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So essen Sie sicher von Melamin-Geschirr

Melamin steht häufig unter Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Die richtige Pflege und der korrekte Umgang machen es aber so sicher wie jedes andere Campinggeschirr.

so essen sie sicher von melamin-geschirr

© Flamefield/Darrin Jenkins

Melamin-Geschirr ist in unzähligen Formen und Farben erhältlich. Auch Varianten, die Keramik zum Verwechseln ähnlich sehen, gibt es.

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© Fritz Berger

Eierbecher aus Melamin.

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© Brunner

Eine Salatbowl aus Melamin.

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© Rice

Ein Camping-Becher aus Melamin.

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© Ingolf Pompe

Geschirr aus Emaille ist eine gute Alternative zu Melaminware.

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© Jacek Bilski

Melamin-Geschirr ist bruchfest, aber nicht unzerbrechlich. Entsorgt werden sollte es, wenn Risse zu sehen sind oder die Oberfläche ermattet.

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© Gimex

Ein Spezialreiniger wie der Astonish Cup Clean entfernt hartnäckige Verfärbungen.

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Es ist leicht, robust, kratzfest und geräuscharm. Melamin-Geschirr eignet sich gut fürs Camping.

Kein Material deckt mehr Campingtische als Melamin. Speiseteller, Müslischalen, Salatschüsseln, Tassen und sogar Besteck sind im Handel erhältlich. Campende schätzen das geringe Gewicht und die Bruchfestigkeit. Anders als Keramik zerspringt Melamin nicht gleich beim ersten Sturz in tausend Scherben. Zudem ist es relativ kratzfest. Doch was ist Melamin überhaupt und wieso hört man immer wieder, es sei nicht sicher?

Tatsächlich sind die Ausgangsstoffe des Materials gesundheitlich nicht unbedenklich. Zur Herstellung werden Melamin und Formaldehyd verwendet, weshalb es korrekt auch Melamin-Formaldehyd-Harz genannt wird. In Langzeitversuchen an Nagern wurde in Verbindung mit Melamin ein erhöhtes Auftreten von Blasenkrebs und Nierenschädigungen beobachtet. Formaldehyd gilt laut Bundesinstitut für Risikobewertung als haut- und schleimhautreizend und kann ebenfalls Krebs verursachen.

Sicherer Umgang mit Melamin

Aus diesem Grund gibt es europäische Grenzwerte, die genau festlegen, welche Mengen der Stoffe aus Produkten, wie zum Beispiel Campinggeschirr, auf Lebensmittel übergehen dürfen. Das bedeutet keineswegs, dass eine einmalige Überschreitung dieser Werte sofort Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Darüber hinaus entweichen Melamin und Formaldehyd nur unter bestimmten Bedingungen aus Geschirr. Nämlich dann, wenn man unsachgemäß damit umgeht oder grobe Fehler bei der Pflege macht.

Tests von unabhängigen Instituten und dem Bundesinstitut für Risikobewertung haben gezeigt, dass sowohl Melamin als auch Formaldehyd in höheren Mengen freigesetzt werden, wenn das Material mit heißen Lebensmitteln in Kontakt kommt. Bedeutet das nun, dass man nur noch die kalte Stulle vom Melaminteller essen darf? Nein, denn Speisen mit Temperaturen bis zu 70 Grad Celsius können bedenkenlos in Kontakt mit dem Campinggeschirr kommen.

Obacht bei Hitze und Säure

Problematisch wird es zum Beispiel bei Kaffee oder Tee. Etwa fünf Minuten dauert es, bis das frisch aufgebrühte Getränk auf 70 Grad Celsius heruntergekühlt ist. Eine angenehme Trinktemperatur liegt etwa zwischen 62 und 70 Grad Celsius. Wer sein Heißgetränk aber auch genau so genießen möchte, ist besser mit einer Tasse aus Keramik, Glas oder Emaille bedient. Letzteres Material ist ähnlich leicht und robust wie Melamin und eignet sich deswegen ebenfalls für den Einsatz im Campingurlaub.

