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CES Las Vegas: BMW i Vision Dee, VW ID.7, Sony & Hondas AFEELA, Lightyear 2 – die Rückkehr der Limousine?

CES Las Vegas – mehr Auto als Computer?

Früher war alles anders. Die CES war eine Messe für Consumer Electronics – was das „CE“ letztlich auch bedeutet. Dann übernahmen die Computer- und Telekommunikationsfirmen die Hoheit und heute kann kein Autohersteller mehr auf die Teilnahme verzichten. Schließlich werden die modernen Fahrzeuge immer mehr zu „iPhones auf Rädern“. Die CES ist auch ein formidabler Ort, die Visionen und „Spinnereien“ der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen herzuzeigen. Allerdings bleiben die vorgestellten Studien oft genug One-Hit-Wonders. Auch dieses Jahr gibts wieder ein eindrucksvolles Schaulaufen der OEMs.

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BMW i Vision Dee: Wenigstens die Niere der Elektrolimousine ist wieder auf Normalmaß zurückgestutzt worden …

BMW i Vision Dee

Was für ein Name. Das „Dee“ steht für „Digital Emotion Experience“ – Liebe an oder aus, quasi. Aber wie heißt es so schön? Namen sind Schall und Rauch, in dem Falle allerdings ohne Schall und Rauch. Der i Vision Dee ist natürlich ein Stromer. Die Studie will viele (digitalen) Dinge vorweg nehmen, die später in der „Neuen Klasse“ der nächsten Elektroplattform der Münchner implementiert werden.

Der BMW Mixed Reality Slider: in fünf Stufen in die virtuelle Welt

Jetzt kommt Star Trek Tech-Geschwurbel – „Digitales Highlight und zentrales Bedienelement des BMW i Vision Dee ist, in Verbindung mit dem erweiterten Head-up-Display, der BMW Mixed Reality Slider. Durch Shy-Tech-Sensorik auf dem Armaturenbrett können Fahrerinnen und Fahrer das Maß an digitalen Inhalten selbst bestimmen, die auf dem erweiterten BMW Head-up-Display zu sehen sind. Die fünfstufige Auswahl reicht von analog, über fahrrelevanten Informationen, über Inhalte des Kommunikationssystems und eine Augmented-Reality-Projektion bis hin zum Einstieg in virtuelle Welten. Parallel dazu kann die Realität mithilfe von dimmbaren Scheiben nach und nach ausgeblendet werden. Die Mixed Reality wird im BMW i Vision Dee ohne zusätzliche Hilfsmittel auf immersive, verschiedene Sinne ansprechende Weise erlebbar und schafft für den Nutzer eine neue Dimension der Fahrfreude“ Alles verstanden? Bis auf das Wort „Fahrfreude“ haben wir auch nicht alles „gerafft“.

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Die Innenansicht: Digitale Katastrophe. Das riesige Head-up Display dürfte für beste Ablenkung sorgen; die nicht eindeutig zu identifizierenden Bedienelemente für tollen Suchspass sorgen.

Das erweiterte BMW Head-up-Display: ab 2025 in der NEUEN KLASSE

Im BMW i Vision Dee ermöglicht die Projektion auf die gesamte Breite der Windschutzscheibe die Anzeige von Informationen auf einer größtmöglichen Displayfläche, die zudem erst bei ihrer Aktivierung als solche erkennbar wird. Der BMW i Vision Dee visualisiert, wie ein erweitertes Head-up-Display in Zukunft auch für das Anzeigebedienkonzept genutzt werden kann. Bereits ab 2025 wird die Serienableitung des BMW Head-up-Display über die gesamte Breite der Windschutzscheibe in den Modellen der NEUEN KLASSE zum Einsatz kommen. Ob das für mehr Klarheit auf der Straße sorgen kann?

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Da durften sich die Designer mal wieder austoben. Die Avataransicht in den Seitenscheiben lässt uns ratlos zurück.

