Elektroautos

Erste Erkenntnisse aus dem Projekt "Hochleistungsladen Lkw-Fernverkehr"

Das Projekt "HoLa – Hochleistungsladen Lkw-Fernverkehr" fördert seit 2021 die E-Mobilität mit Lkw. Das begleitende Forschungsinstitut nennt erste Erkenntnisse.

MAN eTGX an der Ladesäule

(Bild: MAN Truck & Bus)

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Um die Treibhausgasemissionen durch schwere Lkw zu senken, wollen die EU-Mitgliedstaaten eine Infrastruktur für alternative Kraftstoffe sowie ein schnelles Laden für Lkw entlang von Autobahnen aufbauen. In seinem ersten Zwischenbericht gibt Fraunhofer ISI nun Erkenntnisse über den gemeinsamen Lernerfolg aus dem Zeitraum September 2021 bis Dezember 2023 bekannt, also noch vor Errichtung erster Ladepunkte. Mit ihnen soll der weitere Projektablauf verbessert werden.

12 Millionen Euro Förderung für den Anfang

Das Projekt heißt in Deutschland “HoLa – Hochleistungsladen Lkw-Fernverkehr”. Unterstützt mit 12 Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr, soll es zur Erreichung der Klimaziele die Elektromobilität mit schweren Nutzfahrzeugen fördern. Koordiniert und wissenschaftlich ausgewertet wird es vom Fraunhofer ISI. Zunächst sollen acht Hochleistungsladepunkte (Megawatt Charging System, MCS) an fünf Standorten entstehen. Planung und Aufbau begleiten 22 Projektpartner aus Industrie und Forschung.

Die EU-Verordnung fordert einen erheblichen Ausbau der Lkw-Ladeinfrastruktur bis 2050. Dazu liefert Fraunhofer ISI Zahlen. Unter der Annahme, dass 2030 rund 15 Prozent aller schweren Lkw elektrifiziert sein werden sowie unter Berücksichtigung der Bedingung der EU von Schnellladern alle 60 bis 100 km entlang der wichtigsten europäischen Autobahnen sollten bis 2030 schon 142 Ladestandorte vorhanden sein. Der Plan sieht vor, bis 2025 insgesamt 32 Ladestationen aufzubauen, bis 2027 sollen es 104 und bis 2030 schließlich 314 Lkw-Ladestandorte werden. Die Ladeleistung steigt damit rechnerisch von rund 66 Megawatt 2025 bis auf 918 Megawatt im Jahr 2030.

Empfehlungen für die Zukunft

Netzausbau und Planung der Ladeleistung sollten proaktiv von den Netzbetreibern angegangen werden, um den Bedarf richtig einzuschätzen. Es wird empfohlen, Schnell- und Langsam-Ladestationen zu kombinieren, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Fraunhofer ISI leitet aus den bisherigen Projekterfahrungen, Analysen und Ergebnissen unter anderem folgende Handlungsempfehlungen ab:

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  1. MCS-Laden sollte entlang der wichtigen Langstreckenachsen ausgebaut werden.
  2. In Depots und auf privaten Stellflächen sollte Langsamladen mit deutlich weniger als 350 kW je Ladepunkt bevorzugt werden, um einen zügigen Ausbau zu ermöglichen.
  3. Bis 2030 sollte ein Schnellladenetz mit mindestens 1000 MCS-Ladepunkten stehen. Sollten sich E-Lkw im Fernverkehr schneller durchsetzen, eher doppelt so viele.
  4. Große Ladestandorte mit mehr als vier Schnellladepunkten sollten bevorzugt an wichtigen Fernverkehrsachsen platziert werden, während gleichzeitig flächendeckend kleine Ladestandorte mit zwei bis vier Schnellladepunkten entstehen sollten.
  5. Der Aufbau einer weiterführenden Schnellladeinfrastruktur sollte bereits heute hinsichtlich des benötigten Stromnetzausbaus sowie der benötigten Parkflächen geplant werden.
  6. Der Infrastrukturbedarf muss kontinuierlich dem Markthochlauf und dem Nutzungsverhalten angepasst ausgebaut werden.
  7. Alle relevanten Akteure wie Flächeneigentümer, Netzbetreiber, Konzessionsnehmer oder Gemeinden sollten frühzeitig eingebunden werden.
  8. Kapazitätsdaten sollten von den lokalen Mittelspannungs-Netzbetreibern zugänglich gemacht werden.
  9. Die Anschlussbedingungen und -Verfahren sollten vereinfacht und vereinheitlicht werden.
  10. Eichrecht sollte auf MW-Ladesysteme erst angewendet werden, sobald genügend eichrechtskonforme Messsysteme verfügbar sind.
  11. Die Netzbetreiber sollen in MCS-Ausbaugebieten bereits im Voraus mehr Leistung im Rahmen der gesetzten Regulierungsgrenzen bereitstellen.

(fpi)

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