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Peugeot 5008

Erste Fahrt im Peugeot 5008: Variabel, groß, elektrisch

erste fahrt im peugeot 5008: variabel, groß, elektrisch

Neuer Peugeot 5008 mit markantem Grill und den “Löwenkrallen” als Tagfahrlicht. ADAC Redakteur Andreas Huber ist den Franzosen bereits gefahren

Im Herbst 2024 bringt Peugeot den 5008, quasi die Langversion des 3008. Den Siebensitzer wird es vollelektrisch und als Hybrid-Benziner geben. Erste Ausfahrt mit der 157 kW starken Elektro-Version.

  • Peugeot 5008 kommt elektrisch und als Hybrid
  • Auf 4,79 Metern Länge sieben Sitzplätze
  • Elektroversion mit 660 Kilometer Reichweite

Familienvans oder -SUVs mit Elektroantrieb, langstreckentauglicher Reichweite und sieben Sitzplätzen? Momentan gibt es hier abgesehen vom monströsen Kia EV9 und dem BYD Tang noch wenig Auswahl.

Peugeot 5008 als langer 3008

Mit dem neuen Peugeot 5008 wird ab Herbst 2024 ein Modell dazukommen, das in erschwinglicheren Preisregionen angesiedelt ist, mit variablem und elegant eingerichtetem Innenraum und – zumindest nach den ersten Informationen – mit alltagstauglichen Reichweiten aufwartet.

Eigentlich ist der Peugeot 5008 wieder die Langversion des 3008, der gerade in den Markt eingeführt wurde. Optisch kommt er allerdings etwas konservativer und kastenförmiger daher, was dem höheren Nutzwert geschuldet ist. Schließlich müssen in seine 4,79 Meter lange, 1,89 Meter breite und 1,69 Meter hohe Karosserie sieben Sitze passen. Der 3008 kann als sichtlich sportivere und 25 Zentimeter kürzere Variante mit schrägem Heck nur fünf Personen transportieren. Der 5008 ist dagegen serienmäßig ein Siebensitzer.

erste fahrt im peugeot 5008: variabel, groß, elektrisch

Auf 4,79 Metern Länge bietet der Peugeot 5008 Platz für sieben

Das Armaturenbrett ist mit dem des 3008 identisch und kommt in einem ansprechenden und modernen Look daher. Das Peugeot-typische “i-Cockpit” besteht in der Basisversion “Allure” aus zwei 10-Zoll-Bildschirmen, die in ein einziges, formschönes Paneel integriert sind. Die zweite verfügbare Version “GT” ist dagegen mit einem einzigen, 21 Zoll großen Bildschirm ausgestattet, der noch einmal wertiger wirkt. Die Bedienung der Displaylandschaft gelingt bei der ersten Testfahrt intuitiv, die Reaktionszeit des Systems ist in Ordnung.

erste fahrt im peugeot 5008: variabel, groß, elektrisch

Elegantes Cockpit mit wohnlichem Stoff am Armaturenbrett

Die Wertigkeit des Innenraums könnte beim 5008 dagegen besser sein. Wenn Verkleidungen nicht im direkten Sichtfeld liegen, verbaut Peugeot oft unschönes Hartplastik. Das optisch schicke, mit Stoff bezogene Armaturenbrett und Teile der Mittelkonsole enttäuschen bei der Haptik. Unter dem Bezug findet sich hohles Hartplastik, was das Erlebnis im Detail schmälert. Andere Hersteller, die ähnliche Innenraumoptionen bieten, können das besser. Positiv zu bewerten ist die generelle Verarbeitung des Innenraums. Nichts knarzt oder gibt bei Druck merklich nach.

Die Technik ist up to date

Beiden Varianten (Allure und GT) gemein ist, dass das Display-Paneel auf dem teils mit Stoff bezogenen Armaturenbrett zu schweben scheint und dadurch eine gewisse Leichtigkeit und Eleganz ins Auto bringt. Auf der rechten Seite des Paneels lassen sich die üblichen Funktionen wie Navigation, Entertainment und auch die Heizung via Touchscreen steuern. Darunter befinden sich zehn sogenannte “i-Toggles”, die sich je nach Geschmack des Fahrers oder der Fahrerin mit Funktionen belegen lassen, die oft gebraucht werden und mit einem Tastendruck zu aktivieren sind. In der Praxis gelingt die Konfiguration schnell und einfach.

Dass Smartphones kabellos über Apple CarPlay oder Android Auto verbunden werden und induktiv geladen werden können, ist auch bei diesem neuen Auto selbstverständlich, Software-Updates werden over the air erledigt, und eine Sprachsteuerung, aktivierbar über den Befehl “OK Peugeot” soll nicht nur Standardbefehle verstehen, sondern auch natürliche Sprache erkennen können. Zudem kann sie unterscheiden, ob der Fahrer oder der Beifahrer spricht.