E-Ink Technologie und „Phygital Icons“

Und wieder zeigt man die E-Ink-Technologie. Man kauft damit ein Auto, das wie ein Chamäleon die Farben wechseln. kann. Bei den Deutschen scheint das zu trenden, denn auch der VW ID.7 scheint über ähnlichen Firlefanz zu verfügen. Damit nicht genug. Das digitale Erlebnis beginnt auch außerhalb des Fahrzeugs mit einem individuellen Begrüßungsszenario, das grafische Elemente, Licht und Soundeffekte umfasst. Natürliche Sprache dient dabei als einfachste und intuitive Interaktionsform zur perfekten Verständigung zwischen Mensch und Automobil. So nach dem Motto: „Hey Auto, mach mal Wasauchimmer„. Zusätzlich bilden die Scheinwerfer und die geschlossene BMW Niere auf einer einheitlichen Fläche ein gemeinsames Phygital (Fusion aus physisch und digital) Icon, mit dem sich verschiedene Mimiken darstellen lassen. So kann der BMW i Vision Dee mit dem Menschen sprechen und gleichzeitig Stimmungslagen wie Freude, Erstaunen oder Zustimmung auch optisch zum Ausdruck bringen. Außerdem kann der BMW i Vision Dee das Bild eines Avatars des Fahrers oder der Fahrerin auf die Seitenfensterscheibe projizieren, um das Begrüßungsszenario noch stärker zu personalisieren. Die Spielegeneration unter den Ingenieuren lässt Grüßen.

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AFEELA Prototyp: Sony und Honda haben gemeinsam die windschlüpfrige Limousine entwickelt, die ab 2026 in Nordamerika debütieren soll. Die Aerodynamik dürfte erstklassig sein und erinnert ein wenig an den Lightyear 0.

SONY und Honda – zwei japanische Ikonen arbeiten zusammen

Schon letztes Jahr und das Jahr davor hat Sony mit einer Elektroauto-Studie für viel Furore gesorgt. Mitte 2022 wurde das Projekt plötzlich realer, als man ein Joint Venture mit Honda gründete. Die neue Elektroautomarke mit Namen AFEELA wird das erste Mal auf der CES einen Prototypen vorstellen – eine Elektrolimousine, die leider nicht mehr die Eleganz der VISION-S-Limousine besitzt, dafür aber näher an der Produktion scheint.

Im Einklang mit dem Unternehmensziel „Menschen bewegen, durch das Streben nach Innovation mit vielfältigen Inspirationen“, wollen SONY und Honda mit der neuen Marke einen neuen Mobilitätsstil schaffen, indem sie „die Herzen und Köpfe der Menschen zu einer offenen, angenehmen und aufregenden Erfahrung führen“. Das Produktionsmodell des AFEELA soll auf Grundlage des vorgestellten Prototyps entwickelt werden und bereits Anfang 2025 will man die ersten Vorbestellungen zulassen. Debütieren wird der AFEELA dann im Frühjahr 2026 in Nordamerika.

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Klassisches Interieur mit dominierendem Screen. Klare Linienführung und zeitlose Eleganz und vor allem kein Designer-Firlefanz wie bei den Münchnern.

Kommunikation nach Aussen und Innen

Das Äußere von AFEELA verfügt über die „Media Bar“, die es intelligenter Mobilität ermöglicht, sich mit Licht gegenüber mliegenden Menschen auszudrücken und eine interaktive Kommunikation zwischen Mobilität und Menschen zu ermöglichen. Kommt uns bekannt vor (siehe oben). Der Innenraum basiert auf einem sanften abgerundeten Ton, der die Insassen in „einen weichen Kokon“ hüllen soll. Beherrschend ist ein durchgehender Screen am Armaturenbrett, der auch digitale Außenspiegel aufnehmen kann. Damit erinnert das Interieur ein wenig an den glücklosen Honda e.

Natürlich muss ein moderner Stromer über die Rechenkapazität eines Supercomputerers verfügen. So soll der geplante Snapdragon Digital Chassis für 800 TOPS (x2) Rechenleistung gut sein. Das braucht er auch, denn der Prototyp verfügt über 45 Kameras und Sensoren innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs. Dass ohne Cloud-Konnektivität nichts mehr geht, ist sowieso klar. Wie fast alle Autohersteller setzt man auf Zusammenarbeit mit Komplementärunternehmen. So will man mit Epic Games zusammenarbeiten, um neue (Spiele-)Werte für Mobilitätsdienste zu schaffen.

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Die neue Elektrolimousine aus Wolfsburg: der ID.7 auf Basis der erweiterten MEB-Architektur. Pixelmania mal ein bißchen anders. Ob das als USP in Zukunft ausreichen wird …

Betulicher in die Zukunft: VW ID.7

Nach dem Abgang von Herbert Diess ist es ruhiger um die Elektromobilität im VW-Konzern geworden. Und gleichzeitig chaotischer. Die Trinity-Plattform wurde erst mal vertagt, was tatsächlich ein Problem darstellt, denn sie sollte die Elektromobilität des Konzerns in neue Höhen führen. Alle Erscheinungstermine der geplanten Modelle, die auf Basis dieser Plattform geplant waren, wurden erst einmal nach hinten verschoben. Beim ID.7, der ersten Elektrolimousine der Wolfsburger, geht man einen anderen Weg. Man plant die gute alte MEB-Plattform zu „supern“ damit auch größere Reichweiten zukünftig möglich sind, ohne auf die Trinity-Plattform warten zu müssen.

