Hybridantrieb mit Strom und Verbrenner: Die Fahrzeuggattung ist in Deutschland auf dem absteigenden Ast
Plug-in-Hybride auf dem absteigenden Ast: Hat die Technologie eine Zukunft?
München – Über viele Jahre waren Plug-in-Hybride in Deutschland die erfolgreicheren Modelle, wenn es um Autos mit Elektromotor geht. Inzwischen hat sich das Bild hierzulande jedoch gewandelt: Verbrenner mit zusätzlichem Akku sind in der Gunst von Neuwagen-Käufern merklich gesunken.
Bei den KBA-Neuzulassungen von März 2023 zeigt sich das Ausmaß der Entwicklung: Mit über 281.000 neu zugelassenen Autos gab es gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres einen Zuwachs von imposanten 16,6 Prozent. Den wesentlichen Anteil machten gewerblich genutzte Pkw aus, im Privatsektor stieg die Zahl weniger relevant (knapp zwei Prozent).
Plug-in-Hybride mit Zukunft? Streichen der Umweltprämie wirkt sich aus
Die wesentliche Ursache dürfte auf der Hand liegen: Seit dem Jahreswechsel zu 2023 gibt es in Deutschland für Plug-in-Hybride keine staatliche Förderung mehr, während sie für E-Autos lediglich gekürzt wurde. Davor konnten Personen für den Kauf eines Hybriden bis zu 6750 Euro an Umweltprämie erhalten. So haben Elektroautos die Plug-in-Hybriden in Deutschland mittlerweile überholt.
Dazu kommt ein negativer Punkt der Hybrid-Antriebstechnologie: In der Theorie sind sie zwar umweltschonender, wenn für Kurzstreckenfahrten der Elektromotor statt der Verbrenner genutzt wird. In der Realität würden allerdings viele Plug-in-Hybride kaum geladen, stellten mehrere Studien fest. So wird dann eben doch umweltschädliches Kohlendioxid ausgestoßen. Haben Autos mit „Doppelherz“ in Deutschland also ausgedient?
Asien setzt weiter auf Hybridmodelle – Audi gibt Fahrzeuggattung in China auf
Während hierzulande Plug-in-Hybriden von der Subventionsliste gestrichen wurden, erhalten Autokäufer in China allerdings weiterhin staatliche Kaufprämien. Warum erleben deutsche Marken dort einen Niedergang? Entscheidend scheint hier die Preispolitik: Das Handelsblatt zitiert „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer: „Die Chinesen bieten mehr Substanz für weniger Geld“, so der Leiter des Center Automotive Research (CAR). Zu stark hätten sich deutsche Hersteller als Verbrenner-Perfektionisten positioniert, die Glaubwürdigkeit bei elektrifizierten Fahrzeugen würde dagegen fehlen.
Audi zieht die Konsequenz und hat das teilelektrische Segment in China angeblich bereits aufgegeben. „Den Markt für Plug-in-Hybride überlassen wir inländischen Herstellern“, erklärte ein Sprecher dem Handelsblatt. Der Absatzschwund im Reich der Mitte, von denen auch BMW und Mercedes betroffen sind, liegt vornehmlich am Erstarken der heimischen Hersteller, von denen es neben BYD etliche weitere gibt.
Warum Plug-in-Hybride auch in Deutschland eine Zukunft haben sollten
Von den hiesigen Autokonzernen scheint lediglich VW der Mischform Hybridtechnologie kaum mehr Vertrauen zu schenken. Das gilt allerdings – dem Vernehmen nach – eher langfristig. Kurz- bis mittelfristig werden auch die Wolfsburger in China weiterhin Plug-in-Hybriden anbieten. Mit dem Ziel, die dortige Bevölkerung auch von der eigenen „Stromexpertise“ zu überzeugen. Bei anderen Konzernen wie Kia, Opel (Stellantis), BMW, Mercedes und Toyota spielen Plug-in-Hybride in den kommenden Jahren ebenfalls eine Rolle.
Trotz des rapiden Absatzverfalls sollten Plug-in-Hybride also auch hierzulande weiter eine Zukunft haben. Das liegt daran, dass vermutlich spätestens im Jahr 2025 in Deutschland auch der Umweltbonus für reine Elektroautos gestrichen wird – und die dann dem „freien Markt“ unterworfen sind. Das könnte bedeuten, dass Hybridfahrzeuge in der Käufergunst wieder steigen könnten, zumal auch in diesem Bereich akribisch nach neuen technologischen Möglichkeiten geforscht wird. (PF)