Wohnmobile

Wie gut ist der kleine Camper mit Dusche und Klo?

Ford und Westfalia, das ist schon lange eine gute Verbindung. Jetzt kommt der überarbeitete Kelsey auf dem neuen Transit Custom. Ich war vier Tage im fast fertigen Prototyp unterwegs und wurde überzeugt.

wie gut ist der kleine camper mit dusche und klo?

© Timo Grosshans

Die linke Seitentür ist auf ganzer Breite unverbaut. Rechts ragt – aber nur wenig – die Küche in den Einstieg.

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© Timo Grosshans

Ausblick von unten mit gebautem Bett. Aus der Rückbank lässt sich eine große Schlafstätte bauen. Ein guter Topper erhöht den Schlafkomfort.

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Die lange Küchenzeile und hinten der hochgesetzte Kühlschrank ergeben eine praktische Einheit.

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Super Auszugsschrank am Küchenkopf.

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Stabiler Zweiflammbrenner mit elektrischem Zünder.

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Klassenüblicher Kompressorkühler.

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Per Knopfdruck fährt die elektrische Schlafbank aus.

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Im Kleiderschrank hinter der Lehne sitzt der Knopf zum Aus- und Einfahren.

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Um sie zu verbreitern, zieht man einen Metallträger raus.

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Für eine Person ist das nicht notwendig. Für zwei gibt es dann Polsterauflagen.

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Ein Topper ist notwendig, am besten ein dicker und stabiler.

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So elegant er dasteht, für manche mögen die vier Zentimeter über der Zwei-Meter-Höhengrenze mit ein Argument gegen den Ford sein.

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Das Sitzpolster über der Toilette wird nach oben geklappt, dann darf man pieseln.

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Ein Sichtschutz kann vorgezogen werden. Der hilft in der Praxis weiter.

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Hinten links hinter der Schrankklappe über der Toilette sitzen der Frischwassertank und die Pumpen. Da lässt sich eine Dusche anschließen.

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Innen gibt es eine Duschtasse in Kombi mit einem Duschvorhang.

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Volle Funktion, das Lenkrad ist ergonomisch vom Feinsten und gut bestückt.

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Die Hebel sind mit ziemlich vielen Funktionen belegt. Das erfordert Gewöhnung.

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Ruhig und hell, der Gegenentwurf zu bunten Handy-App-Spiegelungen.

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Da das Aufstelldach hinten hochgeht, steigt man auch hinten nach oben in das Dachbett.

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Dort – in Bad und Küche – hat man damit richtig viel Stehhöhe.

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Wer nicht über die Möbel ins obere Bett klettern mag, für den gibt es eine innen am Dach aufbewahrte Leiter.

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Breites Bett, tolle Aussicht dank langer Fenster (natürlich mit Fliegengitter).

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Tellerfedern für Komfort.

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Oben im Kleiderschrank ist ein Fach versteckt, auf das man auch prima vom Bett Zugriff hat. Zudem ist im Deckel ein Spiegel angebracht, damit sich Herr wie Dame hübsch machen können.

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Einfache und hocheffektive Dacharretierung. Spanngurt mit Haken. Mehr braucht kein Mensch.

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Der Ausbau ist voll und ganz auf Stauraum ausgelegt. Schubladen und Fächer gibt es viele.

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Nette Spielerei: Die „Rüttel- kante“ aus Drahtseil. Funktioniert und passt zum maritimen Design.

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Funktionierende Bedienelemente, aber auch ganz schön viele. Nachts leuchten sie zu hell.

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Die USB-Dose sitzt zu weit unter der Verkleidung. Die sollte in Serie nach vorne gesetzt werden.

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​Eine der Schließen brach im Test. Sie sind für die großen Schubladen zu schwach konstruiert.

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Ford und Westfalia, das ist schon lange eine gute Verbindung. Jetzt kommt der überarbeitete Kelsey auf dem neuen Transit Custom. Ich war vier Tage im fast fertigen Prototyp unterwegs und wurde überzeugt.

