Renault

Tatsächlicher Verbrauch: Renault Rafale Vollhybrid im Test

Wie viel Sprit braucht das 200 PS starke Coupé-SUV im realen Verkehr?

tatsächlicher verbrauch: renault rafale vollhybrid im test

Renault hat ein neues Flaggschiff namens Rafale, ein Coupé-SUV des D-Segments (Mittelklasse) mit einer Länge von 4,71 Metern. Der Radstand ist der gleiche wie beim neuen Espace.

Der Antrieb des Rafale besteht aus einem elektrifizierten 1,2-Liter-Turbobenziner mit drei Zylindern, der in der Vollhybridversion 200 PS und in der Plug-in-Hybrid-Variante 300 PS leistet. Für diese Ausgabe unseres wöchentlichen Verbrauchstests habe ich den Renault Rafale E-Tech Full Hybrid 200 gewählt. Der Fronttriebler mit Automatikgetriebe benötigte auf unserer 360 km langen Standard-Teststrecke 4,50 Liter/100 km. Mit deutschen Benzinpreisen von derzeit 1,65 Euro je Liter Super E10 entspricht das Spritkosten von 7,43 Euro/100 km.

Verbrauch etwa in der Mitte unter den Vollhybrid-SUVs

Mit den genannten 4,50 Liter/100 km liegt der Renault Rafale Full Hybrid in der Mitte des Segments. Er landet knapp vor dem Renault Espace E-Tech Full Hybrid 200 mit dem gleichen Antrieb (4,60 Liter/100 km), ist aber sparsamer als der Ford Kuga Hybrid AWD (5,40 Liter) und der Lexus NX Hybrid (ebenfalls 5,40 Liter), der Nissan X-Trail e-Power e-4orce 4WD (5,50 Liter) und der Honda CR-V Vollhybrid (5,60 Liter).

Es gibt aber auch ein paar Vollhybrid-SUVs ähnlicher Größe, die weniger verbrauchen, so der Toyota RAV4 Hybrid AWD-i (4,40 Liter) oder der kleinere Renault Arkana Vollhybrid (4,10 Liter).

Renault Rafale: Das Coupé-SUV in klassischer Dreiviertelansicht

Komfortabel, entspannt und leise, aber nicht sportlich

Bei meinem Testfahrzeug handelte es sich um einen italienischen Renault Rafale E-Tech Full Hybrid 200 in der Topausstattung Esprit Alpine. Diese ist bereits serienmäßig ausgestattet mit 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, zahlreichen “Esprit Alpine”-Details innen und außen, elektrisch bedienter Heckklappe, Multi-Mode-Automatikgetriebe, “4Control Advanced”- System, Stoff-Alcantara-Innenausstattung, schlüssellosem Zugangs- und Startsystem und Abstandstempomat (ACC). 

Renault Rafale: Das Cockpit

In Deutschland ist die gefahrene Ausstattung ab 48.300 Euro zu haben, in Italien kostet sie einen Hunderter weniger. Extras wie Head-up-Display, Solarbay-Panoramadach, “Advanced Driving Assist”-Paket, “City Premium”-Paket, elektrische Vordersitze mit Massagefunktion, Metallic-Lackierung und Premium-Audiosystem von Harman Kardon erhöhen den italienischen Listenpreis auf 56.050 Euro.

Das ist nicht wenig Geld, aber der Größe und Ausstattung dieses Rafale angemessen. Das Auto erweist sich auf der Straße als sehr komfortabel, entspannt und ruhig. Der Wagen ist geräumig, technisch hochentwickelt und gut verarbeitet. Nur wer sportlich fahren will, wird vielleicht ein wenig enttäuscht sein von dem Vollhybridsystem, denn das ist mehr auf Effizienz als auf Beschleunigung ausgerichtet. 

Renault Rafale: Das Solarbay-Panoramadach

Viele Kilometer mit einer Tankfüllung

Der ständige Wechsel zwischen Elektro- und Verbrennungsantrieb hält den Verbrauch in allen Fahrsituationen niedrig. Selbst auf der (italienischen) Autobahn fordert der neue Renault nicht allzu viel Benzin.

Renault Rafale: Das rundliche Heck

Der mit 55 Litern großzügig bemessene Kraftstofftank sorgt zudem für eine hohe Reichweite. Mit einer Tankfüllung schafft man immer mindestens 800 km. Bei verbrauchsorientierter Fahrweise steigt die hochgerechnete Reichweite sogar locker auf 1.400 km.

Kraftstoffverbrauch in verschiedenen Fahrsituationen

  • Stadt-Umland-Mix: 5,2 Liter/100 km, 1.056 km Reichweite (errechnet)
  • Landstraße: 6,3 Liter/100 km, 869 km Reichweite (errechnet)
  • Spritspartest: 3,9 Liter/100 km, 1.408 km Reichweite (errechnet)

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Abgasnorm Normverbrauch
(WLTP)
CO2-Emissionen
(WLTP)
Renault Rafale E-Tech Full Hybrid 200 Benzin 200 PS Euro 6E 4,7 Liter/100 km 106 g/km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Renault Rafale E-Tech Full Hybrid 200 Esprit Alpine  Listenpreis: 48.300 Euro (in Italien 48.200 Euro)Testdatum: 12. September 2024Wetter (Abfahrt/Ankunft): veränderlich-Regen, 29 Grad / Regen-veränderlich, 19 GradDurchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 70 km/h
Reifen: Bridgestone Turanza 6 Enliten – 245/45 R20

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 4,4 Liter/100 kmAn der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 4,6 Liter/100 kmMittel aus diesen Werten: 4,50 Liter/100 kmKraftstoffpreis: 1,65 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 7,43 Euro/100 km

Unsere italienischen Kollegen erstellen ein stets aktualisiertes Ranking der Verbrauchstest-Ergebnisse. Das Ganze ist in italienischer Sprache, aber wir denken, Sie finden sich zurecht.

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie eine Freundin oder einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, wird Ihnen wahrscheinlich ein Wert genannt, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht wurde der Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder die Tankrechnungen wurden aufbewahrt und daraus ein Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird “von voll bis voll” gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 42 Cent pro kWh (durchschnittlich gezahlter Preis für Haushaltsstrom in Deutschland im 2. Halbjahr 2023 laut Destatis). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

TOP STORIES

Top List in the World