In die Mikrowelle darf Melamin-Geschirr unter keinen Umständen. Hier werden Temperaturen erreicht, die deutlich über 70 Grad Celsius liegen. Abzuraten ist von Kochbesteck aus Melamin, da Kochlöffel, Schöpfkelle und Pfannenwender leicht mit sehr hoher Hitze im Kochtopf in Kontakt kommen. Besser sind hier zum Beispiel Produkte aus Holz, Silikon oder Edelstahl.

Vorsicht ist auch bei säurehaltigen Lebensmitteln geboten. Längerer Kontakt mit saurem Obst und Gemüse sollte vermieden und Reste sollten nicht in Behältnissen aus Melamin aufbewahrt werden. Gleiches gilt zum Beispiel auch für Salate, die mit Essig angemacht sind. Die Säure schädigt das Material, sodass sich Melamin und Formaldehyd lösen und in das Nahrungsmittel übergehen können. Optisch sind solche Schädigungen daran erkennbar, dass die Oberfläche an Glanz verliert und matt wird. Ist das der Fall, sollte das Geschirr entsorgt werden.

Kratzer vermeiden

Mit bloßem Auge erkennbare Schäden sind auch Kratzer. Obwohl Melamin eine eher harte Oberfläche besitzt, lassen sie sich nicht ganz vermeiden. Messer mit Wellenschliff sollten nicht auf Melamintellern verwendet werden. Und auch wenn das Material als besonders bruchfest gilt, können Stöße und Stürze Risse im Material verursachen. Verkratze Teile und solche mit Sprung sollten ebenfalls ausgetauscht werden.

Beim Abwasch besteht die Gefahr, das Melamin-Geschirr zu verkratzen. Deshalb sind scheuernde Schwämme, Spülbürsten mit sehr harten Borsten und erst recht Stahlwolle tabu. Speisereste am besten mit warmem Wasser und einem ph-neutralen Spülmittel entfernen. Weiche Spültücher sind hierfür die beste Wahl. Zum Abtrocknen eignen sich Mikrofasertücher. Obwohl der Abwasch von Hand die schonendste Methode ist, kann Melamin-Geschirr im Eco-Modus auch mal in der Spülmaschine gereinigt werden; vorausgesetzt, man verwendet ein mildes Spülmittel. Beim Einräumen der Spülmaschine sollte man das geringe Gewicht der Melaminteile berücksichtigen, damit die während des Spülvorgangs nicht herumwirbeln.

Melamin-Reiniger

Ob Spülmaschine oder Handwäsche, gerade auf hellen Tassen und Bechern bleiben oftmals unschöne Kaffee- und Teeränder zurück. Bei solch hartnäckigen Verschmutzungen helfen spezielle Melamin-Reiniger. Verfärbungen können allerdings auch ein Zeichen dafür sein, dass die Oberfläche bereits angegriffen ist. Deshalb sollte man den Abwasch zeitnah erledigen, wenn das Melaminservice mit aggressiven Lebensmitteln wie Kaffee, Tee oder auch Tomatensoße in Kontakt kommt.

Fehler im Umgang mit Melamin-Geschirr passieren immer wieder. Das ist unter anderem unzureichenden Hinweisen zur richtigen Verwendung geschuldet. Gesetzlich geregelt ist, dass Haushaltsgegenstände, die für den Kontakt mit Lebensmitteln gedacht sind, auch als solche gekennzeichnet sein müssen, entweder in Worten oder in Form eines Glas-Gabel-Symbols. Hinweise, die vor der Verwendung von scharfen Messern oder der Benutzung des Geschirrs in der Mikrowelle warnen, fehlen oft oder sind schlecht sichtbar auf der Verpackung platziert, die ohnehin schnell in die Mülltonne fliegt. Schwierig ist auch, wenn einige Verbraucher gar nicht wissen, dass sie Geschirr aus Melamin verwenden. Da es bislang keine Kennzeichnungspflicht für Melamin-Formaldehyd-Harz gibt, sind Produkte ganz ohne Materialangaben keine Seltenheit.

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