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Angst vor EU-Spionage: China will E-Autos doch nicht bei uns bauen

angst vor eu-spionage: china will e-autos doch nicht bei uns bauen

Trotz Warnungen der Regierung will der chinesische Autbauer Chery bald in Spanien produzieren.

Um weltweiten Strafzöllen zu entgehen, sehen sich immer mehr chinesische Autohersteller gezwungen, die Produktion auch ins Ausland zu verlagern. Die Idee dahinter: Wenn ein Fahrzeug zum Beispiel größtenteils in Spanien und nicht in China gefertigt wird, handelt es sich um ein europäisches Produkt, das nicht importiert werden muss und damit auch nicht mit Strafzöllen belegt werden kann. Die chinesische Regierung steht solchen Vorhaben jedoch kritisch gegenüber, meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Sie befürchtet, dass fortschrittliche, in China ersonnene Technologien im Ausland in falsche Hände geraten könnten.

Keine Informationen ins Ausland

Wie Bloomberg berichtet, hat das chinesische Außenministerium bereits im Juli ein Treffen mit mehr als einem Dutzend Autoherstellern abgehalten. Ziel der Konferenz war es, die Automobilproduzenten davon zu überzeugen, bei Investitionen in die Türkei und in Indien keine Informationen weiterzuleiten, die direkt mit der Produktion von Fahrzeugen zusammenhängen. Stattdessen sollen die Hersteller lediglich in China hergestellte Knock-down-Kits in ausländische Werke exportieren. Diese Kits bestehen aus einer Sammlung von Teilen, die für den Zusammenbau eines Fahrzeugs benötigt werden. Im Ausland erfolgt dann lediglich die Endmontage.

Warnung des Handelsministeriums

Bei dem Treffen ermahnte das chinesische Handelsministerium die Teilnehmer, nicht blindlings Staaten Glauben zu schenken, die chinesische Automobilhersteller zum Bau von Fabriken bei sich bewegen wollen. Denn in der Regel seien das genau die Staaten, die bereits Strafzölle erhoben haben beziehungsweise dabei seien, solche Handelsschranken zu errichten. Mit Knock-down-Kits soll offenbar der Wissenstransfer von China ins Ausland unterbunden werden.

Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der Europäischen Kommission, warnt hingegen vor solchen Schritten. Sie seien nicht geeignet, um Strafzölle zu umgehen. Der Politiker stellt wichtige Fragen. „Wie viel des Mehrwerts wird in der EU geschaffen, wie viel des Know-hows wird in der EU sein? Handelt es sich nur um ein Montagewerk oder um eine Autofabrik?“, will Dombrovskis wissen und fügt hinzu: „Das ist ein ganz erheblicher Unterschied.“

Chery hält an Plänen fest

Wie Bloomberg weiter berichtet, will sich der chinesische Automobilhersteller Chery von den Mahnungen der Regierung offenbar nicht beeinflussen lassen. Das Unternehmen ist eine Partnerschaft mit dem spanischen Unternehmen EV Motors eingegangen. Ein ehemaliges Werk der Nissan Motor Co. soll in Barcelona wiedereröffnet werden. Dort sollen Autos aus Bauteilen gefertigt werden, die teilweise zerlegt wurden.

BYD will derweil in der Türkei mehr als eine Milliarde US-Dollar (etwa 900 Millionen Euro) investieren, um im Westen des Landes eine Fabrik zu errichten. Zudem wollen BYD und Great Wall Motor Co. an ihren Plänen festhalten, in den kommenden Jahren in Brasilien zu investieren. Dort sollen 50 Prozent der Autos aus lokalen Komponenten gefertigt werden.

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