VWs ID-Modelle kommen künftig mit bidirektionaler Ladefunktion oder werden per Update nachgerüstet. Mit Einschränkungen interessant für Eigenstromerzeuger.
- Überschüsse einlagern
- VW ID. Bidirektional (3 Bilder)
- Nach ISO-Norm 15118-2
- Lesen Sie auch
- Leider nicht ganz konsequent
(Bild: VW)
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Überschüsse einlagern
Ein Stromspeicher ändert alles. Er ermöglicht, den Überschussertrag einzulagern und damit die Fläche für die Stromerzeugung sinnvoll zu reduzieren, denn der Strom kann verbraucht werden, wann immer man ihn benötigt. Der größte Nachteil an so einem Speicher ist allerdings sein Preis. Rückstellungen für Ersatz inklusive kann es lange dauern, bis diese Investition sich bezahlt macht – wenn überhaupt.
VW ID. Bidirektional (3 Bilder)
Die Wallbox ist das physische Bindeglied zwischen Haus- und Autoakku. (Bild: Volkswagen)
Besitzer leistungsfähigerer Photovoltaikanlagen leben sehr häufig nicht in der (Innen-)Stadt und nutzen daher ohnehin oft ein Auto, um die nächste Bahnstation oder den Arbeitsplatz zu erreichen. Die Verbindung aus Photovoltaik und Elektroauto liegt in diesem Fall auf der Hand und wird entsprechend häufig genutzt. Kann man sich eine bidirektionale Lademöglichkeit des Autos zunutze machen, ist in den meisten Fällen der teure Stromspeicher verzichtbar. Der Wagen bietet ja bereits die Möglichkeit einer elektrischen Zwischenablage und damit die Möglichkeit, ein Haus auch über mehrere bewölkte Tage hinweg mit Sonnenstrom zu versorgen.
Nach ISO-Norm 15118-2
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Leider nicht ganz konsequent
Volkswagen setzt den durchschnittlichen Verbrauch eines Hauses mit 15 kWh pro Tag an. Damit könnte eine volle 77-kWh-Batterie rund zwei volle Tage die Stromversorgung sicherstellen, da die Elektronik eine Entladung der Traktionsbatterie unter 20 Prozent SoC nicht zulässt. Nicht so sehr zur Batterieschonung, sondern eher, damit der Wagen fahrbereit bleibt. Diese Rechnung als “äußerst konservativ” zu bezeichnen, ist fast beschönigend, denn 20 Prozent würden rund 15 kWh Rest in der Batterie entsprechen. Der angenommene Verbrauch von 15 kWh pro Tag würde demzufolge bedeuten, dass 80 Prozent im Akku für vier Tage reichen.
Vollkommen konsequent ist das Angebot des niedersächsischen Herstellers allerdings nicht. Weiterhin muss ein Stromspeicher für das Haus vorhanden sein. Volkswagen schreibt dazu: “Die Funktion (…) ist in Kombination mit der DC-Ladetechnik eine Erweiterung des Heimspeichers. Dieser übernimmt die hauptsächliche Energieversorgung des Hauses. Das Fahrzeug wird durch das Hauskraftwerk aktiviert, wenn der Heimspeicher zusätzliche Energie benötigt. Sobald der Heimspeicher wieder geladen ist, beendet das Fahrzeug die Energieübertragung und geht in den Standby-Modus.”
Ein weiterer Haken an Volkswagens Angebot: Die erste Version arbeitet ausschließlich mit dem knapp 9 kWh vorhaltenden DC-Hauskraftwerk der Baureihe “S10 E COMPACT” der Firma HagerEnergy GmbH für 12.500 Euro zusammen. Die Möglichkeit zur Verbindung mit Hauskraftwerken anderer Provenienz soll erst später freigeschaltet werden. Angesichts der Bedingungen mutet das Angebot noch eher wie eine Technikspielerei für Liebhaber als eine bezahlbare und rentable Komponente für die Energiewende an.
(fpi)