Guter Komfort auch ganz hinten

Für die zweite Reihe verspricht der Hersteller eine in der Pressemitteilung gute Beinfreiheit, was sich beim Probesitzen bewahrheitet. Ist der Vordersitz auf eine Person mit 1,80 Metern Größe eingestellt, bietet der 5008 ordentlich Platz im Fond. Das ändert sich, wenn die dritte Sitzreihe ihren Auftritt hat und dort Erwachsene Platz nehmen sollen. Damit die Mitfahrt in Reihe drei einigermaßen angenehm wird, muss die zweite Sitzreihe nämlich etwas nach vorne verschoben werden. Dann lässt es sich aber selbst als ausgewachsene Person hinten aushalten.

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In der dritten Sitzreihe haben auch Erwachsene Platz. Auf längeren Fahrten wird es aber unbequem, für Kinder sollte es aber reichen

Die Klappsitze sind leicht konturiert und scheinen nicht gänzlich unbequem zu sein, Kinder werden sich hier aber deutlich wohler fühlen. Der Zugang zu den beiden Sitzen im Kofferraum fordert keine allzu große Gelenkigkeit, denn dank eines neuen Klappmechanismus gibt die Rückbank genug Platz zum Einsteigen frei.

Peugeot 5008: Urlaubstauglicher Kofferraum

Das Kofferraumvolumen gibt der Hersteller mit akzeptablen 259 Litern bei vollständiger Bestuhlung, guten 748 Litern mit fünf Sitzen und umzugstauglichen 1815 Litern bei völlig umgeklappten Fondsitzen an. Die Lehnen in Reihe zwei lassen sich im Verhältnis 40:20:40 umlegen, die der dritten Reihe im Verhältnis 50:50. Maximale Variabilität sollte somit gegeben sein. In einer Schublade ganz hinten unter dem Kofferraumboden soll noch einmal Raum für 80 Liter Ladegut vorhanden sein.

Fahreindruck: Erste Runde mit dem E-5008

Für die erste Runde im 5008 stand dem ADAC die Elektroversion mit 157 kW/213 PS und Vorderradantrieb zur Verfügung. Das 2,4 Tonnen schwere SUV beschleunigt aus dem Stand zwar nicht rekordverdächtig, kommt aber selbst in der Einstiegsversion gut in Schwung. Die Rekuperation, also das Bremsen des Fahrzeugs durch Energierückgewinnung, lässt sich über die Pedals am Lenkrad steuern und ist deshalb ein echter Mehrwert. In urbanen Gegenden lässt sich das SUV damit gut einbremsen, weshalb das Bremspedal nur selten zum Einsatz kommen muss.

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Das Familienauto macht auf der Landstraße einen harmonischen Eindruck

Dabei ist das SUV laut Bordcomputer extrem sparsam. Auf der rund 200 km langen Testrunde zeigte das Display einen Durchschnittsverbrauch von gerade einmal 15,2 kWh an. Hierzu sei aber gesagt, dass hier mit Sicherheit die schwedischen Landstraßen mit ihrer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h ihren Beitrag dazu leisteten. Was der Peugeot wirklich verbraucht, wird der ADAC Ecotest zeigen.

SUV mit komfortablem Fahrwerk

Das Fahrwerk des 5008 ist komfortabel ausgelegt, kommt aber bei harten Stößen auch mal an seine Grenzen. Für den Alltag sollte das aber keine Rolle spielen, da die Charakteristik der Federn und Dämpfer gut zum Gesamtfahrzeug passt. Gleiches gilt auch für die serienmäßigen Sitze des gefahrenen GT-Modells. Die Sportsitze geben angenehmen Seitenhalt, ohne unbequem zu sein. Nur die Beinauflage könnte hier etwas länger sein, eine Verstellmöglichkeit bieten nur die optionalen Ledersitze. Die Lenkung ist für ein so großes Fahrzeug angenehm direkt und vermittelt Sicherheit. Bei schnellen Lastwechseln in aufeinanderfolgenden Kurven wankt der 5008 etwas, angesichts der Größe des Fahrzeugs bleibt der Ausschlag aber gering und macht das Fahrverhalten gefällig.

