Die Krise bei Mercedes-Benz verschärft sich. Der Stuttgarter Autohersteller meldete am Freitag für das dritte Quartal einen starken Rückgang von Gewinn und Marge.
Der Umsatz sank den Angaben nach um 6,7 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro. “Die Finanzergebnisse des dritten Quartals entsprechen nicht den Ansprüchen, die wir bei Mercedes-Benz an uns selbst haben”, erklärte Finanzvorstand Harald Wilhelm. Das Unternehmen verwies auf “die schwächeren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie einen intensiven Wettbewerb – insbesondere in Asien”.
Die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge ging um drei Prozent zurück. In China, dem wichtigsten Markt für Mercedes, belief sich der Rückgang auf 13 Prozent.
Die europäische Autoindustrie leidet derzeit unter den hohen Kosten für die Umstellung auf Elektrofahrzeuge, deren Absatz zudem sinkt. Besonders aus China, das für deutsche Hersteller lange ein bedeutender Wachstumsmarkt war, kommen zudem aufstrebende Konkurrenten, die auch zunehmend auf den europäischen Markt drängen.
Mercedes habe “ein riesiges China-Problem mit seinen Elektroautos”, erklärte der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer. Mit einer Marge von 4,7 Prozent im Auto-Bereich sei das Unternehmen zudem “auf dem Niveau der Sanierungsmarke VW angekommen”. Volkswagen steckt besonders tief in der Krise und schließt Massenentlassungen und Werksschließungen mittlerweile nicht mehr aus.
Die in China besonders aktiven Unternehmen Mercedes und VW fürchten zudem, von den durch die EU-Kommission angeordneten Strafzöllen auf den Import von E-Autos aus der Volksrepublik sowie Vergeltungsmaßnahmen Pekings getroffen zu werden. Die Zölle könnten in der kommenden Woche in Kraft treten. Eine Verhandlungslösung war nach Angaben aus Brüssel am Freitag weiterhin nicht in Sicht.
pe/ilo