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Elektroautos: Studie des Verkehrsministeriums senkt Ziel des Gesamtbestands

Im Koalitionsvertrag ist das Ziel vereinbart, bis 2030 solle es in Deutschland 15 Millionen E-Autos geben. In einer neuen Studie ist davon nicht die Rede.

elektroautos: studie des verkehrsministeriums senkt ziel des gesamtbestands

Ladestation an einer Shell-Tankstelle in Bremen

(Bild: heise online / anw)

Wie sollte die Ladeinfrastruktur in Deutschland zum Ende dieses Jahrzehnt beschaffen sein? Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur des Bundesverkehrsministeriums hat ihre nun gut vier Jahre alte Studie dazu jetzt überarbeitet. Jetzt geht sie davon aus, dass es bis 2030 hierzulande nicht wie zuvor im Koalitionsvertrag angepeilt 15 Millionen rein elektrisch betriebene Pkw (BEV) geben wird, sondern lediglich 13,4 Millionen.

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Daran stört sich der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Der Expertenbeirat Klimaschutz im Mobilitätssektor (EKM) des Bundesverkehrsministeriums gehe gar von nur 10,5 Millionen E-Fahrzeugen aus. “Statt Maßnahmen zu ergreifen, um das richtige und wichtige 15-Millionen E-Pkw-Ziel zu erreichen, wird nun die Zielmarke in Frage gestellt”, schreibt der BDEW in einer Stellungnahme. Für den Lademarkt bedeute das weniger Kundschaft und für die Klimaziele eine weitere Vergrößerung der Lücke bei den CO₂-Einsparungen im Verkehrssektor.

Als positiv sieht der BDEW, “dass das technisch veraltete Ziel von einer Million Ladepunkten bis 2030 endlich ad acta gelegt wird und die installierte Ladeleistung als Messgröße verwendet werden soll”. In der Studie (PDF) wird je nach Szenario eine installierte Ladeleistung von 23,3 bis 32,4 GW ermittelt.
Das entspreche einem Bedarf von 380.000 bis 680.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten, davon 55.000 bis 90.000 HPC-Ladepunkte über 150 kW Ladeleistung.

BDEW fordert mehr Anreize für E-Autos

Allerdings merkt der BDEW an, dass in der Studie davon ausgegangen wird, in Deutschland solle über 40 Prozent mehr Ladeleistung errichtet werden, als EU-Vorgaben in der AFIR-Richtlinie fordern. Das entspreche einem Plus von 8 GW. “Das ist überdimensioniert und wird in diesem Maße nur mit staatlichen Subventionen oder unwirtschaftlichen Versorgungsauflagen gelingen, da es einfach nicht wirtschaftlich ist, Ladesäulen aufzustellen, die am Ende kaum genutzt werden”, meint der BDEW. Größte Hürde für die Menschen vor dem Umstieg auf Elektromobilität sei der relativ hohe Anschaffungspreis, insbesondere im Kleinwagensegment, meinen die Energieversorger. Daher müsse die Bundesregierung eine Strategie entwickeln.

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Um die Zahl der BEV abschätzen zu können, die voraussichtlich 2030 auf Deutschlands Straßen fahren, hat die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur zuerst 2020 und erneut um die Jahreswende 2022/2023 mit den Herstellern über ihre Absatzerwartungen gesprochen, die zusammen 80 Prozent Marktanteil haben. Die so ermittelten Zahlen wurden auf 100 Prozent projiziert, mithilfe eines Hochlaufmodells geglättet und um die zu erwartende Ausflottung ergänzt.

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Die Kritik des BDEW ist nicht grundsätzlich neu. Im August 2023 meinte der Verband beispielsweise, es gäbe ein Überangebot an Ladesäulen. Aus Politik und Autoindustrie hingegen heißt es, ohne eine ausreichende Zahl an Lademöglichkeiten gäbe es keine Bereitschaft für einen Umstieg auf das Elektroauto.

(anw)

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