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Die Dampfmaschine

Der große Kombi mit Reihensechszylinder-Diesel im Fahrbericht und Video-Review.

Jetzt ist das Modellprogramm beim neuen BMW 5er komplett. Nicht nur für die Vertriebsstrategen in München, die vom Vierzylinder-Benziner 520i über die elektrischen i5-Modelle bis hin zum Power-Hybrid M5 ein breites Angebot gezimmert haben. Sondern auch in den Augen von Kunden, die einen schnellen Premium-Kombi zum Kilometersammeln brauchen oder wollen. Für manche dieser Menschen führt auch weiterhin kein Weg am Selbstzünder vorbei.

Der BMW 540d xDrive im Video


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Klar, auch ein BMW 520d mit 197 PS starkem Vierzylinder ist ein prima Reiseauto, wie wir im Alltagstest der Limousine und ebenso im Touring-Fahrbericht bereits fest- und darstellen konnten. Zum BMW-Glück fehlte aber bisher ein Reihensechszylinder im G60 (Limousine) bzw. G61 (Touring) – diesseits des Plug-in Hybriden 550e xDrive. Der rollt jetzt in Form des neuen BMW 540d xDrive an den Start.

Die hohe Zahl in der Modellbezeichnung dürfte ein Ergebnis vieler Marketing-Meetings im charakteristischen BMW-Hochhaus am Münchner Olympiapark sein. Konsequenterweise müsste der „große Diesel“ eigentlich ein 530d sein. 223 kW / 303 PS leistet der aufgeladene Reihensechszylinder, wovon 13 kW (18 PS) auf das Konto der Elektromaschine des 48-Volt-Mildhybrids gehen. Die 210 kW des Verbrenners kennt man vom 530d des Vorgängers, bisher kam der 540d auf zuletzt 250 kW / 340 PS. Das nur am Rande.

Business Class mit Abstrichen

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Greifbarer als Zahlenspiele ist das Fahrerlebnis. Um das zu erleben, steht der neue große Kombi mit M-Sportpaket und einer Lackierung in der Farbe „Cape York Green“ zum ersten Kennenlernen bereit. Vor dem 570 Liter großen Kofferraum und dem zumindest ausreichend geräumigen Fondabteil lädt der Testwagen auf die bequemen Komfortsitze ein. Sie lassen sich vielfältig einstellen, beheizen und lüften. Unverständlicherweise verzichtet BMW in der Vielfahrer-Autoklasse jedoch auf eine Massagefunktion. Sie wird von potenziellen Kunden ebenso vermisst wie die separat zu öffnende Heckscheibe des Vorgängers und ein Schiebedach.

Die Displaylandschaft des Armaturenbretts wölbt sich dezent um den Fahrerplatz. Per Touchscreen, Sprachsteuerung und Dreh-Drück-Steller des iDrive-Systems lässt sich die Fülle der Apps und Menüs zielsicher bedienen. Im Detail haben wir das oft genug ausprobiert, ebenso den Autobahn-Assistenten für assistiertes Fahren nach Level 2+, mit dem man auf deutschen Autobahnen – wenn die Parameter passen – auch dauerhaft die Hände vom Lenkrad nehmen und Spurwechsel per Blick in den jeweiligen Außenspiegel initiieren kann.

Per Druck auf die Starttaste erwacht der Dreiliter-Diesel und verfällt direkt in ein wohlbekanntes, dezentes Grummeln. Im Überlandverkehr muss sich der 540d selten weit über die Leerlaufdrehzahl bemühen, die Achtstufen-Automatik wechselt geflissentlich durch die Zahnradpaarungen. Das „Adaptive Fahrwerk Professional“, eine von den vielen im Testwagen eingebauten Optionen, bügelt dank adaptiver Dämpfer Bodenwellen und Querfugen entspannt aus. Spätestens auf Streckenabschnitten mit engen Kurven zeigen sich die Vorteile der Hinterachslenkung sowie der aktiven Wankstabilisierung. Der über zwei Tonnen schwere Kombi bleibt stets entspannt auf Spur und lässt sich am M-Lenkrad mit dickem Kranz zielsicher dirigieren. Disziplinen, die der 5er – unabhängig von der gewählten Motorisierung – sehr gut beherrscht. Als vollelektrischer i5 würde er gar noch vehementer aus den Kehren herausbeschleunigen.

Erlebnis Autobahn

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Ganz und gar zuhause fühlt man sich im 540d xDrive dann spätestens auf der Autobahn. Es gibt keine Ausgangslage, aus der man nicht lässig und unaufgeregt, dabei trotzdem pfeilschnell Tempo aufbauen kann. Die Werksangabe von 5,4 Sekunden für die Beschleunigung von null auf 100 km/h sowie die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h sind eine Sache. Vielmehr begeistert die Vielschichtigkeit des Vierzigers auf dem Fernschnellweg.

Du schwimmst entspannt im dichten Verkehr im Speckgürtel einer Großstadt mit, nutzt auf limitierten Abschnitten die umfangreiche Fahrassistenz. Bei freier Bahn macht der Diesel dann richtig Dampf, hebt dabei die Stimme nur sanft. Wenn es sein muss, stehen beim Zug an der linken Schaltwippe mit „Boost“-Hinweis für zehn Sekunden (Countdown im Instrumenten-Display) alle 670 System-Newtonmeter bereit und sorgen für Druck in der Rückenlehne.

All das kann doch auch der i5 M60 xDrive ? Stimmt. Bei eiligen Fahrten muss der Elektriker bald die Route zur nächsten Schnellladesäule suchen, der 540d donnert entspannt weiter, bevor er nach vielen hundert Kilometern zum kurzen Boxenstopp an der Zapfsäule hält.

Mit 6,5 Litern für 100 Kilometer liegt der WLTP-Normverbrauch des Sechszylinders nur leicht über dem des 520d xDrive Touring mit 6,2 Liter. Obwohl der Tank mit 60 Litern nicht allzu üppig bemessen ist, wären theoretisch also über 920 Kilometer Strecke machbar. Am Ende des Testtags zeigt der Bordcomputer 7,5 Liter je 100 Kilometer an, inklusive schneller Autobahnetappen. Auch damit sind Direktverbindungen zum nächsten Kundentermin oder Investorenmeeting problemlos möglich.

Das kostet der BMW 540d xDrive

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Ein BMW 5er war nie günstig und ist es in der aktuellen Modellgeneration erst recht nicht. Die Beförderung des einstigen 530d zum 540d xDrive zeigt nicht nur, dass es keine dritte Diesel-Version mehr geben wird, sondern lässt auch höhere Preise zu.

Mit 71.050 Euro ist der BMW 540d xDrive Touring um 6.700 Euro teurer als der 520d xDrive mit Kombi-Heck. Ein Aufschlag, den Selbständige, Freiberufler oder angestellte Manager mit entsprechendem Leasingraten-Budget gewiss gerne locker machen. Und es geht freilich noch mehr. Der Testwagen bringt, wie so oft, alles mit, was Konfigurator und Preisliste so hergeben: er kostet 93.350 Euro.

Fazit

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Mit dem BMW 540d xDrive komplettiert die Marke ihre Business Class um einen starken Diesel, tritt damit gegen Audi S6 TDI (344 PS) und Mercedes-Benz E450d (367 PS) an.

Zur famosen Laufruhe des Reihensechszylinders kommen die gewohnt fahrdynamischen Qualitäten des G61 – zumindest nach dem tiefen Griff in die Kiste mit den Optionen. Ganz schön oberklassig – was auch für den Preis gilt.

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