Er ist schon gut. Nach vier Nächten und rund 1.500 Kilometern muss ich sagen, er ist wirklich gelungen. Der Kelsey wurde neu aufgelegt, wird in einem Werk der Rapido-Gruppe, zu der Westfalia gehört, gebaut und da darf man sagen: Auch wenn dieser Testwagen noch eine Art Prototyp ist, die Qualität des Möbelbaus aus dem französischen Werk ist mittlerweile sehr gut geworden.

Kelsey steht für einen Westfalia auf Ford Transit Custom. Der ist ebenfalls neu. Nagelneu. Daher bin ich richtig viel gefahren, mit Spaß und Freude. Toller Motor, harmoniert gut mit dem Automatikgetriebe. Keine Feuerwaffe, aber ein souveräner Drehmomentreiter in allen Fahrsituationen. Der neue Transit Custom hat hinten Einzelradaufhängungen statt einer Starrachse, das merkt man.

Westfalia Kelsey

  • Grundpreis ab: 69.190 Euro
  • Länge/Breite/Höhe: 5,45/2,03/2,04 m
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.200 kg
  • Gurte/Schlafplätze: 4/3–4

Fahrgefühl

Das Fahrwerk ist prima abgestimmt. Elegant eingestellt zwischen Komfort und Straffheit. Auf Landstraßen ein wendiges Auto, in der Stadt eh. Bei den Bremsen fast schon Maßstäbe setzend. Klarer Druckpunkt mit Rückmeldung, weder teigig noch überraschend. Immer klar in der Handhabung. Auch bei Vollbremsungen fühlt man sich sicher.

Der Custom kommt erst spät an seine Grenzen. Als ich die Kasseler Berge an einem Feiertag für mich alleine hatte, kam am Einlenkpunkt für die schnellen Kurven ab 150 km/h und in den folgenden Radien leichte Unruhe ins System. Wenn in Kurven die einen Räder in den Dämpfern hängen, und die Räder auf der anderen Seite ausgefedert sind und Bodenwellen Impulse ins System bringen, überträgt sich das auf die Lenkung. Der Fahrer oder die Fahrerin muss leicht korrigierend schauen, dass die Fuhre auf Linie bleibt.

Aber sonst und vor allem auf der Landstraße ist er eine Wucht. Stets gleitet der Kelsey souverän dahin, dank des üppigen Motordrehmoments, komfortabel bis sportlich.

Fazit Ford: Kleine Abzüge in Extremsituationen, ansonsten beim Fahren, Note eins. Von der Seite aus kann man den Kelsey also einfach kaufen, wenn man damit liebäugelt. Was bietet er als Camper? Schauen wir auf den etwas anderen Grundriss.

Der Grundriss in der Praxis

Küchenzeile rechts statt links. Die passt dahin, weil das Auto 5,45 Meter lang ist. Und weil das Aufstelldach vorn angeschlagen ist und damit hinten hochgeht, kann man da gut stehen, wenn auch das Bett nach oben gehoben wurde. Herd, Spülbecken und jede Menge Schubladen sowie der Kühlschrank. Hier lässt es sich leben und kochen. Und das Gefühl kommt auf, dass Westfalia all den Campervans mit zu wenig Stauraum entgegen feuern will: “Nimm das, Konkurrenz, wir wissen, was Camper brauchen!”

Auch hier lässt sich ablesen, dass der Kelsey kein Weekender ist, sondern ein vollwertiges Lebensmobil, auch wenn das Reisemobilisten in der Über-sieben-Meter-Klasse nicht wahrhaben wollen. Das sind eben Ungläubige, hören Sie nicht auf jene. Die Sitzgruppe unten ist geräumig und ein großer Tisch bietet Platz für vier.

Die linke Schiebetür öffnet den Raum komplett, was der erste Vorteil der vollständig zu öffnenden Flanke ist. Hinten ist ein Bad. Kann man zwar darüber lachen als Nicht-Bus-Camper, aber Van-Liebhaber bekommen dort (neben Stauraum) eine Kassettentoilette, sogar mit einem kleinen Raumtrenner in Form eines waagerecht aufziehbaren Rollos.

