UNESCO-Biosphärenreservat, Burgenland, Wanderparadies: Kaum eine andere Ecke Deutschlands hat so viel zu bieten. Eine Liebeserklärung an die Pfalz!
- Bulli-Tour Pfalz: Herbst ist Hochsaison für Winzer
- UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald: Mythen und Sagen
- Wandern in der Pfalz: Weinreben und Obstbäume
- Reisen in der Pfalz: Leichtigkeit der Leute
Wenn man eine Lieblingsregion hat, in die es einen immer wieder verschlägt, gibt es irgendwann diesen Moment, in dem klar wird: Hier ist mein Herz ein Stück zu Hause. Bei mir kam er vor etwa zwei Jahren, als ich mal wieder dienstlich in der Pfalz zu tun hatte und mir – wie immer, wenn ich in Speyer übernachte – ein Essen in meiner allerliebsten Weinstube gönnte.Doris, die Inhaberin und gute Seele der Weinstube Rabennest, schaute mich (geboren an der Ostseeküste, wohnhaft in Hamburg) an diesem Abend verstohlen an und fragte: “Du warst auch schon öfter hier, oder?”
Bild: Jenny ZeumeSeit mittlerweile sieben Jahren verschlägt es mich mindestens einmal im Jahr in dieses gut 5000 Quadratkilometer kleine Paradies links des Rheins. Die mit Abstand beste Jahreszeit für einen Besuch in der Pfalz ist Mitte bis Ende September.
Bulli-Tour Pfalz: Herbst ist Hochsaison für Winzer
Bild: Jenny ZeumeDass Sabine Sperling vom Weingut Erlenmühle kurz Zeit hat, um uns ihren Riesling, Dornfelder und Muskateller probieren zulassen, ist purer Zufall. Eine der Maschinen hat soeben den Dienst quittiert, als wir auf den Hof rollen. Das Weingut in Edesheim ist ein uriger Betrieb. Camper können es sich auf dem Stellplatz zwischen Weinreben und dem alten Haupthaus von 1832 gemütlich machen.In der kleinen Weinstube Doris im Innenhof fühlt man sich nicht nur, als würde man im Wohnzimmer der Familie Sperling zu Gast sein, sondern kann sich auch durch die Klassiker der Pfälzer Küche wie Saumagen probieren.
UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald: Mythen und Sagen
Dass Camper gute Gäste sind, hat sich unter den Winzern herumgesprochen. Ein Großteil der Weingüter bietet mal mehr, mal weniger gut ausgestattete Reisemobilstellplätze an, die man manchmal auch mit dem Wohnwagen nutzen kann.Noch besser urlaubt es sich als Reisemobilist allerdings auf dem Campingplatz Wappenschmiede direkt am Rande des Pfälzerwaldes. Hier haben auch wir uns für eine Woche niedergelassen. Tina Gorschlüter und Reinhard Schade von der Lebenshilfe Gießen begleiten mich auf dieser Tour mit einem Fendt Diamant und einem VW T2 Westfalia.
Wandern in der Pfalz: Weinreben und Obstbäume
Die restaurierte Ruine aus dem 11. Jahrhundert ist vor allem durch das Hambacher Fest bekannt. Rund 30.000 Menschen zogen am 27. Mai 1832 zur damals noch verfallenen Schlossruine und forderten einen geeinten deutschen Nationalstaat, Grundrechte wie Meinungs- und Pressefreiheit und mehr Möglichkeiten des Volkes, Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen.Das Fest gilt heute als bedeutendes Ereignis in der Demokratiebewegung des 19. Jahrhunderts. Allein die Wanderung hoch zum Schloss ist den Besuch wert. Es geht zwischen hügeligen Weinreben und üppig tragenden Obstbäumen entlang.
Bild: Jenny ZeumeAuf den zahlreichen Wanderwegen durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald gibt es neben kulinarischen Highlights auch Kurioses zu entdecken. So ragt in Hinterwiedenthal eine Steinformation in Tischform rund 14 Meter in die Höhe. Zum sogenannten Teufelstisch gehört auch – wie sollte es anders sein im Land der Dichter – eine Sage:Als der Teufel in einer düsteren Nacht durch den Pfälzerwald marschierte, wurde er hungrig und hielt Ausschau nach einem Rastplatz. Da weit und breit kein passender Ort zu finden war, nahm er voller Wut zwei große Steine, stellte sie zu einem Tisch auf und genoss sein Nachtmahl. Als er seine Wanderung fortsetzte, blieb der Tisch einfach stehen. Wer es fortan wagte, nachts zum Teufelstisch zu gehen, kehrte nicht zurück.
Reisen in der Pfalz: Leichtigkeit der Leute
Das wird mir wohl nicht passieren. Mich lockt es weiterhin jährlich in die Pfalz. Natürlich auch der Pfälzer wegen. Egal ob in heißen Sommernächten oder an kühlen Herbstabenden: Sie sitzen draußen, plaudern, lachen und genießen Wein und gutes Essen. Ich schätze die Norddeutschen sehr, doch von der Leichtigkeit, mit der die Pfälzer das Leben nehmen, würde ich mir doch gern häufiger eine dicke Saumagenscheibe abschneiden.