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VW: Sparprogramm per Flugblatt kommuniziert​

Die Volkswagen-Spitze will die Kosten bei der Kernmarke VW Pkw massiv senken. Dafür sollen Mitarbeiter Zugeständnisse machen.​

vw: sparprogramm per flugblatt kommuniziert​

Volkswagen steht als Konzern insgesamt gut da, kämpft aber mit einer geringen Marge bei der Kernmarke VW Pkw.

(Bild: Pillau)

Der Volkswagen-Konzern hat im vergangenen Jahr satte Gewinne eingefahren, doch die Kernmarke VW Pkw macht zu wenig Gewinn pro Auto. Um das zu ändern, wurde zwar Ende 2023 ein Sparprogramm verabschiedet, doch die Konzernspitze sieht die gesetzten Renditeziele in Gefahr. Hart durchzugreifen ist allerdings nicht ganz einfach, denn das Land Niedersachsen hat ebenso ein Mitspracherecht wie die bei VW traditionell gut vernetzte Gewerkschaft und der mächtige Betriebsrat. Die Konzernspitze muss also die Mitarbeiter in ihre Pläne miteinbeziehen und wirbt vor dem Start der Tarifgespräche mit der IG Metall am 25. September deshalb für einen harten Sparkurs – per Flugblatt.

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Ziel: Kosten senken

Die Konzernleitung fordert die Belegschaft zu Zugeständnissen auf. “Wir müssen die Produktivität steigern. Wir müssen unsere Arbeitskosten senken”, heißt es auf dem an sechs Standorten verteilten Papier. “Volkswagen produziert in Deutschland zu teuer”, schreibt VW. Zudem habe der Konzern mit Überkapazitäten zu kämpfen. Aussagen zu konkreten Sparmaßnahmen machte VW nicht. Die Aktion in Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Emden und Kassel erfolgt einen Tag vor dem Start der Tarifgespräche mit der IG Metall. Darin soll es nicht nur um den Entgelttarif gehen, sondern auch um die jüngst von VW gekündigten Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung, zur Übernahme von Auszubildenden und zur Bezahlung von Leiharbeitern.

VW will Sparprogramm zügig angehen

Volkswagen will bei den geplanten Sparmaßnahmen bald konkret werden. “Das wird jetzt keine Angelegenheit von Jahren sein”, sagte Konzernchef Oliver Blume im ZDF. “Wir werden das in den nächsten Wochen sehr zügig angehen.” Ziel sei es, “in diesem Jahr” ein entsprechendes Paket aufzusetzen. Wegen der angespannten Lage hatte VW kürzlich seinen Sparkurs verschärft und schließt betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen nicht länger aus. “Wir gehen über alle Kostenarten”, sagte Blume mit Blick auf mögliche Maßnahmen. Das beginne bei den Entwicklungskosten. “Das sind die Fixkosten. Aber natürlich auch die Herstellkosten, wo die Arbeitskosten eine große Rolle spielen werden – aber auch die Vertriebskosten. Und so gehen wir durch alle Ecken und werden das gemeinsam mit allen Parteien dann dort vereinbaren.”

Das schließe auch mögliche Standortschließungen ein, sagte Blume im Interview mit RTL/ntv. “Wir können Kapazitätsreduzierungen nicht ausschließen.” In den nun anstehenden Tarifgesprächen mit der IG Metall dringt Blume auf Zugeständnisse: “Ich erwarte dort schon deutliche Bewegung, um auf der Kostenseite voranzukommen.” Denn: “Bei Volkswagen sind die Kosten im internationalen Wettbewerb viel zu hoch.”

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Kaufanreize erwünscht

Mit Blick auf den Autogipfel im Bundeswirtschaftsministerium forderte Blume im ZDF “einen Masterplan für Deutschland” mit “verlässlichen Rahmenbedingungen, kurzen Entscheidungswegen und geringer Regulierung”. Auch Kaufanreize könnten helfen, den schwachen E-Auto-Absatz anzukurbeln. “Kaufprämien können kurzfristig stimulieren”, sagte Blume in der ARD. “In Summe zählt aber das gesamte Paket, zu dem auch Steuermodelle und Preismodelle für Strompreise gehören.” Laut Spiegel schlägt VW unter anderem vor, eine neue Kaufprämie für E-Autos nach dem Vorbild Frankreichs an den CO₂-Fußabdruck bei der Produktion des Fahrzeugs zu koppeln. Das würde vor allem Fahrzeugen aus China den Zugang erschweren.

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(mfz)

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