Da geht’s gar nicht nur um die Abgrenzung zu den Mitreisenden, sondern auch darum, unterwegs auf einem Parkplatz den Blick durch die Windschutzscheibe abzuschirmen.

Zum Grundriss gehört auch die Sitzbank unten, die sich per Elektromotor zu einem Bett verwandelt. Durch seitliche Polsterergänzungen wird daraus ein Doppelbett. Zu viert im Van, da wird’s schon eng; was aber geht: mal zu zweit unten schlafen, wenn das Dach geschlossen bleiben soll.

Wie campt es sich im Kelsey?

So fühlt sich das im Großen und Ganzen an. Das Paket stimmt, ist richtig gut. Nach vier Nächten, drei davon zu zweit, und 1.500 Kilometern ist zu sagen: Die Kombination aus dem hellen Interieur, dem Yachtfeeling, den Optionen, Staumöglichkeiten und auch der Qualität des französisch-westfälischen Möbelbaus ist auf dem Niveau der anderen Fertigungsstätten Gotha und Rheda-Wiedenbrück.

In Sachen Leben bleibt der Kelsey aber bei geschlossenem Dach ein Campervan – das muss man wissen –, der niedrig ist, und die Rückenprobleme der Reisenden sollten nicht allzu ausgeprägt sein. Denn zum Öffnen des Dachs oder zum kurz Pieseln, solange das Dach noch geschlossen ist, ist Bücken angesagt.

Meine Tochter liebt das Aufstelldach. Sie hat es sich dort gemütlich gemacht. Ist es auch da oben und die punktelastischen Federelemente machen es komfortabel. Das Mädchen hat drei Kuscheltiere oben und findet die Absturzsicherung prima. Der Ausblick ist ihr nicht so wichtig, dabei sind die seitlichen Fensteröffnungen ziemlich breit. Um hochzukommen, braucht sie keine Leiter, sie klettert über die Möbel. Die Leiter ist eh nur eine Option – kann man auch weglassen.

Die Türensituation

Sie schläft noch, als ich aufwache und die linke Schiebetür öffne. Frische Luft durchflutet den Wohnraum. Ich ziehe mir den Schlafsack noch mal über die Beine und lass mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Nach drei Nächten meldet sich die Wirbelsäule. Der beigelegte Topper ist zwar platzsparend, aber für einen Erwachsenen zu dünn, die Sicken und Formen des leidlich planen Schlafgemachs drücken und zwicken etwas. Aber: Trotzdem schlafe ich gut. Mit einem dickeren Topper wäre der Komfort deutlich zu steigern.

Morgens kommt das Bettzeug nach oben ins Dach, das passt da auch rein, wenn das Aufstelldach geschlossen ist. Dann fahre ich die Bank per Knopfdruck wieder zusammen. Was zunächst als Spielerei anmutet, zeigt sich als praktische, kraftsparende Hilfe. Der Faltmechanismus funktioniert fast einwandfrei. Man muss eigentlich nur aufpassen, dass der Fahrersitz beim Aufbau ganz vorne ist und auch beim Abbau nichts im Weg steht. Nachts kann man unter die Sitzbank allerlei Kram schieben. Bisher fehlen unten noch eine Lampe oder zwei. Während die Grundbeleuchtung mit einigen indirekten LED-Leisten hochgradig gemütlich ist. Oben finden wir zwei funktionierende Schwanenhalslampen, die lassen sich gut nach Bedarf zurechtbiegen.

Allerdings ist die Beleuchtung der Bedienpanele bei Nacht zu hell. Hier muss eine Abdeckung drüber. Mich nervt das blaue Licht, das, vor allem dafür da ist, blau zu leuchten, am besten den Weg, aber beim Schlafen stört. Wie das Fehlen von USB-Buchsen unten. Die vorhandenen müssten in Serie versetzt platziert werden. Ein normaler Stecker passt gar nicht in die USB-C-Buchse, weil die Verkleidung schlichtweg zu wenig Platz dafür lässt.

Bad und Dusche

Die Toilette ist ein Segen. Die ist nett versteckt unter einer Sitzbank, die außerdem als Aufstiegshilfe dient. Es ist eine übliche Kassettentoilette, wie in anderen Wohnmobilen. Vor ihr ist eine Duschtasse im Boden eingelassen, mit einem Duschvorhang können Reisende sich da notdürftig beregnen, zu viel darf man nicht erwarten.

