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Energie-Agentur setzt auf die Kraft der Sonne

Im „World Energy Outlook 2024“ drängt die IEA auf eine rasche Abkehr von Öl, Kohle und Erdgas. Und auf eine stärkere Förderung von E-Autos.

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat in ihrem aktuellen „World Energy Outlook 2024“ eine deutliche Kehrtwende in ihrer Einschätzung zum globalen Energiesystem vorgenommen. Während sie in der Vergangenheit den Zubau der Photovoltaik massiv unterschätzte, sieht sie nun eine enorme Beschleunigung im Ausbau erneuerbarer Energien als notwendig an, um die Energiesicherheit und Klimaziele zu gewährleisten.

Laut dem Bericht sind geopolitische Spannungen und regionale Konflikte die Schwachstellen des heutigen globalen Energiesystems. Die IEA warnt, dass ohne schnelle Maßnahmen in den Bereichen Politik und Investitionen die Energiesicherheit gefährdet und die Reduktion von Treibhausgasemissionen in Gefahr ist. Bis 2030 erwartet die IEA, dass mehr als die Hälfte der weltweiten Stromerzeugung aus emissionsarmen Quellen stammt. Sie setzt dabei vor allem auf die Sonnen- und Windkraft – aber auch auf Kernkraftwerke.

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Besonders die Photovoltaik wird demnach in den kommenden Jahren ein nie dagewesenes Wachstum erleben. Bereits im Jahr 2026 wird sie nach der Prognose der IEA die Stromerzeugung aus Wind- und Atomkraft übertreffen, mit einer erwarteten Erzeugung von 3300 Terawattstunden (TWh). Bis 2030 könnte die globale Photovoltaik-Erzeugung auf 6500 TWh ansteigen – das wäre mehr als das Doppelte des heutigen Wertes. Die für dieses Wachstum notwendigen Produktionskapazitäten seien vorhanden, wobei vor allem ein Land die dominierende Rolle einnehmen könntet: Bis 2030 könnten 1250 Gigawatt der globalen Kapazitäten allein in China entstehen.

China treibt die Energiewende

Trotz des rasanten Wachstums erneuerbarer Energien macht die IEA darauf aufmerksam, dass die unterstützende Infrastruktur – insbesondere Stromnetze und Energiespeicher – derzeit nicht mit dem Ausbau Schritt hält. Das Investitionsverhältnis zwischen erneuerbaren Energien und Netzinfrastruktur müsse auf ein Verhältnis von 1:1 gesteigert werden, um ein stabiles und resilienteres Energiesystem zu gewährleisten. Aktuell fließen nur 60 Cent pro investiertem Dollar in Netze und Speicher.

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IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol betont, dass der Übergang zu einer stärker elektrifizierten Welt unvermeidlich ist. Vor allem China treibe diesen Wandel voran, wobei das Land bis Anfang der 2030er Jahre mehr Solarstrom erzeugen könnte als die USA insgesamt an Strom verbrauchen. Die IEA fordert daher verstärkte Investitionen in erneuerbare Technologien und ein Ende ineffizienter Subventionen für fossile Brennstoffe, um eine saubere und sichere Energiewirtschaft zu etablieren.

Die Welt stehe jedoch weiterhin vor großen Herausforderungen: Laut der IEA wird die globale Stromnachfrage weiter rasant steigen und jedes Jahr das Äquivalent der japanischen Nachfrage hinzufügen. Dies erfordere noch höhere Investitionen in Netze und Speicher. Andernfalls werde es schwierig, die globalen Klimaziele noch zu erreichen.

Elektroautos sollten stärker gefördert weden

Die IEA geht in ihrem Report auch auf die Antriebswende und die Bedeutung von Elektrofahrzeugen für die Dekarbonisierung des Straßenverkehrs ein. Angemahnt werden zusätzliche Maßnahmen, um ein ausgewogenes Verhältnis von Anreizen für eine breitere Akzeptanz bei den Verbrauchern zu schaffen, die Ladeinfrastruktur auszubauen und die Stromnetze zu verstärken.

Im ersten Halbjahr 2024 wurden nach dem Report weltweit über 7 Millionen Elektroautos verkauft, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg von fast 25 Prozent bedeutet. Der Anteil von Elektroautos an der weltweiten Fahrzeugflotte wird nach der Prognose bis Jahrsende rund 5 Prozent erreichen. China macht fast 80 Prozent dieses Anstiegs aus, mit einem Verkaufsanstieg von über 3 Millionen im ersten Halbjahr 2023 auf über 4 Millionen im gleichen Zeitraum 2024.

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Während die Verkäufe in der EU stagnierten und der Rückgang in Deutschland durch einen Anstieg von etwa 3 Prozent in anderen Ländern der Union ausgeglichen wurde, stiegen die Verkäufe in Großbritannien um 15, in den USA um fast 10 Prozent. Auch in aufstrebenden EV-Märkten wie Brasilien, Indonesien, Mexiko, der Kaspischen Region und dem Nahen Osten gebe es große Zuwächse.

Plug-in Hybride für IEA „wichtiger Trend“

Als wichtigen Trend nennt die IEA den steigenden Anteil von Plug-in-Hybrid-Autos (PHEVs), die im ersten Halbjahr 2024 über 35 Prozent der gesamten Verkäufe von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben ausmachten. In China war der Anstieg vor allem auf Elektroautos mit sogenannten Reichweitenverlängerern (REEVs) zurückzuführen, die dank größerer Batterien eine durchschnittliche elektrische Reichweite von 130 Kilometern bieten, verglichen mit 80 Kilometern bei Standard-PHEVs. PHEV-Verkäufe stiegen in China um 70 Prozent, während der Absatz reiner Batterieautos (BEVs) nur um 15 Prozent zulegten. Auch in den USA stiegen die PHEV-Verkäufe um 25 Prozent, im Vergleich zu nur 5 Prozent bei BEVs. Die Entwicklung unterstreiche die Notwendigkeit, die Ladeinfrastruktur massiv auszubauen, um die Reichweitenangst vieler Verbraucher bei Reisen mit dem Elektroauto weiter zu verringern.

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