Reisetauglichkeit in der Praxis
Elektroauto-Debakel im Test – Schon bei 130 km/h versagen 53 Modelle
Elektroautos können eine Alternative zu Verbrennern sein. Für schnelles Fahren auf langen Strecken sind viele Modelle aber ungeeignet, wie ein aktueller Vergleich zeigt.
Kassel – Elektroautos erfreuen sich wachsender Beliebtheit, da sie als kosteneffizient sowie umweltfreundlich gelten. Es gibt nicht nur immer mehr Neuzulassungen in Deutschland, sondern auch mehr gesellschaftliche Akzeptanz für den Umstieg, wie eine Analyse des International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigt.
Bei 130 km/h versagen 53 Modelle: Diese Elektroautos schneiden schlecht ab
Die 61 Elektroautos wurden auf der Autobahn gefahren. Bild verweist darauf, dass es sich dabei um einen Praxis- und kein Labortest handle. Demnach herrschen bei Reichweiten-Tests je nach Jahreszeit und Wetterlage andere Temperaturen, welche die Akkulaufzeit beeinflussen. Ideal sei eine Außentemperatur von 20 bis 22 Grad.
Unter den Letztplatzierten ist unter anderem das Modell „MG Marvel R Performance“. Für einen Basispreis von über 50.000 Euro erwartet Kunden 288 PS und einen 69,9 kWh-Akku. Wer aber bei niedrigen Temperaturen vorhat, mit diesem Elektroauto längere Strecken zurückzulegen, darf nicht zu viel erhoffen. Bei minus ein Grad Celsius und einer Geschwindigkeit von 130 km/h fährt es rund 221 Kilometer. Ähnlich verhält es sich bei dem Modell „Mercedes EQB 350 4Matic“. Das 58.197 Euro teure und 292 PS schnelle Elektroauto fährt bei gleicher Temperatur sowie Geschwindigkeit 233 Kilometer.
Die fünf Verlierer im Test:
Fahrzeug | Leistung (PS) | Akku (kWh) | Temperatur (C°) | Reichweite (km) |
MG5 | 177 | 50,3 | -3 | 178 |
Opel Combo-e Life | 136 | 50 | 5 | 171 |
Peugeot e-Rifter | 136 | 50 | 6 | 164 |
Honda e | 154 | 35,5 | 13 | 153 |
Mazda MX-30 | 145 | 35,5 | 6 | 140 |
Auch der ADAC hat die Reichweite einiger Elektroautos verschiedener Größen und Preisklassen getestet. Dafür müssen sich alle aufgeführten Fahrzeuge gleichermaßen standardisierten Bedingungen unterziehen. „Alle Prüfzyklen werden aus Gründen der Vergleichbarkeit bei Temperaturen um 20 Grad Celsius durchgeführt“, heißt es auf der Website des ADAC. Den Ergebnissen beim Bild-Test entgegen schneiden die Modelle „MG Marvel R Performance“ mit einer Reichweite von 325 Kilometer und „Mercedes EQB 350 4Matic“ mit einer Reichweite von 360 Kilometer vergleichsweise gut ab.
Die fünf Verlierer im ADAC-Test:
Fahrzeug | Akku (kWh) | Reichweite (km) |
Dacia Spring Electric Comfort Plus | 27,4 | 185 |
Honda e Advancet | 28,5 | 180 |
Mazda MX-30 e-SKYACTIV Makoto | 32 | 170 |
Fiat 500e RED | 21,3 | 150 |
Renault Twingo Electric Intens | 21,4 | 150 |
Quelle: Elektroautos im Test, ADAC
Elektroautos im Reichweiten-Test: Diese Modelle sind für Langstrecken geeignet
Die fünf Gewinner im Test:
Fahrzeug | Leistung (PS) | Akku (kWh) | Temperatur (C°) | Reichweite (km) |
Mercedes EQS 450+ | 333 | 107,8 | 15 | 482 |
Mercedes EQS 580 4M | 523 | 107,8 | 14 | 444 |
BMW iX50 xDrive50 | 523 | 105,2 | 16 | 434 |
BMW iX M60 | 619 | 105,2 | 27 | 430 |
Genesis Electrified G80 | 370 | 87,2 | 21 | 427 |
Beim Langstrecken-Test von Bild versagen 53 von 61 Elektroautos.
Die fünf Gewinner im ADAC-Test:
Fahrzeug | Akku (kWh) | Reichweite (km) |
BMW iX xDrive 50 | 105,2 | 610 |
Mercedes-Benz EQS 450+ | 107,8 | 575 |
Hyundai Ioniq 6 | 77,4 | 555 |
BMW i7 xDrive 60 | 101,7 | 545 |
Mercedes-Benz EQE 350+ | 90,6 | 530 |
Der ADAC führt weiter aus, dass immer mehr Elektroautos mit realen Reichweiten von 300 bis 400 Kilometern und Schnellladeleistungen von bis zu 350 kW auf den Markt kommen. Gleichzeitig wachse das Schnellladenetz, weswegen mittlerweile auch längere Strecken mit Elektroautos zurückgelegt werden können. (cln)