Die Schränke gegenüber dem Pott sind erstklassig. Hier passt ordentlich was rein. Beim Testwagen ist der Tisch noch an der Heckklappe montiert, aber in Serie wird hier eine Stuhltasche wie im VW California montiert, der Tisch wandert in die Schiebetür. Das wird das Kelsey-Konzept nochmals abrunden. Ich packe zusammen und mache mich auf die Heimfahrt – Husum–Stuttgart. Rund zehn Liter schnappt sich der Ford bei Vollgas. Aber neun Stunden später bin ich entspannt am Ziel.

Daten und Preise

  • Aufbau: Stahlblechkarosserie, zwei Schiebetüren, getönte Seitenscheiben, zwei Stühle in der Heckklappe, Tisch in Schiebetür, Vorhang in Heckklappe (geplant).
  • Ausbau: Möbel aus Sperrholz, Sitzbank mit 2 Dreipunktgurten, Bett unten 1,93 × 1,24 m, elektrisch auf- und abbaubar, Bett im Aufstelldach 2,07 × 1,28 m, Sanitäreinrichtung mit Kassettentoilette und Dusche, Küche mit Zweiflammen-Kocher und Kompressor-Kühlschrank 51 L.
  • Bordtechnik: Dieselheizung Eberspächer, Boiler, Frischwassertank 50 L, Abwassertank 50 L, Bordbatterie 92 Ah, Gasflasche 2,75 kg, LED-Lichtleisten dimmbar.
  • Basisfahrzeug: Ford Transit Custom, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbo Diesel, Hubraum 1998 cm³, Leistung 125 kW/170 PS, Achtgang-Automatikgetriebe. Fahrleistungen: Beschleunigung 0–50/80/100 km/h: 4,9/9,9/14,7 s, Wiederbeschleunigung 60–80/100 km/h: 4,2/9,6 s.

Maße und Gewichte

  • Länge x Breite x Höhe: 5,45 × 2,03 × 2,04 m, Radstand 3.500 mm, zulässiges Gesamtgewicht 3.200 kg, reisefertiges Leergewicht 2.590 kg, Zuladung Testfahrzeug 610 kg.

Preise

Grundpreis: 69.190 Euro

Testwagen: ca. 79.900 Euro- incl. Kelsey-Paket (u. a. 17-Alufelgen, Batterie 92 Ah, Camperpaket – (Stühle, Tisch etc.) Polsterung Missouri, Teppichfußmatten vorn) 1.990 Euro – Chassisoptionen 19-Zoll-Alufelgen 1.031 Euro- Allradantrieb bei 170 PS Automatik 4.400 Euro- Fahrerassistenzpaket (u. a. mit Navigation, Geschwindigkeitsregelanlage, Fahrspurassistent, Cross Traffic Alert) 1.899 Euro- Handyladestation induktiv 399 Euro

Das fiel uns auf

(+) Einfache und hocheffektive Dacharretierung. Spanngurt mit Haken. Mehr braucht kein Mensch.(+) Der Ausbau ist voll und ganz auf Stauraum ausgelegt. Schubladen und Fächer gibt es viele.(+) Nette Spielerei: Die “Rüttelkante” aus Drahtseil. Funktioniert und passt zum maritimen Design.

(+) (-) Funktionierende Bedienelemente, aber auch ganz schön viele. Nachts leuchten sie zu hell.

(-) Die USB-Dose sitzt zu weit unter der Verkleidung. Die sollte in Serie nach vorne gesetzt werden.(-) Eine der Schließen brach im Test. Sie sind für die großen Schubladen zu schwach konstruiert.

Wertung

Maßstab: Campingbusse mit Bad für 2 Personen

maximal 5 Punkte möglich

  • Betten: 3,5 Punkte
  • Sitzgruppe: 4 Punkte
  • Küche: 4 Punkte
  • Sanitärraum: 3,5 Punkte
  • Möbelbau: 4 Punkte

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