Lichtorgel mit vier Rädern

Auf der CES feiert erst mal eine Studie des kommenden ID.7 Premiere. Er ist eines von 10 (!) neuen Modellen, die bis 2026 debütieren sollen. Das Ziel der Wolfsburger ist, dann für jedes Segment ein passendes Angebot zu haben. Wie schon beim BMW macht man Werbung mit einem „interaktiven Tarnkonzept“. Was immer das bedeuten soll. Womöglich will man sich auf die Zunahme der Autohasser vorbereiten und in Zukunft das parkende Fahrzeug … Ah. Wir vergaloppieren uns. O-Ton: „Die Intelligenz des neuen ID.7 macht VW auf der CES in Las Vegas auf besondere Art sichtbar. Die getarnte Limousine ist im Digital-Camouflage-Design mit einer einzigartigen Fahrzeuglackierung versehen, die den ID.7 interaktiv zum Leuchten bringt. 40 Schichten Lack wurden aufgetragen, die mal leitend und mal isolierend sind. 22 separat ansteuerbare Areale des Fahrzeugs werden unterhalb der obersten Lackschicht unter Strom gesetzt (Elektrolumineszenz), damit sie leuchten. Koppelt man das Ganze an eine Soundanlage, wird der Rhythmus über das Aufleuchten einzelner Bereiche sichtbar.“ Eine Lichtorgel mit vier Rädern quasi.

700 Kilometer WLTP-Reichweite

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Keine Überraschungen im Interieur. Das Tesla Model 3 lässt grüßen!

Der ID.7 folgt stilistisch der Designsprache der bisherigen ID-Modelle. Die Formensprache der Limousine ist jedoch von der aerodynamisch gestalteten Front- und Dachpartie geprägt, die dazu beitragen sollen, den Energieverbrauch zu senken und die Reichweite zu erhöhen. Das abfallende Dach trägt dazu bei, dass der ID.7 einen sehr guten Luftwiderstandsbeiwert erreicht. Die Reichweite beträgt laut Unternehmensangaben bis zu 700 Kilometer. Ob man das zusätzlich mithilfe einer größeren Batteriekapazität erreichen wird, ist nicht bekannt.

e-engine meint: Drei verschiedene Hersteller – ein Gedanke – ganz verschiedene Umsetzungen. Die Limousine kehrt zurück. Es ist schön zu sehen, dass man sich endlich wieder „normalen“ Pkw zuwendet. Was kaum überrascht, denn nur mit Limousinen sind aerodynamische Konstruktionen möglich, die den Elektroauto-Piloten buchstäblich weiter bringen. Zusätzlich könnte auch das Gewicht sinken, obwohl das bei den bisherigen Limousinen, mit Ausnahme des Tesla Model 3, kaum der Fall war. Die 2,2-Tonnen-Marke wurde von nahezu jedem Hersteller von Mittel- bis Oberklasse-Elektro-Pkw gerissen.

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Ist vorbestellbar und soll ab Ende 2025 kommen: der günstigere Lightyear 2, der um die 40.000 Euro kosten soll.

Lightyear 2 ab 2025/26?

Apropos Lightyear – Anlässlich der CES 2023 haben die Niederländer gerade Teaserbilder zum Lightyear 2 veröffentlicht. Und nun hat das Hightech-Unternehmen, Hersteller des weltweit ersten Solar Electric Vehicle (SEV), auch die Warteliste für sein zweites Serienmodell eröffnet. Angetrieben von Sonnenlicht, macht der Lightyear 2 das elektrische Fahren zu einem komfortablen Erlebnis. Gleichzeitig soll er zu einem günstigeren Preis zu haben sein, als andere langstreckentaugliche Elektrofahrzeuge. Der Lightyear 2 soll Ende 2025 zunächst in den USA, Großbritannien und der EU zu einem Preis von unter 40.000 Euro auf den Markt kommen. Interessenten können sich ab sofort in die Warteliste auf der Unternehmenswebsite eintragen und damit zu den ersten gehören, die einen Lightyear 2 vorbestellen.

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Lightyear 2 in der Seitenansicht. Irgendwie wirkt der Solarstromer wie ein Polestar … ?

Fotos: BMW, SONY, Honda, VW

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