ARCHIV: Menschen betrachten den neu vorgestellten Onvo L60 SUV, das erste Fahrzeug der neuen, preisgünstigeren Marke des chinesischen Elektrofahrzeugherstellers Nio, in Shanghai, China, 15. Mai 2024. REUTERS/Zoey Zhang//File Photo
Bei einem Treffen von Autobauern und Vertretern des Handelsministeriums hätten sich chinesische Hersteller für zusätzliche Abgaben auf größere Fahrzeuge ausgesprochen, berichtete die staatliche “Global Times” am Mittwoch. Aus Branchenkreisen hieß es, dabei sei es um Autos mit einem Hubraum von mehr als 2,5 Litern gegangen.
An der Sitzung hätten Vertreter der europäischen Hersteller BMW, Mercedes-Benz, Volkswagen, Porsche, Stellantis und Renault sowie der chinesischen Konzerne SAIC, Geely, BYD und Great Wall Motor teilgenommen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Mit Ausnahme von Great Wall hätten sich die chinesischen Autobauer für höhere Zölle ausgesprochen. Die europäischen Hersteller hätten das abgelehnt und für vorsichtige Maßnahmen plädiert.
BIS ZU 38 PROZENT SONDERZOLL GEPLANT
Die EU-Kommission hatte Sonderzölle auf Elektroauto-Einfuhren aus China von bis zu 38,1 Prozent angekündigt. Sie begründete diesen Schritt mit Wettbewerbsverzerrungen durch hohe staatliche Subventionen in der Volksrepublik. Damit folgt die Union einem ähnlichen Schritt der USA, die ihre Zölle auf chinesische E-Fahrzeuge auf 100 Prozent vervierfacht hatten. Chinas aktueller Importzoll für Autos liegt derzeit bei 15 Prozent.
2023 wurden nach Daten des europäischen Statistikamtes Autos im Wert von 19,4 Milliarden Euro aus der EU nach China exportiert. Darunter sind vor allem rentable Verbrennermodelle mit großen Motoren: Allein seit Jahresbeginn wurden nach chinesischen Einfuhrdaten Fahrzeuge mit einem Motor von mehr als 2,5 Litern Hubraum im Wert von 1,2 Milliarden Dollar aus Deutschland nach China eingeführt. Die Fahrzeugimporte aus der Volksrepublik summierten sich 2023 auf 9,7 Milliarden Euro. Für die deutschen Autobauer ist China der wichtigste Einzelmarkt mit einem Umsatzanteil von ungefähr einen Drittel.
(Bericht von Christina Amann, Joe Cash, Ella Cao, Albee Zhang und Bernard Orr, redigiert von Thomas Seythal. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected])