Endlich ist der schnellste Lastwagen der Welt handlich ... aber kaum billiger
- Bildergalerie: Bentley Blower Jnr
- Blower: Schnell, aber nicht siegreich
- 15 Prozent kleiner als das Original
- Antrieb per Elektromotor
4,4 Liter Hubraum plus Kompressor, über 1,7 Tonnen schwer, aber auch über 220 km/H Spitze: Zum berühmten Bentley Blower kursiert das Bonmot vom “schnellsten Lastwagen der Welt”. Wer solch ein Auto schon einmal live gesehen hat, zweifelt daran nicht.
Der ab April 1930 angebotene Bentley Blower war ein technisches und finanzielles Desaster. Geradezu abenteuerlich war der Treibstoffverbrauch des Blowers: So lag der Verbrauch des 4 ½ Litre bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h bei 16 Litern/100 km, der Blower-Bentley hingegen brauchte 102 Liter.
Bildergalerie: Bentley Blower Jnr
Bentley
Der Verkauf dieser “Lagerware” verlief allerdings wegen der ausbleibenden Rennerfolge sehr schleppend. So wurde im Januar 1931 der Preis gesenkt, um den Verkauf anzukurbeln, was auch gelang. In den sechs Produktionsmonaten von 1931 wurden so noch 27 Fahrgestelle verkauft.
Blower: Schnell, aber nicht siegreich
Barnato gewann die Le-Mans-Rennen der Jahre 1929 und 1930 jeweils im von W. O. Bentley konstruierten Bentley Speed Six. Er fuhr somit nicht den von ihm selbst in Auftrag gegebenen Blower. 1929 konnten zwei 4 ½ Litre auf den Plätzen 2 und 3 das Ziel erreichen. 1930 waren zwei Blower eingesetzt, von denen einer sogar die schnellste Runde des Rennens fuhr. Allerdings fielen dann beide Blower wegen technischer Defekte aus.
Insgesamt wurden 55 Chassis produziert, davon fünf (einschließlich eines nicht fahrbereiten) bei Birkin, 49 von Bentley sowie ein weiteres im Jahre 1933 durch Rolls-Royce. Jetzt gibt eine Neuauflage im Kleinformat.
15 Prozent kleiner als das Original
Nach der erfolgreichen Vorstellung des Bentley Blower Jnr auf der Monterey Car Week im vergangenen Jahr präsentieren Bentley und Hedley Studios (ehemals The Little Car Company) nun eine Reihe konfigurierbarer Optionen für die zu 85 Prozent maßstabsgetreue, vollelektrische und straßenzugelassene Nachbildung des legendären 4½-Liter-Kompressor-Autos von Bentley aus dem Jahr 1929.
Der konfigurierbare Bentley Blower Jnr feierte sein öffentliches Debüt auf der Monterey Car Week in Kalifornien am 15. August. Der Bentley Blower Jnr in der Außenfarbe Old English White und mit einer Cricket Ball-Lederausstattung wurde während der Car Week im House of The Macallan powered by Bentley ausgestellt.
Der Konfigurator der Hedley Studios für den Bentley Blower Jnr umfasst sechs sorgfältig zusammengestellte Pakete, die jeweils eine Hommage an die tiefgreifende und legendäre Geschichte von Bentley darstellen.
Bentley Blower Jnr Blue Pack
Bentley Blower Jnr Grey Pack
In ähnlicher Weise zollt “The Grey Pack” dem Speed Six Tribut, der 1929 und 1930 in Le Mans siegte, bevor er von Barnato in ein straßentaugliches Coupé umgebaut wurde, das in einem faszinierenden Rotgussgrau lackiert ist. Nur 250 konfigurierbare Modelle sind erhältlich, womit die Gesamtproduktionsmenge des Bentley Blower Jnr nach dem Erfolg der 99 limitierten First Editions weltweit auf 349 steigt.
Der Blower Jnr ist eine Zusammenarbeit zwischen den Hedley Studios und Bentleys Heritage Collection. Das Original Team Car aus dem Jahr 1929 – versichert für 25 Millionen Pfund – wurde von den Hedley Studios verwendet, um das Design des Blower Jnr zu entwickeln, wobei die Details in einem beachtlichen Maßstab von 85 Prozent nachgebildet wurden.
Das Ergebnis ist ein Fahrzeug, bei dem selbst Experten zweimal hinschauen werden – der Wagen ist 3,7 Meter lang und 1,5 Meter breit. Im Gegensatz zu den anderen Produkten von Hedley Studios ist Blower Jnr voll straßenzugelassen und wurde speziell für den Einsatz auf der Straße entwickelt. (Zumindest in Großbritannien.)
Bentley Blower Jnr
Antrieb per Elektromotor
Der Rahmen besteht aus lackiertem Stahl, an dem eine authentische Fahrgestellspezifikation angebracht ist. Blattfedern und verkleinerte, zeitgemäße Reibungsdämpfer sorgen für ein komfortables Fahrverhalten, während Brembo-Scheibenbremsen vorne und Trommeln hinten für die nötige Bremskraft sorgen. Der Elektromotor ist an der Hinterachse montiert, während die Batterien und die Antriebselektronik in einem versteckten Unterboden untergebracht sind.
Die Karosserie besteht aus zwei Teilen, und während die hintere Karosseriestruktur aus Kohlefaser und nicht aus einem Eschenholzrahmen besteht, ist sie wie beim Original mit imprägniertem Stoff bespannt. Die Motorhaube mit ihren zahlreichen Kühlluftschlitzen wird in traditioneller Handarbeit aus Aluminium gefertigt und mit schönen Lederschnallen befestigt.
Das Zwei-Personen-Cockpit ist in einer 1+1-Anordnung aufgebaut, mit einer zentralen, verstellbaren Fahrerposition und dem Beifahrer auf dem hinteren Sitz. Eine optionale, maßgeschneiderte Wochenendtasche passt hinten in den verkleinerten und wiederverwendeten Kraftstofftank mit abschließbarem Schloss.
An der Vorderseite des Fahrzeugs befindet sich nun der Ladeanschluss, der das eingebaute Ladegerät mit jeder Steckdose des Typs 1 oder 2 verbindet, und ist von dem berühmten Bentley-Gitter umgeben, das sich in einem authentischen, vernickelten Kühlergehäuse befindet.
Das Armaturenbrett sieht auf den ersten Blick wie eine verkleinerte Nachbildung des Originals aus, wobei das Armaturenbrett selbst aus Engine Turned Aluminium besteht. Die Handpumpe für die Kraftstoffbefüllung wurde als Fahrmodusschalter umfunktioniert, wobei die Wahl zwischen Comfort (2 kW), Bentley (8 kW) und Sport für die maximale Leistung von 15 kW besteht.
Vorwärts-, Neutral- und Rückwärtsgang werden über einen Hebel gewählt, der aussieht und sich auch so anfühlt wie der Zündvorwahlschalter des ursprünglichen Blower. Andere Schalter für Scheinwerfer und Blinker sind in Form und Materialität den Magnetschaltern aus dem Team Car nachempfunden, während die Batterieladeanzeige dem Original-Amperemeter nachempfunden ist.
Ein USB-Ladeanschluss ist diskret versteckt, bis er benötigt wird, und ein Doppelfunktionsdisplay, das als Garmin-Satellitennavigationsbildschirm und Rückfahrkamera dient, vervollständigt die Kabine.
