Carsharing, Radwege und Co.O
Online-Umfrage: Wunschliste für Mobilität im Landkreis
Das Auto ist noch unersetzlich, Sharingdienste sind mancherorts gewünscht, und beim ÖPNV besteht Verbesserungsbedarf. Diese und weitere Erkenntnisse brachte eine Online-Umfrage zur Mobilität im Landkreis.
Landkreis – Wie zufrieden sind die Landkreisbürger mit der Mobilität? Welches Fortbewegungsmittel nutzen sie am meisten? Wo gibt es im Fünfseenland Verbesserungsbedarf, und was sollte sich ändern? Insgesamt 1199 Menschen haben zwischen Ende Januar und Ende Februar an einer Online-Umfrage, auf die das Landratsamt in Gemeinden und Bussen, auf der Webseite, mit Pressemitteilungen und in den sozialen Medien aufmerksam gemacht hatte, teilgenommen und 18 Fragen zum Thema Mobilität beantwortet. Die Auswertung hat Melanie Widmann, Stabsleitung Mobilitätsprojekte im Landratsamt, am Dienstagnachmittag in der Sitzung des Mobilitätsausschusses vorgestellt.
Die meisten der Befragten kommen aus der Stadt Starnberg mit 25 Prozent, danach folgen die Gemeinden Gauting mit zwölf Prozent und Gilching und Berg mit jeweils neun Prozent. Der geringste Anteil der Befragten stammt aus der Gemeinde Andechs mit zwei Prozent. Fünf Prozent stammten nicht aus dem Landkreis. Die größte Altersgruppe der Teilnehmer ist zwischen 50 und 59 Jahre alt (317 Bürger), darauf folgen die 40- bis 49-Jährigen mit 225 Bürgern. Nur 34 Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren haben bei der Umfrage mitgemacht. Repräsentativ ist sie auch deswegen nicht.
Das Fortbewegungsmittel: 939 von rund 1200 Teilnehmern hat ein oder zwei Autos
Ein Ausbau und eine Verbesserung des ÖPNVs ist gewünscht
Damit der Umstieg vom eigenen Auto auf den ÖPNV gelingt, sollte das Angebot attraktiv und zuverlässig sein. Im Durchschnitt bekamen die öffentlichen Verkehrsmittel von den Befragten jedoch die Note 3,0. Am besten schnitt Gilching mit 2,4 ab und am schlechtesten Inning mit 4,0. Die Landkreise und Gemeinden rund um Starnberg sollten mit einem neuen Angebot die Attraktivität der öffentlichen Verkehrsmittel erhöhen, so der Tenor der Befragten. Allgemein stimmten 55 Prozent dafür, dass Verbesserungen nötig sind – in Weßling waren es sogar 84 Prozent, bei den teilnehmenden Einpendlern 89.
Beim Thema Radverkehr ist sich der Großteil der Befragten einig: Es muss eine Verbesserung her. In Weßling stimmten 71 Prozent und in Gilching 59 Prozent dafür, dem Fuß- und Radverkehr mehr Raum zu geben, auch wenn hierfür Straßen enger werden müssten und Parkplätze wegfallen würden. Mehr als 60 Prozent der Teilnehmer, in Inning sogar fast 90, sehen es als notwendig an, die Radinfrastruktur auszubauen. Das Problem liegt laut Landrat Stefan Frey häufig beim Grunderwerb. Interessantweise sprachen sich in jeder Gemeinde zwischen fünf und zehn Prozent gegen den Ausbau der Radinfrastruktur aus, in Feldafing gar 20.
Sharingstationen in manchen Orten sinnvoll
Während in der Landeshauptstadt München Car-, Bike- und Lastenrad-Sharingdienste schon längst zum Mobilitätsalltag gehören, ist das Angebot im Landkreis noch wenig ausgebaut. Aus der Umfrage geht hervor, dass die Mehrheit der Teilnehmer ein solches Angebot jedoch auch nicht nutzen würde. In Krailling, Weßling, Starnberg, Feldafing und Tutzing wünschen sich jedoch mehr als die Hälfte der Teilnehmer den Sharing-Ausbau in Anknüpfung an den ÖPNV. Besonders in Inning, Andechs und Berg sei nach der Nutzung von Bus/Bahn – auf der sogenannten „Letzten Meile“ – ein Auto nötig, um nach Hause oder zur Arbeit zu kommen.
Kreisrat Andreas Lechermann (CSU) dankte der Verwaltung für die Ausarbeitung der Umfrage und wies darauf hin, dass nur ein kleiner Teil der mehr als 130 000 Landkreisbürger teilgenommen hat. „Das ist nur ein Streiflicht.“