolle spielt

Auch wenn unter der Haube genug Platz ist, so ist der W12 bei Bentley leider Geschichte. Der von uns gefahrene V8 mit 550 PS schiebt aber auch kräftig an. (Quelle: Bentley)

Geschwärztes Exterieur für den sportlichen Auftritt

Für den sportlichen Touch ersetzt Bentley beim Bentayga S sämtliche Chromelemente im Exterieurbereich durch hochglanz-schwarze Elemente. Angefangen beim schwarzen Kühlergrill, über eine geschwärzte Frontschürze, schwarze Einleger an den Seitenschwellern und Fensterumrandungen bis zur Heckschürze mit schwarzen Akzenten. Dazu gibt es schwarze Spiegelschalen und einen Heckspoiler in dunklem Sichtcarbon. Zudem spendiert Bentley abgedunkelte Front- und Heckscheinwerfer und spezielle 22“-Felgen im 5-Arm-Design. So ausgestattet präsentiert sich der Bentayga deutlich aggressiver als beispielsweise ein auf Luxus getrimmter Bentayga ‚Azure‘. Um den V8 auch akustisch richtig in Szene zu setzten, läuft der Bentayga S im britischen Crewe außerdem immer mit Sportabgasanlage vom Band.

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Die 22″-Felgen im Fünf-Arm-Design reserviert Bentley für den Bentayga S. Für sportliche Fahrer empfehlen wir zudem die optionale Carbon-Keramik-Bremsanlage. (Quelle: Bentley)

Auch im Innenraum spendiert Bentley dem Bentayga eine sportliche Optik. Dazu werden die typischerweise in Leder ausgeführten Sitzmittelbahnen durch Alcantara ersetzt. Damit entfällt  bei uns leider auch das haptisch wie optisch sehr schöne Diamond-Stiching. In Kombination mit der ‚Front Seat Comfort Specification‘ kann der Bentayga aber immerhin die Frontsitze heizen (Serie), kühlen und die Passagiere massieren. Auch auf einstellbare Seitenwangen für die sportliche Fahrt müssen wir zum Glück nicht verzichten. Egal ob Leder oder Alcantara: Wie üblich brilliert der Bentayga S beim Thema Verarbeitungsqualität, egal wohin wir unsere Finger wandern lassen, (fast) Alles wirkt solide und fein verarbeitet. Nur die Lautsprecherabdeckungen des gut 8000€ teuren Naim-Soundsystems fühlen sich mit dem verchromten Kunststoff etwas billig an. Für noch mehr Sportoptik hat man unserem Testwagen zudem Interieurelemente in Sichtcarbon spendiert. Das rotierende Zentraldisplay bleibt dagegen leider dem Continental GT (Fahrbericht) vorbehalten.

bentley bentayga s – wenn geld keine rolle spielt

Matching Colors: Dunkelgraues Alcantara (Beluga), rotes Leder (Hotspur), Sichtcarbon – der Innenraum passt perfekt zum Exterieur.

Souveräner Antrieb im Bentley Bentayga

Nun aber Platz genommen und den V8 zum Leben erwecken. Beim Kaltstart grummelt der Benziner gut vernehmbar vor sich hin, woran sicherlich auch die Sportabgasanlage ihren Anteil hat. Schon auf den ersten Metern strahlt der Bentayga S enorme Souveränität aus, die 8-Gang-Wandlerautomatik schaltet früh und nutzt so das mächtige Drehmoment. Passend dazu bügelt das serienmäßige Luftfahrwerk sämtliche Alphaltfehler aus der Straße. Besonders beeindruckend ist dieses Erlebnis auf der Autobahn, wo der Bentayga zum exzellenten Langstreckenauto lanciert. Leistung in Hülle und Fülle, komfortables Fahrwerk, aktive Spurmittenführung und adaptiver Tempomat sowie das großartige Naim-Soundsystem sorgen für Reisekomfort der Spitzenklasse. Dass in Reihe zwei auch für groß gewachsene Fahrgäste fürstliche Platzverhältnisse vorherrschen versteht sich, trotz “kurzem” Radstand von selbst. Übrigens spendiert Bentley hier als nettes Extra ein entnehmbares Display zur Steuerung von Klimaanlage, Ambientebeleuchtung und Musikauswahl. Das kennen wir sonst nur von Fahrzeugen wie der S-Klasse.

