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Altes Chassis für Marquez, neue Aero bei LCR: Honda in Silverstone zweigleisig

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Marc Marquez probiert es ab Silverstone mit einer neuen Herangehensweise

Im Bemühen, den massiven Schwierigkeiten aus dem ersten Teil der MotoGP-Saison 2023 Herr zu werden, probiert man es im Honda-Lager am Rennwochenende des Grand Prix von Großbritannien in Silverstone zweigleisig.

Zumindest am Freitag aber waren alle vier Honda RC213V im unteren Bereich der Zeitenliste zu finden. Im Nachmittagstraining – ab sofort das einzige relevante für die initiale Zuordnung zu den beiden Qualifying-Gruppen Q1 und Q2 am Samstag – ist keinem der vier Honda-Fahrer der direkte Q2-Einzug gelungen.

Marc Marquez war auf P13 der schnellste des Quartetts, sein für dieses Wochenende zurückgekehrter Teamkollege Joan Mir klassierte sich auf P18. Takaaki Nakagami und Iker Lecuona aus dem LCR-Team schafften gar nur die Positionen 20 und 22. Lecuona springt für den weiterhin verletzten Alex Rins ein.

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Marc Marquez

Im Vormittagstraining, das für den Q2-Einzug ab sofort keine Rolle mehr spielt, sah es für nicht Honda nicht besser aus. In dieser ersten Session des Wochenendes wurden die Positionen 15, 18, 20 und 21 erzielt. Interessant ist, dass mal wieder unterschiedliche Verkleidungen für die RC213V zum Einsatz kamen, aber Stand jetzt keine ein Volltreffer ist.

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Den Kopf in den Sand zu stecken, das ist zumindest für Marquez aber keine Option. “Die Motivation, um die Pace zu finden, die habe ich”, versichert der achtmalige Motorrad-Weltmeister und erklärt: “Das Ziel für heute lautete, sanft zu fahren, um das Vertrauen in das Motorrad wiederzufinden.”

Marc Marquez erstmals seit Mugello-Samstag ohne Sturz

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Takaaki Nakagami

“Natürlich”, so Marquez, “habe ich auf der schnellen Runde gepusht. Ich habe aber am Schluss nur einen frischen Reifen verwendet. Ich hatte nämlich nicht das Gefühl, angreifen zu können. Ich wollte nicht stürzen.” Und genau das ist dem Honda-Star zum ersten Mal seit langer Zeit tatsächlich gelungen.

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Takaaki Nakagami, Iker Lecuona

Seinen zuvor letzten Tag ohne Sturz erlebte Marc Marquez am 10. Juni, dem Qualifying-Tag zum Grand Prix von Italien in Mugello. Seither ist er an jedem Tag, an dem er auf dem MotoGP-Bike saß, mindestens einmal zu Boden gegangen. An einzelnen Tagen, wie dem Samstag des Sachsenring-Wochenendes, sogar mehrfach.

“Sobald du pushst, besteht natürlich immer die Gefahr zu stürzen. Heute aber gab es keine Warnungen [vom Motorrad]. Das ist das Wichtigste”, sagt Marquez. Und in Vorausschau auf den weiteren Verlauf des Silverstone-Wochenendes hält er fest: “Egal, ob ich als 13. oder als 18. starte, mein Ziel wird sich nicht verändern. Mein Ziel ist es jetzt, eine Basis zu finden und ein solides Wochenende abzuspulen. Schauen wir mal, ob uns das gelingt.”

“Zurück zur Basis”: Marquez probiert es mit Portimao-Bike

Was die Spezifikation seiner Honda betrifft, heißt das Motto für Marquez in Silverstone “zurück zur Basis”. Soll heißen: “Ich war heute mit dem Portimao-Bike unterwegs, einfach um zu verstehen, wo wir stehen. Denn wenn man die erste Saisonhälfte analysiert, stellt man fest, dass wir mit einem Motorrad begonnen haben. Dann haben wir auf eins mit einem anderen Chassis gewechselt. Die Probleme aber blieben die gleichen.”

Damit spricht Marquez auf das von Kalex auf Basis von Hondas Vorgaben gefertigte Alternativ-Chassis an. Dieses hat man in seiner Box nun zurückgestellt. Mit dem Honda-Chassis vom Saisonauftakt in Portimao wollen Marquez und das Team “eine Basis finden”, wie er sagt. “Die Hoffnung ist, dass wir dann, wenn wir neue Teile bekommen, diese auch vernünftig testen können. Denn wenn du keine gute Basis hast, dann kannst du auch nicht richtig testen.”

Auf der anderen Seite der Box des Honda-Werksteams nahm am Freitag zum ersten Mal seit dem Mugello-Wochenende wieder Joan Mir Platz. Bei seiner Wiedergewöhnung an das Fahren einer MotoGP-Maschine war der Ex-Weltmeister am Vormittag 1,2 Sekunden und am Nachmittag 0,9 Sekunden langsamer als Marquez.

Nakagami mit neuem Aero-Paket: “Abtrieb gewaltig, aber …”

Im LCR-Honda-Team war Takaaki Nakagami in beiden Sessions schneller als Alex Rins’ Ersatzmann Iker Lecuona. Und Nakagami war der einzige der vier Honda-Fahrer, der mit einer anderen Verkleidung der RC213V ausrückte.

Während an den Bikes von Marquez, Mir und Lecuona nur relativ kleine Flügel an der Verkleidung angebracht waren, gab es an der Verkleidung von Nakagamis Honda deutlich wuchtigere Aero-Elemente. Bei dem vom Japaner gefahrenen Aero-Paket handelt es sich um eines, das kürzlich von Honda-Testfahrer Stefan Bradl getestet wurde. Aber bringt es auch etwas?

“Wir haben hier etwas Neues erhalten. Wie man mit bloßem Auge sehen kann, ist der Unterschied riesig”, sagt Nakagami und beschreibt: “Das Plus an Abtrieb ist gewaltig. Das ist einerseits positiv, weil das Motorrad eine deutlich kleinere Tendenz zum Wheelie zeigt. Andererseits haben wir in einigen Kurven der Strecke noch Probleme. Dort müssen wir eine bessere Balance für das Motorrad finden.”

“Grundsätzlich”, so Nakagami, “ist die Balance des Motorrads sehr schwer zu verstehen, weil das Gefühl beim Fahren [mit der neuen Aero] ein ganz anderes ist. Man spürt das überall: auf den Geraden, beim Bremsen, am Scheitelpunkt der Kurven und am Kurvenausgang. Das Gefühl für die Balance ist einfach ganz anders. Bislang haben wir noch nicht entscheiden, welche Version wir am Samstag und am Sonntag einsetzen werden.”

Nakagamis Teilzeit-Teamkollege Lecuona, der normalerweise für Honda einer der Stammfahrer in der Superbike-WM ist und der nun schon sein drittes MotoGP-Wochenende in diesem Jahr in Vertretung für einen Verletzten bestreitet, gibt zu: “Ehrlich gesagt fühle ich mich nicht sehr komfortabel. Es gelingt mir zwar, die Ideallinie zu finden, aber ich kann [das Motorrad] nicht richtig fahren.”

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