Auch die Assistenzsysteme leisten im geräumigen Franzosen gute Arbeit. Die Kombination aus adaptivem Abstandstempomaten und der Spurführung regelt solide und erlaubt die Übernahme von neuen Tempolimits spielend leicht per Knopfdruck. Auf langen Autobahnabschnitten pendelt der Wagen allerdings ganz leicht in der Spur. Der Spurhalteassistent ist sehr kulant und greift nur dosiert in die Lenkung ein. Bevor er selbst aktiv wird, zeigt eine Anzeige im Fahrerdisplay einen Warnhinweis – sehr lobenswert. Auch der nun vorgeschriebene akustische Warnhinweis bei Geschwindigkeitsübertretungen erfolgt dezent.

Erstes Fazit: Trotz gefälliger Abstimmung kann der Peugeot E-5008 sein Gewicht nicht leugnen. Das muss er aber auch nicht. Das SUV bietet für den Alltag ein ausgewogenes Fahrwerk und selbst mit der Basismotorisierung eine solide Kraftentfaltung.

Motoren: Hybrid-Benziner und Elektro

erste fahrt im peugeot 5008: variabel, groß, elektrisch

Die silbrige D-Säule des 5008 sieht ein bisschen nach VW ID.4 aus

Nicht nur das Cockpit, auch die Antriebe sind deckungsgleich mit den Motoren des 3008. Für alle, die sich noch nicht für ein Elektroauto entscheiden wollen, gibt es eine Mild-Hybridvariante mit 136 PS starkem Benzinmotor in Kombination mit Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Ein kleiner E-Motor steuert bei niedriger Drehzahl etwas Kraft bei und entlastet den Benziner dahingehend, dass dieser mit “bis zu 15 Prozent” weniger Benzin auskommen soll. Der WLTP-Normverbrauch beläuft sich auf 5,7 Liter auf 100 Kilometer. Wie bei Mild-Hybriden üblich, kann der 5008 mit diesem System aber nur in bestimmten Fahrsituationen (Anfahren, Tempo in 30er-Zonen halten, Segeln) elektrisch unterwegs sein.

Auch einen Plug-in-Hybrid-Antrieb wird es für den 5008 geben. Die Systemleistung gibt Peugeot mit 195 PS an, der Akku soll für bis zu 80 Kilometer vollelektrische Reichweite sorgen. Der Bestellstart soll noch im Sommer 2024 sein, Details stehen noch aus.

Sehr gut: Bis zu 660 Kilometer Reichweite

Den Schwerpunkt bei den Antrieben bilden aber die reinen Elektrovarianten. Und die lassen aufhorchen: Schon die Basisversion soll mit ihrer 73-kWh-Batterie im WLTP-Zyklus 500 Kilometer weit fahren können. Und bei der Top-Version sollte das Thema Reichweitenangst nun endgültig keines mehr sein: Im Bauch des 5008 verbaut Peugeot nämlich alternativ eine Batterie mit einer beachtlichen Kapazität von 98 kWh – in dieser Fahrzeugklasse ist das bislang einzigartig.

660 Kilometer Reichweite sind das Resultat nach dem vorgeschriebenen WLTP-Zyklus. Wie hoch die Reichweite in der Praxis dann tatsächlich ausfällt, muss ein kommender ADAC Test beweisen. Die Eckdaten sind zumindest schon einmal sehr vielversprechend.

Schnelles Nachladen ist möglich

Auch was das Nachladen angeht. So bietet Peugeot als Alternative zum serienmäßigen 11-kW-Lader für das AC-Laden auch eine 22-kW-Variante an. Und an Schnellladesäulen kann der 5008 bis zu 160 kW ziehen – das sollte durchaus alltagstauglich sein für das flotte Zwischenladen auf langen Strecken. Peugeot spricht von 30 Minuten Ladezeit für den Hub von 20 auf 80 Prozent.

Drei elektrische Motorvarianten sind vorgesehen. Den Einstieg bildet eine Version mit 157 kW/213 PS, darüber liegt der Long Range mit 170 kW/231 PS (beide mit einem E-Motor und Vorderradantrieb), und der leistungsstärkste E-5008 kommt mit Allradantrieb, zwei E-Motoren und 237 kW/320 PS Leistung.

So könnte der E-5008 tatsächlich für Familien mit Platzbedarf eine interessante und bislang konkurrenzlose Möglichkeit sein, ohne Einschränkungen rein elektrisch zu fahren. Renault Scenic, VW ID.4 und Škoda Enyaq können jedenfalls weder mit sieben Sitzplätzen noch mit der Reichweite des Peugeot aufwarten. Zumindest in Sachen Reichweite sollte es der kommende Opel Grandland mit dem Franzosen aufnehmen können – in ihm steckt dieselbe Antriebstechnik wie in Peugeot 3008 und 5008. Sieben Sitze bietet aber auch er nicht.

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