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Von VW bis Mercedes: Automobilriesen verabschieden sich aus diesem Grund vom Schaltgetriebe

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Schaltgetriebe wird abgeschafft

Tschüss Kupplung

Von VW bis Mercedes: Automobilriesen verabschieden sich aus diesem Grund vom Schaltgetriebe

Schaltgetriebe sterben aus, Automatikgetriebe dominieren den Markt. Doch was bedeutet das für Fahrer und die Zukunft der Mobilität?

Die Automobilindustrie befindet sich in einem Wandel. Volkswagen und Mercedes planen, in Zukunft vollständig auf Fahrzeuge mit Schaltgetriebe zu verzichten, während BMW die Produktion schrittweise reduzieren will. Ist dies das Ende einer Fahrweise, die sich über Jahrzehnte bewährt hat?

Die Statistiken sind eindeutig: Im Jahr 2000 waren laut Jato Dynamics 80 Prozent aller neu zugelassenen PKWs in Europa mit einem Schaltgetriebe ausgestattet. Heute hat sich dieser Anteil mehr als halbiert. Im ersten Halbjahr 2023 lag der Marktanteil von Fahrzeugen mit Schaltgetriebe bei nur noch 32 Prozent. Bei einigen Automarken sind die Zahlen sogar noch niedriger.

Volkswagen bestätigt diesen Trend. In diesem Jahr beträgt das Verhältnis von Schalt- zu Automatikgetrieben 20 zu 80 Prozent. Noch im Jahr 2015 lag das Verhältnis bei 62 zu 38 Prozent. „Grundsätzlich spiegelt dieses Verhältnis die Anforderungen unserer Kunden wider“, so ein Sprecher des Unternehmens. „So sind unsere Doppelkupplungsgetriebe deutlich effizienter und verursachen keinen Mehrverbrauch.“

„Elektrofahrzeuge sind grundsätzlich nicht mit einem Schaltgetriebe ausgestattet“

Ein weiterer Faktor ist der zunehmende Trend zur Elektromobilität. „Elektrofahrzeuge sind grundsätzlich nicht mit einem Schaltgetriebe ausgestattet – ihre zunehmende Anzahl an unseren Verkäufen spielt also in dem Verhältnis der Getriebe eine entscheidende Rolle“, erklärt Volkswagen. Dieser Trend ist besonders bei der Mercedes-Benz-Gruppe zu beobachten. Seit 2023 produziert Mercedes-Benz ausschließlich Fahrzeuge mit Automatikgetriebe. Bereits seit vier Jahren gibt es die neue C-Klasse nur noch mit Automatikgetriebe. Schon im Jahr 2013 lag der Anteil von Fahrzeugen mit Automatikgetriebe bei fast 90 Prozent, so ein Sprecher des Unternehmens.

Die geplante Abschaffung von Verbrennungsmotoren in der EU ab 2035 beschleunigt diese Entwicklung, erklärt Philipp Kupferschmidt vom Beratungsunternehmen Accenture. Er leitet dort den Geschäftsbereich Mobilität. „Wenn nur noch Elektroautos produziert werden, wird es keine Schaltgetriebe mehr geben“, sagt Kupferschmidt.

Warum der Führerschein günstiger werden könnte

In den letzten Jahren haben sich Automatikgetriebe weiterentwickelt. „Ein Automatikgetriebe ist effizienter, auch was den Kraftstoffverbrauch angeht“, so Kupferschmidt. „Früher hat man gesagt, beim Automatikgetriebe muss man nochmal einen Liter drauflegen, da ein Automatikgetriebe mehr Benzin schluckt und nicht so effizient schaltet wie ein geübter Fahrer. Das ist heute nicht mehr der Fall, es ist umgekehrt. Inzwischen ist ein Automatikgetriebe deutlich effizienter.“

Ein Nachteil der Elektroautos ist jedoch der Preis. „E-Autos sind einfach unbezahlbar für die Bevölkerung“, so ein Mitglied des EU-Rechnungshofs. Daher könnten Schaltgetriebe in Zukunft vor allem für Menschen mit geringerem Einkommen interessant sein. „Autos mit Schaltgetriebe werden zunehmend auf dem Gebrauchtwarenmarkt zu finden sein und wegen der geringeren Anschaffungskosten kostengünstiger“, sagt Florian Müller, Unions-Berichterstatter für Verkehrssicherheit und Verkehrsrecht.

Müller sieht noch eine weitere Zielgruppe für Schaltgetriebe: „Junge Fahranfänger mit kleinem Geldbeutel.“ Er hat kürzlich einen Antrag für günstigere Führerscheine verantwortet und sieht Fahrsimulatoren als Lösung. „Fahrschulen brauchen dann keinen Schaltwagen mehr vorhalten. So kann das Fahren auf einem Schaltwagen erfolgreich, aber günstiger erlernt werden.“ Müller ist sich sicher: „Das Automatikgetriebe wird sich zum Standard entwickeln. Dazu trägt allein schon die Elektromobilität bei.“

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