Immer mehr E-Autos fahren auf deutschen Straßen – damit gewinnt auch die Frage an Bedeutung, was mit alten Akkus passiert. In Hamburg hat nun eine Anlage zur Wiederverwertung der Batterien den Betrieb aufgenommen.
Mit der wachsenden Zahl elektrisch angetriebener Autos wird auch die Frage nach dem Recycling von Batterien wichtiger. Im Hamburger Stadtteil Billbrook hat nun eine Anlage für die Wiederverwertung ausgedienter E-Auto-Batterien den Betrieb aufgenommen. Betreiber sind der schwedische Batteriehersteller Northvolt und der weltweit aktive britische Metallrecycler European Metal Recycling (EMR). Nach umfangreichen Umbauarbeiten ist die Anlage für das Zerlegen der sogenannten Traktionsbatterien auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern entstanden.
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Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sprach bei der Eröffnung von einem wichtigen Projekt für die Zukunft der E-Mobilität in Deutschland. »Recycling spart Rohstoffe und schützt die Umwelt.« Damit erhalte die deutsche Automobilindustrie eine bessere Perspektive, sagte der SPD-Politiker. »Sie wird unabhängiger vom Import seltener und teurer Rohstoffe und macht Fortschritt im Sinne der Kreislaufwirtschaft.« Elektrisch betriebene Autos sollen in den kommenden Jahren zunehmend Autos mit Verbrennermotor ersetzen und so den klimafreundlichen Umbau des Individualverkehrs vorantreiben.
Northvolt zählt bereits zu den größten Wiederverwertern von Batteriematerialien auf dem Kontinent. Im vergangenen Jahr ging eine Anlage in Norwegen in Betrieb, die 12.000 Tonnen pro Jahr verarbeiten kann – entsprechend den Akkus von 25.000 Elektroautos. Noch in diesem Jahr soll im nordschwedischen Skellefteå eine Recyclinganlage starten, die mit geplanten 125.000 Tonnen Kapazität Europas größte würde.
Mangel an Material
Dass es an Altbatterien mangelt, liegt an mehreren Gründen: Erst seit wenigen Jahren kommen Elektroautos in größerer Zahl auf die Straßen, sodass kaum Akkus das Ende ihrer Laufzeit erreichen. In der Regel halten die Lithium-Ionen-Akkus deutlich länger als die Garantiezeit – und wenn sich ihre Leistung nach jahrelanger Nutzung verschlechtert, sind sie meist immer noch gut genug für ein zweites Leben als stationäre Stromspeicher. Erst danach lohnt sich das Ausschlachten. Für den Übergang behelfen sich Recycler mit Ausschussware aus der Batterieproduktion.
Die seit Mitte August gültige EU-Batterieverordnung schreibt Auto- und Batterieherstellern künftig steigende Recyclingquoten vor, vor allem für kritische Rohstoffe wie Nickel oder Kobalt. Auf Dauer soll ein geschlossener Kreislauf entstehen, um Umweltschäden und die Abhängigkeit von Metallimporten gering zu halten.