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Per App zur Fahrgemeinschaft: Pendler sollen sich vernetzen

IHK-Forum im Tölzer Landratsamt

Per App zur Fahrgemeinschaft: Pendler sollen sich vernetzen

per app zur fahrgemeinschaft: pendler sollen sich vernetzen

Informierten sich über die Einführung eines Mitfahr-Portals: Die Teilnehmer des IHK-Forums im Sitzungssaal des Landratsamts.

Weniger Autos auf den Straßen, dafür mehr Insassen in den Autos: Das soll ein neues Mitfahr-Portal bewirken. Es wurde nun im IHK-Forum vorgestellt und soll auch im Tölzer Land umgesetzt werden.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Vollgestopfte Straßen und Parkplatznot: Das gehört zum Alltag vieler Pendler. Eine Idee, wie der Individualverkehr reduziert werden könnte, stellten Jenny Christiani von der Sparkasse Oberland in Weilheim und Bernhard Edmaier, Geschäftsführer von Step Mobility, in der jüngsten Sitzung des IHK-Forums im Landratsamt vor. Sie präsentierten das „MiO-Projekt“. MiO – das steht für „Mitfahren im Oberland“.

„Der Besetzungsgrad im Individualverkehr liegt bei 1,2“, berichtete Christiani. Jeder Fünfte nehme im Arbeitskontext jemanden im Auto mit. Um also mehr Leute in weniger Autos zu bekommen, müsse man an diesem wichtigsten Hebel ansetzen. „Wir wollen Fahrgemeinschaften zwischen Mitarbeitern verschiedener Arbeitgeber schaffen.“ Die Vorteile liegen laut Christiani auf der Hand: „Man kann CO2 einsparen, den Verkehr reduzieren, Parkplätze entlasten und schlicht Geld sparen.“

Schnittstellen zum Öffentlichen Nahverkehr geplant

Über eine App können Mitarbeiter der beteiligten Firmen angeben, welche Strecke sie fahren und ob sie eine Fahrgelegenheit anbieten oder suchen. Dann werden in Echtzeit sogenannte „Matches“ erstellt, also Übereinstimmungen. Da es zunächst als geschlossenes System geplant ist, können tatsächlich nur Mitarbeiter der jeweiligen Firmen teilnehmen. Ob in einem weiteren Schritt das System für alle geöffnet wird, ist derzeit noch unklar.

Preislich lohnt es sich für Fahrer und Mitfahrer gleichermaßen: 30 Cent werden pro Kilometer veranschlagt. Je mehr Mitfahrende im Auto sitzen, desto geringer wird der Preis für jeden einzelnen. Weitere Details können in der App vermerkt werden: Beispielsweise kann der Fahrer angeben, wie viele Kilometer Umweg er zu fahren bereit ist. Außerdem soll es Schnittstellen zum Öffentlichen Nahverkehr geben, so Edmaier. Sollten sich etwa keine „Matches“ ergeben, zeigt die App dann an, wo der nächste Bus oder die nächste Bahn fährt.

Um die Arbeitnehmer zum Mitmachen zu bewegen, gibt es verschiedene Anreize: So stellen manche der teilnehmenden Firmen eigene Parkplätze für Fahrgemeinschaften zur Verfügung. Andere haben ein Punktesystem, bei dem es Prämien zu erreichen gibt. „Wahnsinniges Potenzial“ sieht Christiani in dem Projekt.

Sparkasse Bad Tölz möchte mitmachen – weitere Firmen gesucht

Im Landkreis Weilheim-Schongau ist das Projekt schon angelaufen. Hier haben sich bislang drei Unternehmen angeschlossen, unter anderem das Landratsamt und das Weilheimer Krankenhaus. Auch in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Miesbach laufen die Bemühungen an. Auch im Tölzer Land soll sich etwas bewegen. „Wir würden mitmachen“, meldete sich Renate Waßmer von der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen zu Wort. Damit wäre ein Unternehmen mit 200 Mitarbeitern an Bord. 1000 Teilnehmer sollen es werden – weitere Firmen aus der Region sind also gesucht.

Auf die Frage von Andreas Korn (IHK Weilheim), welche Größe ein Unternehmen haben sollte, um teilzunehmen, sagte Edmaier: Mitmachen könne jeder, es gebe keine Mindestgröße. In anderen Regionen hätten sich kleinere Betriebe zusammengeschlossen. So könnten sie sich auch die anfallenden Bereitstellungskosten aufteilen. Jens Wucherpfennig (IHK Rosenheim) warf in den Raum, dass eine Öffnung über die Landkreisgrenzen hinaus in Zukunft angedacht werden sollte. Dem stimmte Alexander Schmid vom Standortmarketing Miesbach zu: „Man sollte an die Pendler nach München oder Rosenheim denken.“ Er finde es eine tolle Sache. „Ich denke, dass es eine Dynamik entwickeln wird“, sagt Schmid.

Damit sich Unternehmen über „MiO“ informieren können, sind zahlreiche Informationsveranstaltungen angedacht. Am 9. Mai findet in Weilheim ein Mobilitätstag statt. Am 22. Juni soll es eine Auftaktveranstaltung im Tölzer Land geben.

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