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Bentley Continental GTC Speed: Mit 12 Zylindern ins Wochenende

Eine grelle Farbe, purer Luxus und den W12-Motor unter der Haube. Ab geht es auf Testfahrt mit dem noblen Cabriolet.

Autos wie diesen Bentley trifft man nur allzu selten auf unseren Straßen an. Der Markt hierzulande ist schlichtweg zu klein für ein derartiges Luxus-Cabriolet und das Fahrzeug dazu eindeutig zu teuer (unser Testwagen kommt auf stolze 341.168,70 Euro). Dennoch: Einen gewissen Reiz strahlt der Engländer schon aus und deshalb haben wir uns den Continental GTC Speed für ein Wochenende gegönnt und fuhren damit durch das schöne Chiemgau.

Starten wir jedoch zuerst beim Namen: Die Bezeichnung „Continental“ schwirrt seit über 70 Jahren durch das Automobiluniversum und wurde ursprünglich für Fahrzeuge mit kräftigeren Motoren und sportlicheren Leichtbau verwendet. Seit 1984 gibt es ein eigenständiges Continental-Modell im Stile eines großen zweitürigen Coupés sowie Cabriolets von Bentley. 2003 führte man dann den sportlicheren Nachfolger mit zusätzlichem Kürzel ein. „GT“ steht dabei für die Coupé-Version, „GTC“ für das Cabriolet. Unser Testwagen, ein Continental der dritten Generation, kommt zusätzlich in der Speed-Version – der Sport-Ausführung mit W12-Motor unter der Haube. Für all diejenigen die mit W12 nichts anfangen können: Das war das imposante 6,0-Liter-12-Zylinder-Aggregat des Herstellers – das Top-of-the-Line-Produkt. Die Betonung liegt hier leider auf „war“, denn der Motor ist seit April 2024 Geschichte. Satte 659 PS und 900 Newtonmeter Drehmoment liefert der W12. Damit geht es in nur 3,7 Sekunden von null auf 100 und man erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 335 km/h. Beachtliche Werte für das 2,44 Tonnen schwere Cabriolet. Mit offenem Verdeck kann man sich auf der Autobahn locker den 200 km/h nähern, auch wenn die Geräuschkulisse dann nicht mehr ganz so angenehm ausfällt. Der Windschott dafür funktioniert ausgesprochen gut, muss jedoch manuell installiert werden. Auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten gleitet der Bentley tadellos über den Asphalt und verliert, wenn man den Fuß vom Gas nimmt, kaum an Speed.

bentley continental gtc speed: mit 12 zylindern ins wochenende

Foto: Simninja

Infotainment-Screen-Gimmick

Nicht nur über den W12-Motor kann man schwärmen, auch das luxuriöse Interieur mit herausragender Verarbeitung überzeugt vollends (bis auf ein paar kleine unästhetische Knöpfe für die Sitzverstellung). Gestartet wird der potente Luxusliner mit einem Knopf in der Mittelkonsole, welcher gleichzeitig für die Einstellung der verschiedenen Fahrmodi dient. Davor sitzt ein Gangwahlhebel für die Achtgang-DSG-Automatik von ZF. Weitere Tasten und Regler sind rundum platziert. Vorne am Armaturenbrett findet man natürlich die markentypischen runden Chrom-Lüftungsdüsen und die analoge Bentley-Uhr. Zur Enttäuschung mussten wir aber feststellen, dass die Luftauslässe nicht wie der Anschein vermuten lässt aus Metall, sondern lediglich aus Kunststoff gefertigt sind. Etwas Außergewöhnliches hat sich Bentley für das mittige Display einfallen lassen. Ist der Motor aus, so ist nur das Carbon-Armaturenbrett samt Zierleisten sichtbar. Startet man den Continental GTC Speed, dreht sich die Einheit und der Infotainment-Bildschirm kommt zum Vorschein. Drückt man jetzt auf die Taste „Screen“ so dreht sich die Einheit ein weiteres Mal und drei analoge Instrumente erscheinen – inklusive Kompass. Die Materialienauswahl des Innenraums ist spitzenmäßig und auch die Rücksitze kommen in den Genuss üppigen Leders und hochwertigen Oberflächen, auch wenn diese nur als eventuelle Notsitze dienen können. Wir nutzten sie als Stauort für sämtliches Gepäck für unseren Weekend-Trip, da der Kofferraum leider ebenfalls kaum zu gebrauchen ist. Die Öffnung ist sehr klein, die Ladekante äußerst hoch und auch bei geschlossenem Verdeck vergrößert sich das Kofferraumvolumen nicht.

bentley continental gtc speed: mit 12 zylindern ins wochenende

Typischer Bentley-Look

Mit dem Auto sorgt man für Aufsehen und neben der enormen Größe (Länge: 4,85 Meter, Breite: 2,19 Meter, Höhe: 1,40 Meter) ist es vor allem das Erscheinungsbild des Continental GTC Speed, warum man sich umdreht und nach einem zweiten Blick hascht. Die kreisrunden Leuchten im Kristall-Finish, der unverkennbare Kühler und die geniale Farbe „Orange Flame“ samt den großen 22-Zöller im „Dark Tint“-Look sind ein Genuss fürs Auge. Klar, das rundliche Design muss man mögen und man findet an jeder Stelle des Fahrzeugs geschwungene Linien, an die man sich vielleicht eher gewöhnen muss. Dennoch macht diese Formensprache den Bentley so einzigartig – und ehrlicherweise steht dem Continental dieses Design deutlich besser als seinem SUV-Bruder Bentayga.

bentley continental gtc speed: mit 12 zylindern ins wochenende

Neuauflage nur mehr mit V8-Motor

Nach dem Wochenende im Chiemgau kehrten wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge zur Abgabestelle zurück. Zum einen hat uns der Continental GTC Speed unheimlich viel Spaß bereitet, insbesondere aufgrund des enormen Zwölfzylinders. Zum anderen ist genau das W12-Aggregat der Grund, warum unsere Gefühlslage etwas betrübt ist, denn wie bereits erwähnt, gibt es den Motor nicht mehr zu haben. Bentley stellte im Frühjahr die neue vierte Generation des Continental samt 4,0-Liter-V8-Hybridmotor vor. Die Power des Aggregats kommt auf beachtliche 782 PS, überzeugt durchaus auf dem Leistungsblatt und soll weiters spritsparender sein (wir verbrauchten mit unserem Fahrzeug durchschnittlich 20 Liter auf 100 Kilometer). Nichtsdestotrotz werden wir den klassischen W12 vermissen.

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