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Auch bei Europas Autobauern ist Geld drin

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Auch bei Europas Autobauern ist Geld drin

Wien. Am 4. Oktober war es so weit, da beschloss die EU, Zusatzzölle auf chinesische E-Autos ab November zu verhängen. Sie können bis zu 35,3 Prozent betragen, je nach Automarke. Freilich, großen Widerstand gab es seitens Deutschlands. Dessen Automobilwirtschaft ist eng mit China verbunden und spielt in Deutschland selbst eine riesige Rolle im Industriesektor.

Erste Vergeltungsmaßnahmen gibt es bereits. So verhängte Chinas Regierung vorläufige Strafmaßnahmen gegen europäischen Weinbrand. Doch noch geht man etwa bei der Bank LBBW nicht von einer völligen Eskalation im Streit mit der EU aus. Einerseits seien die Zölle auf Elektroautos so gewählt, dass Fahrzeuge aus chinesischer Produktion auf dem europäischen Markt weiterhin wettbewerbsfähig blieben. Andererseits gingen Gespräche der EU-Kommission mit China weiter.

Nachfrage sinkt

Einzig ob die Schritte reichen, um der schwächelnden Autoindustrie in Europa unter die Arme zu greifen, bleibt abzuwarten. So haben EU-Branchenvertreter vor Preiserhö­hungen bei E-Autos gewarnt, weil der Absatz schrumpfen könnte. Dabei zeichnen jüngste Daten bereits jetzt ein wenig erfreuliches Bild: So sank die Zahl der Neuzulassungen im August um mehr als 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert, wobei dies insbesondere auf die schwache Nachfrage nach E-Autos zurückgeführt wird. Dies meldete der Verband der europäischen Automobilhersteller. Konkret sei die Nachfrage bei E-Autos um gut 44 Prozent gefallen. Deren Marktanteil liegt damit bei nur mehr 14,4 Prozent. Vor einem Jahr waren es noch 21 Prozent.

Doch es gibt noch weitere Aspekte. LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kraemer verweist auf Entwicklungen in Deutschland: „Überkapazitäten und geringe Auslastungen lassen die Kosten pro Stück steigen. Um schmerzhafte Einschnitte werden die Hersteller nicht herumkommen.“ Hinzu kommen regulatorische Aspekte: So werden Kraemer zufolge die deutschen Autobauer, allen voran VW, aus aktueller Sicht die europäischen CO2-Flottenziele verfehlen. „Ab 2025 drohen zu allem Überfluss milliardenschwere Strafzahlungen.“

Zudem verkündete VW jüngst das Ende der Jobgarantie mit Juli 2025, Kündigungen werden nicht ausgeschlossen. BMW kappte vor rund einem Monat aufgrund von Problemen mit Bremsen des Zulieferers Continental und schwacher China-Geschäfte überraschend seinen Jahresausblick. Auch anderswo in Europa kämpfen Autohersteller mit Gegenwind, so etwa in Italien. Dort kürzte der Konzern Stellantis seine Gewinnerwartungen für heuer aufgrund von Problemen im wichtigen nordamerikanischen Markt und der schwachen Branchenlage. Kevin Thozet, Mitglied des Investment-Komitees bei Carmignac, hebt obendrein die schwache Performance des MSCI Europe Automobiles and Components Index hervor. Dieser verlor seit Jahresbeginn bis Ende September sieben Prozent. Der MSCI Europe stieg dagegen um 10,16 Prozent.

Die Zertifikate

Anleger, die zunächst mit seitwärts tendierenden Kursen bei BMW und Stellantis rechnen, können darauf mit Aktienanleihen setzen. Die Zertifikate kombinieren Eigenschaften einer Aktie und einer Anleihe. Konkret liegt diesem Produkt eine Aktie zugrunde, wobei bei der Emission der aktuelle Kurs als sogenannter Basispreis festgesetzt wird. Während der Laufzeit müssen Anleger beachten, dass der Kurs des Zertifikats mit jenem der Aktie schwankt. Und bei Fälligkeit? Da erhalten Anleger eine fixe Couponzahlung. Notiert zudem die Aktie auf oder über dem anfangs festgesetzten Basispreis, erhalten Anleger ihr eingesetztes Geld zurück. Doch Vorsicht: Liegt der Aktienkurs unter dem Basispreis, erhalten Anleger die Aktien angedient, und man erleidet einen Verlust. Doch man kann anschließend die Papiere im Depot liegen lassen und auf eine Kurserholung setzen.

Ein solches Produkt bietet Goldman Sachs auf BMW an (DE000GG4S5B1). Der Basispreis liegt bei 76 Euro, der Coupon bei sechs Prozent p.a. Letzter Handelstag ist am 16. 1. 2025. Auf Stellantis bietet die DZ Bank eine Aktienanleihe an (DE000DQ7EQM4). Der Basispreis liegt bei zwölf Euro, der Coupon beträgt sieben Prozent p.a. Letzter Handelstag ist 20. Juni 2025.

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