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Bezugsfertig: Störche in Werkel erhalten ein neues Zuhause

Bezugsfertig: Störche in Werkel erhalten ein neues Zuhause

Aus einem Streuwagenrad, einem Baumstamm und einer ausgedienten Reifenfelge baute die Dorfgemeinschaft den Tieren einen neuen Horst.

Werkel – Beim Aufbau des ersten Storchenhorsts in Werkel wurden Lothar Schütz, Werner Löwer und Norbert Witzel beobachtet. Und das nicht etwa von Spaziergängern, sondern von womöglich künftigen Bewohnern des großen Nestes. Denn gleich fünf Störche schauten den Männern dabei zu, wie sie den rund neun Meter hohen Baumstamm mit aufmontiertem Storchenhorst kürzlich auf einer Wildackerfläche kurz hinter der Ortsgrenze von Werkel aufstellten.

Dabei hätten die äußeren Umstände kaum widriger sein können, denn die Arbeiten fanden auf sehr matschigem Boden und begleitet von schauerartig einsetzenden Regenfällen statt. „Das ist heute richtiges Storchenwetter“, sagte Lothar Schütz lachend und deutete dabei auf die Gruppe der fünf neugierigen Störche, die sich in sicherer Entfernung aufhielten.

Werkel war schon früher bei Störchen beliebt

Die landwirtschaftlich geprägte Umgebung mit der unmittelbaren Nähe zu den Ufern der Ems bietet ganz offensichtlich nahezu alles, was das Herz der Großvögel begehrt. Daher war Werkel schon immer ein beliebtes Ziel für Störche und bis Mitte der 1950er Jahre sogar Heimat für Storchenpaare, die sich in einem Horst an der ehemaligen Kasseler Straße niederließen, um dort zu brüten und ihren Nachwuchs aufzuziehen.

Das bewohnte Werkeler Storchennest war damals eine kleine Attraktion und machte das Dorf dank der gefiederten Mitbewohner auch im weiteren Umkreis bekannt, erinnern sich die Bewohner. Rätselhaft bleibe allerdings, warum der Horst in den Folgejahren aufgegeben und überhaupt nicht mehr genutzt wurde. Da halfen letztlich auch alle Bemühungen zu seiner Erhaltung nichts, denn die Störche suchten sich andernorts eine Bleibe.

Naturschutzbehörde unterstützte beim Nestbau

Das soll sich mit dem neu aufgestellten Horst nun ändern. Nachdem man sich auch innerhalb der Dorfgemeinschaft schon längere Zeit mit dem Gedanken beschäftigt hatte, wurde es im vergangenen Herbst dann konkret. Nach zuvor erfolgter Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde machte sich das Team um Sigrun und Lothar Schütz an die Arbeit. „Weil das unser erster Nestbau war, wollten wir Fehler vermeiden und haben uns von den Fachleuten ausführlich beraten lassen. Deren Ratschläge haben wir dann im Team und mit Unterstützung von Hessen Forst sowie ortsansässigen Firmen umgesetzt“, sagt Sigrun Schütz. So entstand aus dem nicht mehr benötigten Rad eines Streuwagens durch Anschweißen einer Stahldrahtkonstruktion der stabile Rahmen für den Horst. In diesen wurde dann ein dichtes Weidengeflecht eingearbeitet.

Sturmsichere Befestigung

Zur Verbindung des Baumstamms mit dem eigentlichen Storchennest nutzte man wiederum eine ausgediente Reifenfelge. Damit war ein Teil des Projekts abgeschlossen. Um den Stamm mitsamt Horst standsicher für Tier und Mensch aufzustellen, bedurfte es dann noch eines weiteren Schrittes. Dazu wurde eine entsprechende Grube für ein Betonfundament ausgehoben und in dieses wiederum der Stahlrahmen zur geraden Ausrichtung und sturmsicheren Befestigung des gesamten Konstrukts eingesetzt. Mit dem Aushärten des Betons waren die Vorbereitungen dann abgeschlossen und das lang ersehnte Aufstellen des Storchenhorstes erfolgte.

bezugsfertig: störche in werkel erhalten ein neues zuhauseFoto © Michael Brückmann

Nachdem Werner Löwer und Norbert Witzel mit ihren Schleppern den fertigen Horst in die richtige Position bewegt hatten, konnte die Stahlhalterung von Lothar Schütz verschraubt und der eingefasste Stamm zusätzlich verkeilt werden. Einem letzten kritischen Blick auf das Arbeitsergebnis folgte schließlich die zufriedene Erkenntnis: „Das Storchennest steht sicher und kann ab sofort bezogen werden.“

Das sieht auch Andrea Krüger-Wiegand von der Storchenstation Wabern so, die beim Aufstellen des Mastes dabei war und alle Beteiligten lobte: „Nicht nur das Storchennest wurde fachgerecht aufgebaut, auch der Standort außerhalb der Ortslage ist perfekt ausgewählt und damit ganz im Sinne des Tierwohls erfolgt.“ Jetzt müssen nur noch die neuen Bewohner einziehen. (Michael Brückmann)

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