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BMW M5 CSL (2009): E60, Einzelstück, V10, S85

Ein auf 5,7 Liter aufgebohrter V10 mit 630 PS, Carbondach und das Doppelkupplungsgetriebe aus dem M3 E92: Das sind die Zutaten des BMW M5 CSL!

Schon mal etwas vom BMW M5 CSL gehört? Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des M5 zeigte BMW 2009 einen ganz besonderen E60, der das Zeug zu mehr gehabt hätte. Offiziell hieß das Einzelstück nicht M5 CSL, doch schon die Zutaten – mehr Leistung, weniger Gewicht – klingen nach CSL. Zudem soll der ehemalige BMW M-Chef Albert Biermann (mittlerweile im Ruhestand) damals gesagt haben, dass das Jubiläumsmodell der M5 CSL sei, den BMW nie gebaut habe. Jetzt hat BMW M ein Video veröffentlicht, in dem erstmals auf das Einzelstück eingegangen wird!


Zum 25. Jubiläum des M5 wollte BMW zeigen, was in der Powerlimousine steckt. Das Problem: Die Baureihe E60 stand kurz vor der Ablösung durch den Nachfolger. Die Entwicklung des 2010 präsentierten M5 F10 war schon in vollem Gange. Dennoch wollten die Ingenieure vier Jahre nach dem Marktstart des M5 E60 demonstrieren, was noch möglich gewesen wäre. Der M5 E60 wurde zwischen 2005 und 2010 gebaut. Ab 2007 war der E61 der zweite M5 (nach dem E34), der auch als Touring angeboten wurde. In Summe wurden über 19.500 M5 Limousinen und gut 1000 M5 Touring verkauft. Das Highlight der Baureihe ist fraglos der 5,0-Liter-V10-Saugmotor (Motorencode S85). Mit 507 PS und einer Maximaldrehzahl von 8250 U/min gehörte der M5 nicht nur zu den stärksten Limousinen auf dem Markt, sondern auch zu den emotionalsten Autos überhaupt.  Ein V10-Saugmotor in einer Mittelklasse-Limousine? Heute undenkbar! Leider genießt der M5 E60 als Gebrauchtwagen keinen guten Ruf. Horrorgeschichten von Pleuellagerschäden, defekten SMG-Getrieben und Elektronik-Problemen gibt es zur Genüge. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Sicherlich haben M5 E60/E61 und auch der M6 E63 Motorenprobleme, doch nicht selten sind diese auf mangelnde Wartung und/oder unsachgemäßen Gebrauch wie unzureichendes Warmfahren zurückzuführen. Gebrauchte BMW M5 mit Garantie Zu den Angeboten Aber zurück zum M5 mit dem Codenamen CSL: Für das 25-Jahre-Sondermodell hat BMW den legendären S85-Motor von 5,0- auf 5,7-Liter aufgebohrt und dem V10 eine speziell angefertigte Carbonansaugung spendiert. Zudem wurde die Maximaldrehzahl von 8250 U/min auf knapp 9000 U/min erhöht. Um den Saugmotor mit mehr Luft zu versorgen, wurde ein größerer Ölkühler verbaut. Das hatte zur Folge, dass die Ingenieure die vordere Kennzeichenaussparung kurzerhand zum zusätzlichen Lufteinlass umfunktionierten und das Blech einfach seitlich versetzt montierten. Statt der serienmäßigen 507 PS soll das Einzelstück laut BMW 630 PS auf die Hinterräder losgelassen haben. bmw m5 csl (2009): e60, einzelstück, v10, s85

Der zusätzlich Lufteinlass ist nicht gerade elegant in die Schürze eingelassen, erfüllt aber seinen Zweck.


Doch das war noch nicht alles, um das Gewicht der mit 1855 Kilo nicht gerade leichten E60 Limousine zu senken, entschieden sich die Münchner für ein Carbondach. Während M6 (E63) und M3 (E92) zu der Zeit serienmäßig mit einem solchen Dach ausgeliefert wurden, blieb dieses besondere Bauteil dem M5 bis zu diesem einzigartigen Sondermodell verwehrt. Zusätzlich wurden die serienmäßigen Sitze gegen Recaro-Schalensitze getauscht und die Rücksitzbank flog raus, sodass in Summe knapp 50 Kilo eingespart werden konnten.

