Die Mercury R01 basiert auf der von 1969 bis 1975 gebauten BMW R75/5, deren Boxermotor gegen einen E-Antrieb getauscht wurde. Der Rest blieb komplett erhalten.
- Nachhaltiges Konzept
- Mercury R01 (6 Bilder)
- Vier Batterien
- Bis zu 150 km Reichweite
- Mercury R01 (7 Bilder)
- Der Kardanantrieb bleibt
- Alternative: Elektromotor
- Ab 29.500 Euro
- Lesen Sie auch
(Bild: Mototherapy)
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Nachhaltiges Konzept
Hinter Mototherapy stecken ein paar Motorradenthusiasten aus dem Pariser Stadtteil Bagnolet, gegründet von Jean-Marie Raymon und Cédric de Azevedo. Bekannt wurde die Firma durch hübsche Motorradumbauten im Retro-Stil. Sie erzielten mit einigen Kreationen sogar internationale Aufmerksamkeit. 2019 starteten sie das Projekt Mercury und begaben sich damit auf Neuland. Doch als versierte Schrauber und – im Falle von Raymon – Fahrzeugingenieure nahm die Sache bald Gestalt an. Die Idee dahinter war, das ehemalige Verbrenner-Motorrad zu erhalten, aber es eben ohne lokale Emissionen zu betreiben. So ersparten sie sich die komplette Neuentwicklung eines Elektromotorrads, auch wenn der Tank an der R01 keine Funktion mehr erfüllt und nur aus optischen Gründen noch vorhanden ist.
Mercury R01 (6 Bilder)
Da hatte sie noch ihren Boxermotor. Diese R 75/5 diente als Basis für die Mercury R01. (Bild: Mototherapy)
Vier Batterien
Bis zu 150 km Reichweite
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Zusammen kommen die Batterien auf einen Energiegehalt von 10 kWh, was laut Hersteller für bis zu 150 km Reichweite reichen soll. Hinter den Batterien sitzt der Elektromotor und leistet in der Spitze 25 kW. Das ist natürlich deutlich weniger als der 750-cm3-Verbrenner-Motor mit seinen 37 kW, aber dafür bietet die Mercury R01 ein Drehmoment von 340 Nm, statt 60 Nm wie im Original. Immerhin soll sie (elektronisch abgeregelte) 130 km/h erreichen, entsprechend dem Geschwindigkeitslimit französischer Autobahnen. Über das unauffällig zwischen Tank und Sitzbank integrierte 1,8-kW-Ladegerät lassen sich die Batterien in sechs Stunden komplett aufladen. Angeblich wird bereits an einem schnelleren Ladegerät getüftelt.
Mercury R01 (7 Bilder)
Der Kardanantrieb bleibt
Das Kombiinstrument der Mercury R01 besteht aus einem TFT-Display. Genauer hat sich Mototherapy dazu noch nicht geäußert, aber es lässt sich per Bluetooth mit dem Smartphone verbinden und hält entsprechende Funktionen bereit. Für die Traditionalisten ganz wichtig ist der Erhalt des Kardanantriebs, der gehört zur BMW wie der süße Senf zur Weißwurst. Allerdings entschied sich Mototherapy für ein anderes Übersetzungsverhältnis, das zwar immer noch genügend Dynamik bereithält, aber den Energieverbrauch senkt. Obwohl die Batterien insgesamt 50 kg wiegen, ist die Mercury R01 laut Hersteller 6 kg leichter als die R 75/5 mit Verbrenner und Auspuff.
Alternative: Elektromotor
Vermutlich werden sich viele Oldtimer-Besitzer mit Grausen wenden bei der Vorstellung, ihrem geliebten Schätzchen den Motor zu entreißen. Zumal gerade die Zweiventil-Boxermotoren im Ruf der Langlebigkeit stehen. Doch was nützt das, wenn ein Verbot kommt? Da erscheint dann auf einmal die Elektro-Alternative als Rettung vor einem Verkauf des Motorrads. Selbst wenn dafür auf den Klang des Boxers verzichtet werden muss.
Ab 29.500 Euro
Ab dem 2. Quartal 2024 soll die Mercury R01 an Kunden ausgeliefert werden. Sie kann sowohl auf Basis eines angelieferten Gebrauchtmotorrads, als auch als Komplettfahrzeug erworben werden. Die Mercury R01 ist bereits ab 29.500 Euro vorbestellbar. Das ist viel Geld für eine alte BMW. Mototherapy will das Prinzip nicht nur auf die R 75 beschränken. Sie nutzt das Baukastensystem der alten BMW-Zweiventil-Boxer und so lässt sich der Elektroantrieb auch in andere Modelle wie die R 45, R 65, R 80, R 90 und R 100 einpflanzen. Die alten BMW-Maschinen soll nur der Anfang sein: Das Mototherapy-Team plant bereits, eine Moto Guzzi mit ihrem typischen V2-Motor auf Elektromotor umzubauen.
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(mfz)