- Statement zum Autogipfel von Robert Habeck
- SPD will Abwrackprämie für Verbrenner
- Wirtschaftsexperten lenken Fokus auf Ladeinfrastruktur
- BMW und Mercedes uneins
Wirtschaftsminister Robert Habeck hat sich in einer virtuellen Konferenz mit Vertretern der Automobilindustrie über die Krise in der deutschen Automobilindustrie ausgetauscht und langfristige Unterstützung in Aussicht gestellt. Im Verlauf gab es viele Ansichten, aber keine Lösung.
Vor allem Volkswagen plädiert für eine Neuauflage der Elektroauto-Prämie, bei der der Staat 4.000 Euro Zuschuss gibt, wenn der Hersteller 2.000 Euro Rabatt gewährt. Auch die IG Metall und Vertreter der SPD fordern eine neue Prämie, um den Umstieg auf E-Autos zu fördern.
Statement zum Autogipfel von Robert Habeck
SPD will Abwrackprämie für Verbrenner
SPD-nahe Kreise, darunter die Region Hannover, schlagen zudem eine Abwrackprämie vor, um den Umstieg von Verbrennungsmotoren auf Elektroautos zu beschleunigen. Im Gespräch sind Prämien von 6.000 Euro für Neuwagen und 3.000 Euro für gebrauchte Elektrofahrzeuge.
Wirtschaftsexperten lenken Fokus auf Ladeinfrastruktur
Auch Wirtschaftsexperten wie Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, lehnen eine neue Kaufprämie ab.
Sie fordern stattdessen einen Ausbau der Ladeinfrastruktur und mehr Investitionen in Forschung und Innovation. Die derzeitige Ladeinfrastruktur sei regional monopolisiert, was zu hohen Ladepreisen führe und den Ausbau der Elektromobilität bremse.
BMW und Mercedes uneins
Die Automobilhersteller selbst positionieren sich unterschiedlich. BMW lehnt kurzfristige Prämien kategorisch ab und fordert stattdessen nachhaltige Rahmenbedingungen. Im Fokus sollten ein flächendeckender Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie günstige Strompreise stehen, um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge für die Kunden attraktiver zu machen.
Mercedes hingegen sieht Handlungsbedarf bei den Klimazielen der EU. CEO Ola Källenius kritisiert die CO₂-Vorgaben für Neuwagenflotten ab 2025 und fordert eine Lockerung der Grenzwerte, da sonst Strafzahlungen in Milliardenhöhe drohen.
Auch innerhalb der Bundesregierung gibt es Diskussionen über die EU-Emissionsgrenzwerte. Während die FDP eine Überarbeitung der Regeln bevorzugt, sicherte Habeck Unterstützung auf EU-Ebene zu. Er sprach sich dafür aus, die Grenzwerte 2026 zu überprüfen und möglicherweise schon 2025 anzupassen. Allerdings dämpfte er die Erwartungen, da es sich um ein europäisches Programm handele und entsprechende Änderungen nicht allein auf nationaler Ebene beschlossen werden könnten.
Trotz der unterschiedlichen Meinungen scheint klar, dass die deutsche Automobilindustrie in den kommenden Jahren eine klare und verlässliche politische Unterstützung braucht, um die Herausforderungen der Elektromobilität und der Klimapolitik zu meistern. Ob dies über Kaufprämien, den Ausbau der Ladeinfrastruktur oder eine Anpassung der Emissionsvorgaben geschieht, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt leider offen.