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E-Autos aus China geben auch in Tirol kräftig Gas

e-autos aus china geben auch in tirol kräftig gas

Die chinesischen Elektroautos sind in Tirol stark auf dem Vormarsch, allen voran BYD. Entgegen dem Branchentrend setzen hierzulande immer mehr Privatpersonen auf die E-Mobilität.

Innsbruck, Wien – Zahlen sagen mehr als tausend Worte. 2090 Elektroautos des chinesischen Herstellers BYD sind vom 1. Jänner bis 31. Juli dieses Jahres in Österreich neu zugelassen worden. „Damit liegen wir aktuell bei den Neuzulassungen um mehr als 400 Prozent über dem Vorjahr“, sagt Danijel Dzihic, Österreich-Chef von BYD. In Tirol sind im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 168 Stromautos von BYD neu angemeldet worden, überwiegend in den Bezirken Kufstein und Innsbruck-Land. In Tirol hat der China-Hersteller fünf Händler als Partner unter Vertrag – Tendenz steigend. „Eventuell tut sich noch etwas“, kündigt Sprecher Pascal Sperger an.

„Strafzölle sind nicht notwendig“

Und: Bei den reinen Elektrozulassungen hat BYD im Juli erstmals US-Marktführer Tesla hinter sich gelassen. Zu den EU-Plänen bezüglich Strafzöllen für die chinesischen Hersteller will sich das Management von BYD Österreich nicht äußern.

Dieter Unterberger, Sprecher des Automobilhandels und Spartenobmann in der Wirtschaftskammer Tirol, zeigt sich gesprächiger. „Aus meiner Sicht sind die Zölle wettbewerbsverzerrend und nicht notwendig“, sagt er zur TT. Auch wenn derzeit – noch – mehr Verbrenner verkauft werden, würden die westlichen Hersteller die Elektromobilität sehr ernst nehmen: „Sie müssen nicht vor chinesischen Mitbewerbern geschützt werden.“ Bei BMW werde etwa ein Drittel der ausgelieferten Autos mit Strom betrieben.

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Unterberger vergleicht die aktuelle Situation, wo Zigtausende hochsubventionierte Günstig-E-Autos aus China nach Europa verschifft werden, mit jener in den 1980er- und 1990er-Jahren. „Damals herrschten gegenüber den japanischen und koreanischen Herstellern große Vorbehalte“, erklärt er. Aktuell sei es essenziell, die Nachfrage nach Elektroautos generell hoch zu halten: „Mit höheren Stückzahlen gehen niedrigere Preise Hand in Hand.“

Plus bei privaten Elektroautos

Dass bei den Elektro-Neuzulassungen im ersten Halbjahr unterm Strich Rückgänge verzeichnet wurden, bezeichnet Unterberger als „ganz normalen Prozess“. Angesichts der hohen Förderungen und steuerlichen Begünstigungen hätten in den vergangenen Jahren viele Unternehmen E-­Autos ­angeschafft.

Derzeit steigen indes immer mehr Privatpersonen auf Autos mit Stromantrieb um. Im ersten Halbjahr 2024 gab es bei den Privatzulassungen österreichweit ein Plus von 11,3 Prozent auf 5489 E-Autos. „Elektromobilität ist in der Realität angekommen“, betont Unterberger. Die Subventionen seien noch wichtig, „aber irgendwann muss die Technologie ohne Förderungen überleben“.

Österreichweit sind im ersten Halbjahr 22.178 Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb zugelassen worden, um 5,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 16,4 Prozent aller neu zugelassenen Autos fahren nur mit Strom. Knapp drei Viertel (70,7 %) der neu registrierten Elektroautos sind Firmenautos bzw. Fahrzeuge der öffentlichen Verwaltung. Bei den Firmen-Elektro-Autos gab es im ersten Halbjahr ein Minus von 9,5 Prozent, bei Privat-Elektroautos wurde hingegen ein Plus von 11,3 Prozent verzeichnet.

In Tirol wurden von Jänner bis Juni dieses Jahres laut Erhebung der Statistik Austria insgesamt 1956 reine E-Autos neu regis­triert, das entspricht einem Rückgang von satten 14 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023.

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