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Die rote Fahne landet in Paris: Erste Fahrt mit dem Hongqi EH7

Alle guten Dinge sind drei: Nach der europäischen Markteinführung des luxuriösen Sechs- beziehungsweise Siebensitzers E-HS9 bestätigt Hongqi auf dem Pariser Autosalon die Einführung zwei weiterer Modelle: Das Oberklasse-SUV EHS7 – im Gegensatz zu seinem großen Bruder ohne Bindestrich nach dem E – sowie die Oberklasse-Limousine EH7. Letztere durften wir einer kurzen ersten Testfahrt unterziehen.

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Hongqi | press:inform

Giles Taylor heißt der Mann, der bis 2018 bei Rolls-Royce für das Design der Luxusfahrzeuge verantwortlich war und dann vom chinesischen Staatskonzern abgeworben wurde. Der EH7 ist zweifelsohne ein optisch attraktives Auto, in puncto Formgebung sehen wir eine gelungene Mischung aus Mercedes EQS, Lucid Air und Tesla Model S, die restlichen Designmerkmale, wie beispielsweise das auffällig geformte Lichtband am Heck, verleihen dem Wagen dennoch einen sehr eigenständigen Look. Rote Akzente hier und da erinnern den europäischen Kunden zudem daran, was der Name des Herstellers bedeutet: „Rote Fahne“.

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Im luxuriös anmutenden Innenraum fällt zunächst das sehr breite und ungewöhnlich geformte Lenkrad auf, mittig prangt das Logo von Hongqis vollelektrischer Submarke „Hongqi New Energy“. Tachodisplay und Infotainment-Screen werden von einem geschwungenen Band verbunden, die Software ist bereits auf Englisch verfügbar, aber leider bleibt aufgrund der eng getakteten Probefahrten keine Zeit, sich das Interface genauer anzuschauen.

Das Cockpit ist ein wirklich angenehmer place to be, alle vier Sitzplätze verfügen über eine Sitzheizung sowie Massagefunktion. Es gibt zudem eine dezente Ambientebeleuchtung, die sich ähnlich wie beim Model 3 in Form eines schmalen LED-Streifens durch den Innenraum zieht.

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Leider trüben ein paar Hartplastik-Sichtteile den Luxus-Charakter der edlen Limousine, beispielsweise dürften die unteren Elemente der Türverkleidung gerne künftig mit soften Materialien ummantelt werden. Auf der Rückbank herrscht China-typisch viel Beinfreiheit, über den Köpfen der Passagiere erstreckt sich ein durchgehendes Panorama-Glasdach.

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In puncto Kofferraumvolumen liegen uns noch keine Werte vor, der Stauraum fällt schätzungsweise klassendurchschnittlich aus. Die Öffnung der Kofferraumklappe ist ebenso klein wie beim Tesla Model S, es gibt keinen variablen Ladeboden. Unter der Fronthaube befindet sich ein adäquat bemessener Frunk ohne Deckel, in dem problemlos ein Ladekabel verstaut werden kann.

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Das Testfahrzeug ist mit dem 619-PS-Allradantrieb ausgestattet, in der Basis kommt der Hongqi EH7 einmotorig mit Hinterradantrieb und 344 PS daher. Letzterer bekommt serienmäßig ein 85-kWh-Batteriepaket verbaut, schafft mit dem großen 111-kW-Akku aber eine WLTP-Reichweite von bis zu 655 Kilometern. Der Testwagen zeigt bei 74 Prozent SoC noch 431 Kilometer Restreichweite, wurde aber mutmaßlich den ganzen Tag mit maximal 30 km/h bewegt.

Hongqis Angaben zum Thema Ladeleistung lassen aufhorchen: An der Schnellladesäule sollen bis zu 250 kW in der Spitze möglich sein, in fünf Minuten kann Strom für 200 Kilometer Reichweite nachgeladen werden. Auf der zwanzigminütigen Probefahrt konnten wir weder das Ladeverhalten noch die Beschleunigungswerte austesten, bekommen aber einen ersten Eindruck der im Komfort-Modus extrem leichtgängigen Lenkung sowie des komfortablen Fahrwerks, das das Auto leichtfüßig über die Schlagloch übersäten französischen Straßen trägt.

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Zur deutschen Preisgestaltung gibt es weiterhin keine Informationen, zur französischen ebenfalls nicht – mit einer Ausnahme: Um Interessenten anzulocken, werden die ersten 200 EH7 und EHS7 in Frankreich für 49.900 respektive 53.900 Euro zum Kauf angeboten. Anschließend bekommt Joyce Jonathan, eine französische Chanteuse, die durch Teilnahme an einer chinesischen Musik-Realityshow große Bekanntheit im Reich der Mitte erlangen konnte, den Schlüssel ihres geschenkten EHS7 überreicht. Wer ein Hongqi-Fahrzeug also gratis fahren möchte, sollte eine Karriere als Popsternchen erwägen.

Wie vielversprechend stellen sich die beiden Hongqi-Modelle also dar? Inwiefern der Hongqi EH7 ein würdiger Model-S-Konkurrent ist, lässt sich auf einer 3,5 Kilometer langen Strecke durch ein Zone-30-Wohngebiet um das Messegelände herum natürlich nicht feststellen, der erste Eindruck überzeugt aber. Zudem wurden wir im Rahmen des Pariser Autosalons mehrfach mit dem EH7 durch Paris geshuttled und konnten uns nicht über mangelnden Komfort oder unbequeme Sitze beklagen. Einen richtigen Fahreindruck werden wir aber selbstverständlich nachreichen, sobald das Auto Ende des Jahres in Deutschland getestet werden kann.

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