Auch im Sportmodus mit genügend Komfort

Doch der Bentayga S soll ja auch Sport können. Also runter von der Bahn und rauf auf die Landstraße, dazu aktivieren wir den Fahrmodus Sport. Der Bentayga federt nun deutlich straffer, ohne unnötig hart zu wirken, dazu erfordert die Lenkung mehr Lenkkraft. So durcheilen wir enge wie weite Radien mit ungeahnter Geschwindigkeit, was uns aber erst beim Blick auf den Tacho bewusst wird. Denn dank Wankstabilisierung und guter Dämmung ist die subjektiv gefahrene Geschwindigkeit deutlich niedriger als die objektiv gefahrene. Wir würden für die dynamische Ausfahrt allerdings die Carbon-Keramik-Bremse bestellen. Die serienmäßige Stahlbremse benötigt für kräftige Verzögerungen relativ viel Druck am Bremspedal. Carbon-Keramik-Bremsen bieten hier erfahrungsgemäß einen kräftigeren Initialbiss, den wir bei der Serienbremse etwas vermissen.

Wichtig zu wissen: Auch als ‚S‘ wird der Bentayga nicht zum waschechten Rennwagen. Der Plattform-Bruder Porsche Cayenne lenkt präziser und mit mehr Feedback. Im Bentayga S geht dagegen – passend zum Gentleman-Charakter – Komfort vor dem letzten Quäntchen Sport. Speziell auf fränkischen Landstraßen kann es bei zwei Metern Breite (ohne Spiegel) zudem auch mal eng werden. Wobei vermutlich die wenigsten Bentayga-Kunden ihren Wagen so dynamisch bewegen werden wie wir im Testbetrieb.

bentley bentayga s – wenn geld keine rolle spielt

Imposanter Auftritt: Auf der Straße strahlt der Bentayga S Souveränität aus, ohne seinen gediegenen Charakter zu verlieren. (Quelle: Bentley)

Bentley Bentayga S: Wenn Geld keine Rolle spielt

Auch wenn sich die Zugehörigkeit zum Volkswagenkonzern beispielsweise beim Lenkrad nicht wegdiskutieren lässt, so spielt der Bentayga in Sachen Verarbeitung in einer eigenen Liga. Das lässt sich Bentley allerdings auch fürstlich bezahlen. Los geht’s derzeit ab 236.800€ – für unseren Testwagen werden knapp 303.000€ fällig, wobei hier noch Luft nach oben ist. So fällt der Bentley Bentayga in die Kategorie der Fahrzeuge ‘wenn Geld keine Rolle spielt’ – der Fahrkomfort entschädigt dafür umso mehr.

Abschließend wie üblich unsere Testwagenkonfiguration als PDF. Leider liegt derzeit unserer Meinung nach ein Fehler im Konfigurator vor, sodass die falsche Zierleiste verbaut wird. Der richtige Konfigurationscode lautet EL9ZXMDN

Technische Daten Bentley Bentayga S:

Bentley Bentayga S Daten
Motorbauart V8-Biturbo mit Direkteinspritzung und Zylinderabschaltung (EA825)
Hubraum 3996ccm
Getriebe 8-Gang-Wanderautomatik
Leistung bei Drehzahl 550PS / 404kW bei 5750-6000 1/min
Drehmoment bei Drehzahl 770Nm bei 2000-4500 1/min
Beschleunigung 0-100km/h 4,5s
Höchstgeschwindigkeit 290km/h
Antriebsachse Variabler Allradantrieb
Abmessungen (Länge x Breite x Höhe) 5,14m x 2,00m x 1,73m
Gewicht (DIN) 2490kg
Kofferraumvolumen 484L
Verbrauch (Hersteller / Test) 12,8 / ca. 16L/100km
Preis (Basis / Testwagen) 236.800€ / 302.988€

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