Fast & Furious 10
Nach den ambivalenten Reaktionen zu „Fast & Furious 9“, bei dem höher, schneller, weiter nicht immer so funktioniert hat, wie es eben sollte, soll „Fast & Furious 10“ die Franchise wieder auf Spur bringen: Dazu wurde ausgerechnet Regisseur Justin Lin kurzerhand aus dem Fahrer- bzw. Regiesitz gekickt und mit Louis Leterrier (“The Transporter”, “Der unglaubliche Hulk”) ersetzt. Da aber nichts über „Family“ geht, ist Lin natürlich dennoch als Drehbuchautor mit an Bord und hat sich gemeinsam mit seinen Kollegen Gary Scott Thompson und Dan Mazeau wohl nicht ganz zufällig bei einem der beliebtesten „Fast“-Filme für den Ausgangspunkt der Handlung bedient.
„Fast & Furious 10“: Seelenloses Spektakel mit müder Action
Denn der neue „Bad Boy“ im „Fast & Furious“-Universum ist der Sohn eines alten Bekannten: Dante Reyes (Jason Momoa) hat nämlich mit seinen eigenen Augen mitangesehen, wie sein geliebter Drogenpapa Hernan Reyes (Joaquim de Almeida) auf einer Brücke in „Fast Five“ den Tod fand. Da selbst bei einem selbsternannten Psychopathen nichts über Familie geht, hat Dante zwölf Jahre lang an einem unheimlich perfiden Plan gefeilt, um Dom so richtig schön leiden zu lassen. Wie geht das am besten? Natürlich über dessen Familie…
Es ist vermutlich auch dem Wechsel auf der Regieposition geschuldet, dass „Fast & Furious 10“ selbst in den großen, epischen Momenten nicht annähernd die Wucht entfaltet, wie sie eben kurioserweise bspw. die Bankraub-Szene in „Fast & Furious Five“ auffährt. Kleiner Reminder: Regie führte damals ein gewisser Justin Lin. Louis Leterrier mag die Franchise vielleicht solider in die Richtung steuern, die sich „Fast“-Alphatier Vin Diesel für sein großes Finale wünscht, doch er ist bei weitem kein so guter Action-Regisseur wie sein Vorgänger. So absurd die Fahrt ins Weltall in „Fast & Furious 9“ auch gewesen sein mag: Der Film hatte deutlich mehr Lachgas im Tank und zieht Action-technisch deutlich am Nachfolger vorbei.
„Fast & Furious 10“: Warum ausgerechnet Jason Momoa das Finale retten könnte…
Daneben plagen „Fast & Furious 10“ dieselben Kernprobleme, die auch schon die letzten Teile ausgemacht haben: Alle „Family“-Szenen haben einen dermaßen hohen Fremdscham-Faktor, dass sie eigentlich auch am „Sturm der Liebe“-Set entstanden sein könnten. Noch schlimmer ist, dass „Fast & Furious 10“ extrem zerstückelt wird: Zwischen Family, Action und Fanservice kommt überhaupt kein Erzählfluss auf, so dass sich der Film wirklich auf der allerletzten Rille ins große Finale schleppt.
Doch Momoa alleine kann das vermeintliche Ende der Action-Franchise nicht retten: Da bedarf es für „Fast & Furious 11“ nicht nur eine Menge Finetuning, sondern am besten einen radikalen Umbau mit neuen Karosserieteilen, um die Reihe noch einmal stilvoll und mit Klasse ins Ziel zu retten. Dass Diesel zuletzt quasi im Vorbeigehen angedeutet hat, dass „Fast & Furious 11“ nicht zwangsläufig das Ende der Franchise bedeutet könnte, macht uns allerdings äußerst wenig Hoffnung…
“Fast & Furious 10” startet am 17. Mai in den deutschen Kinos!
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