M5 CSL mit DKG statt SMG

Das eigentliche Highlight des M5 CSL ist aber das Getriebe. 2005 wurden M5 und M6 mit der neuesten Ausbaustufe des SMG-Getriebes (SMG III) präsentiert. Dabei handelt es sich um ein automatisiertes Schaltgetriebe – lange bevor die ersten Doppelkupplungsgetriebe in Serienfahrzeugen verbaut wurden. Während das SMG seine Fans auf der schnellsten Schaltgeschwindigkeit unter Volllast mit brutalen Schaltvorgängen begeistert, kann es im Stop-and-go-Verkehr oder beim Rangieren mit verzögertem Ansprechverhalten und schwer dosierbarem Kraftschluss nerven. bmw m5 csl (2009): e60, einzelstück, v10, s85

Kaum Veränderungen im Cockpit: Das BMW-Logo auf dem Lenkrad ist schwarz/weiß.

Hinzu kommt, dass das Getriebe im Alter einige Probleme macht, die teils kostspielige Reparaturen nach sich ziehen. Die Kunden hatten damals allerdings keine Wahl: In Europa wurden M5 und M6 ausschließlich mit SMG angeboten, das Privileg einer klassischen Sechsgang-Handschaltung war ausschließlich den US-Kunden vorbehalten.

0-100 km/h in nur 3,9 Sekunden

Warum hole ich jetzt so weit aus? Ganz einfach, beim 2009 gezeigten Sondermodell wurde das SMG-III-Getriebe kurzerhand durch die von Getrag entwickelte Siebengang-Doppelkupplung (M-DKG) des M3 E92 ersetzt. Die Vorteile liegen auf der Hand: noch schnellere Schaltvorgänge, ein deutlicher Komfortgewinn und ein deutlich weniger anfälliges DKG.  In der BMW-V10-Szene gab und gibt es immer wieder Projekte, bei denen das SMG-Getriebe durch ein DKG ersetzt wird, doch dieser Umbau ist mit einem extremen Aufwand und hohen Kosten verbunden. Angeblich soll der M5 CSL so in 3,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen können (Serie 4,7 Sekunden) und die Nordschleife rund 20 Sekunden schneller umrundet haben als der normale M5 E60. bmw m5 csl (2009): e60, einzelstück, v10, s85

Mit einer unbestätigten Rundenzeit von 7:52 Minuten wäre der M5 CSL auf der Nordschleige genauso schnell wie der M3 CSL.


Optisch bleibt der auffällig mit M-Streifen im 3.0 CSL-Look und 25 Jahre BMW M5-Schriftzügen beklebte E60, abgesehen von dem zusätzlichen Lufteinlass, Serie. Jetzt mag man sich fragen, wieso BMW so viel Aufwand für ein Fahrzeug betrieben hat, das von Anfang an als Einzelstück geplant war. Warum kam der extrastarke, leichtere M5 mit dem schnellen M-DKG nicht wenigstens als Kleinserie auf den Markt?

2009 wurde der M5 25th Anniversary präsentiert

Die Antwort darauf wissen letztendlich nur die damaligen Verantwortlichen, doch die plausibelste Erklärung scheint, dass die E60-Baureihe ihren Zenit zu diesem Zeitpunkt bereits überschritten hatte. Die Entwicklung des Nachfolgers war bereits in vollem Gange. Der F10 M5 kam 2011 auf den Markt. Mit 4,4-Liter-V8-Biturbo (S63) und 560 PS (später sogar bis zu 600 PS) war er eine ganze Ecke schneller, aber durch den Wechsel vom V10-Sauger zum V8-Biturbo auch deutlich weniger emotional. Rückblickend hätte ein Sondermodell wie der M5 CSL als letztes Hurra für den E60 ganz sicher seine Käufer gefunden und wäre heute noch mal begehrenswerter als das auf 25 Exemplare limitierte Sondermodell M5 25th Anniversary, das 2009 enthüllt und 2010 auf den Markt kam. Abgesehen von speziellen Einstiegsleisten, der Lackierung in “Frozen Grey” und einer Bicolor-Lederausstattung konnte dieses Jubiläumsmodell nämlich nicht mit technischen Veränderungen aufwarten. Der M5 E60 war übrigens nicht das einzige CSL-Einzelstück!

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