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ZDK: Restaurator nimmt Formen an

Bei der 11. Sitzung des Ausschusses Old- und Youngtimer ging es im wahrsten Sinne des Wortes um politische Themen. Ein drohendes EU-Verbot für bleihaltige Stoffe und die Umsetzung der neuen Berufsqualifikationsstufe für Kfz-Handwerker standen auf der Agenda.

zdk: restaurator nimmt formen an

Genauso wie die 2010 gestartete Zusatzqualifikation zum Oldtimerexperten für Auszubildende stieß auch der von der TAK erstmals 2019 angebotene „Servicespezialist Oldtimer und Youngtimer“ nur auf wenig Interesse. (Bild: Dominsky – VCG)

Zugegeben: Verglichen mit aktuellen bzw. „normalen“ Autos sind sie eine vermeintlich zu vernachlässigende Minderheit, die Oldtimer. Und dennoch kehren viele sie nicht einfach unter den Tisch. Auch nicht der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Schließlich kümmert sich seit mittlerweile sieben Jahren der Ausschuss „Old- und Youngtimer“ um die Interessen jener Betriebe, die (auch) klassische Fahrzeuge zum Geschäftsmodell haben. Und bei diesen stehen vorrangig praktische Themen im Vordergrund. Beispielsweise die Frage, ob sie Karosserien auch künftig noch mit traditionellem Karosserielot verzinnen können. Genau das will die EU untersagen: Die plant, wie berichtet, bleihaltige Stoffe de facto zu verbieten. „Mehr als 1.300 Unterstützer haben bereits eine entsprechende Petition gegen die Aufnahme dieser Stoffe in die sogenannte Chemikalienverordnung REACH unterschrieben“, berichtete Matthias Kemmer, der Oldtimerausschuss-Vorsitzende, kürzlich im Rahmen der Messe Techno Classica in Essen – Hintergründe dazu vermittelt dieser Beitrag .

Kemmer hatte als ständiger Vertreter des ZDK kürzlich einer Sitzung des Parlamentskreises Automobiles Kulturgut (PAK) des Bundestags beigewohnt, bei dem es unter anderem um genau dieses Thema ging. Und auch bei der letzten Zusammenkunft des privaten Münchner Arbeitskreises „Classic meets future“ nahmen Kemmer und ZDK-Technikreferent Joachim Syha teil. Der Kreis unter der Federführung der Technischen Hochschule Rosenheim hat sich zum Ziel gesetzt hat, ein eigenes Berufsbild „Oldtimermechaniker“ ins Leben zu rufen. „Das ist vor dem Hintergrund unseres Berufsbildungsgesetzes ein extrem aufwendiger und langwieriger Prozess“, stellte der Ausschussvorsitzende klar und verwies auf das Pilotprojekt „Zusatzqualifikation zum Oldtimerexperten“ für Auszubildende, das auf Initiative des ZDK 2010 an 13 Standorten bundesweit gestartet wurde.

„Expert for Historic Cars“ als Basis für den Restaurator des Handwerks

Mangels ausreichend großen Interesses seitens der Betriebe bzw. Lehrlinge und ungeklärter bildungspolitischer Fragen, insbesondere der Finanzierung und der schulischen Umsetzung im föderalen Bildungssystem musste es allerdings nach sieben Jahren wieder eingestellt werden. Dennoch hatten rund 250 Jugendliche mit dem ZDK Verbandszertifikat „Zusatzqualifikation Old- und Youngtimer“ den ausbildungsbegleitenden Lehrgang erfolgreich abgeschlossen. 250 Jugendliche in sieben Jahren reichen aber bei weitem nicht aus, um dafür ein eigenes Berufsbild zu etablieren. „Eine Tatsache, die sich die Initiatoren aus München bewusst machen sollten“, sagte Kemmer.

In diesem Zusammenhang verwies Syha darauf, dass im Sozialpartnergespräch mit der IG-Metall erst vor zwei Wochen festgelegt wurde, das aktuelle Berufsbild des Kfz-Mechatronikers vorerst nicht zu reformieren. „Wäre das wie geplant der Fall gewesen, hätten hierbei unter Umständen auch oldtimerspezifische Aspekte berücksichtigt werden können“, stellte Syha fest. Positives hingegen gab es in Sachen Restaurator des Handwerks für Kfzler zu berichten. So berichtete Ausschussmitglied Wilhelm Supper von der Kfz-Innung Stuttgart, dass die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) den „Expert for Historic Cars“ anbietet. Dieser 1.000-Stunden-Studiengang könnte als Basislehrgang für den Kfz-Restaurator (1.600 Unterrichtsstunden) dienen. Dieser wird in sieben Modulen jeweils an Freitagen, Samstagen und Sonntagen unterrichtet und kann somit berufsbegleitend absolviert werden, erklärte Supper. Einem ersten Austausch mit der Hochschule sollen jetzt zeitnah weitere Gespräche zwischen ZDK und HfWU folgen, um das Thema Kfz-Restaurator der Branche anbieten zu können.

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