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"Adventurous Spirit": Ford krempelt sein Geschäftsmodell um

Ford Ranger Raptor

Fiesta, Focus und Mondeo sind Auslaufmodelle, künftig geht es um emotionale US-Modelle, Nutzfahrzeuge und E-Autos

Die größte Transformation der fast 120-jährigen Firmengeschichte durchläuft Ford derzeit, sagt Christian Weingärtner, seit Anfang 2022 geschäftsführender Direktor von Ford Deutschland. Mit Transformation meint Weingärtner nicht nur die bei allen Automarken fällige Elektrifizierung, sondern eine gleichzeitige komplette Neupositionierung der Marke.

Als neuer Schlüsselbegriff fungiert dabei “Adventurous Spirit”, also Abenteuergeist. Ford setze auf “Werte wie Freiheit und Abenteuer”, so Weingärtner bei einem Event im österreichischen Kitzbühel. Verkörpert werden sollen diese Werte durch “hochemotionale, ikonische Fahrzeuge” wie den Mustang, den Ranger (vor allem in der Topversion Ranger Raptor) oder den neuen Bronco (siehe Bericht bei Motor1.com). Auch der nur in Nordamerika angebotene F-150 Lightning gehört zu diesen Fahrzeugen.

Ford Bronco

Ford F-150 Lightning: Ansicht von vorne

Ford F-150 Lightning

Die neue Generation des Ranger Raptor wird in diesen Tagen an die ersten europäischen Kunden ausgeliefert. Der Ford Bronco ist voraussichtlich ab Mitte 2023 in Deutschland bestellbar, während der Lightning bis auf weiteres in Europa nicht angeboten werden soll. Ein Grund dafür ist auch, dass die Ladeanbindung, die Stromspannung und verschiedene Technik-Module an europäische Verhältnisse angepasst werden müssten.

Ford verkauft in Europa eher kleinere Stückzahlen, so Weingärtner. Daher müsse man “künftig deutlich pointierter auftreten”. Man werde sich auf emotionale Produkte konzentrieren. Ford produziert bereits seit 1925 in Deutschland, über 47 Millionen Fahrzeuge sind bislang von den Fließbändern im Inland gerollt. Aber die Wurzeln lägen in den USA. Bei Amerika aber denke man an den Adventurous Spirit, also an Freiheit, Abenteuer und Outdoor. Man wolle keine beliebig austauschbare Allerweltautos mehr anbieten, sondern offenbar eher Autos mit amerikanischem Abenteuergeist.

Ford E-Transit (2022)

Ford E-Transit

Ford E-Tourneo Custom (2023): Das Exterieur

Ford E-Tourneo Custom

Ganz anders stelle sich die Sachen bei den Nutzfahrzeugen dar. Hier verkaufe man große Stückzahlen, sei sogar die Nummer eins in Europa, und zwar in allen drei Hauptsegmenten: bei Nutzlasten bis eine Tonne, bei Nutzlasten bis zwei Tonnen und bei den Pick-ups. So habe der Ranger in Europa einen Marktanteil von fast 50 Prozent und sei damit Marktführer.

Insgesamt geht Ford also weg von traditionellen Volumenmodellen wie Fiesta, Focus und Mondeo, die allesamt schon eingestellt wurden oder bald auslaufen. Stattdessen setzt man auf emotionale Autos, auf Nutzfahrzeuge – und auf die Elektromobilität, die die dritte Zukunftssäule bilden soll.

“Die Zukunft von Ford ist elektrisch”, so Weingärtner, hier gehe man “all in”. So werde Ford bis 2024 in Europa drei neue Elektro-Pkw-Modelle und vier neue Elektro-Nutzfahrzeuge bringen. Wie schon im März verkündet, werden zwei der drei neuen Pkw-Modelle – ein mittelgroßer Crossover und ein Sport-Crossover – ab 2023 beziehungsweise ab 2024 in Köln gebaut. Das dritte Modell ist eine Elektroversion des Ford Puma, die ab 2024 in Craiova (Rumänien) gebaut wird. “Das sind superspannende Produkte, die perfekt in unsere neue Marken-Ausrichtung passen”, so Weingärtner.

Ford Europe: Vier Elektro-Pkw bis 2024 (drei neue plus der Mustang Mach-E)

Mit dem bereits offerierten Mustang Mach-E will Ford 2024 vier Elektro-Pkw anbieten

Ab 2026 will Ford in jeder Pkw-Baureihe mindestens ein Plug-in-Hybrid- oder ein Elektromodell im Angebot haben. Ebenfalls ab 2026 will Ford in Europa jedes Jahr bereits über als 600.000 Elektrofahrzeuge (Pkw und Nutzfahrzeuge) verkaufen. Ab 2030 wird das Pkw-Angebot des Unternehmens in Europa nur noch aus rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen bestehen.

Im Nutzfahrzeugbereich sollen ab 2024 alle Ford-Modelle in Europa entweder als vollelektrische Versionen oder als Plug-in-Hybride angeboten werden. Ab 2030 sollen elektrifizierte Varianten zwei Drittel der Ford- Nutzfahrzeug-Verkäufe ausmachen.

Bis Ende 2023 will Ford rund 600.000 Elektrofahrzeuge produziert haben, und zwar:

  • 270.000 Mustang Mach-E
  • 150.000 Ford F-150 Lightning
  • 150.000 E-Transit (Nordamerika und Europa)
  • 30.000 Stück vom neuen Elektro-Crossovers (Europa)

Um diese Ziele zu erreichen, investiert Ford bis 2026 über 50 Milliarden Dollar in die Elektromobilität.

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Unser Titelbild zeigt den Ford Ranger Raptor.

Source: Ford

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